Bauen und Modernisieren: Zuschüsse nutzen!

Gehen Sie davon aus, dass es für Ihre Sanierung, Ihren Neubau oder Ihre Technikmaßnahme einen Förder-Zuschuss gibt - und lassen Sie sich lieber enttäuschen, wenn nicht! So sollte die Devise für Autohausunternehmer lauten, die bauen oder sanieren, denn viel zu oft bleiben Fördermöglichkeiten ungenutzt. Und die Spannweite der Zuschüsse ist groß: von der Dachsanierung eines Autohauses in Hessen mit 204.000 Euro bis hin zu 4.000 Euro für eine neue Räderwaschanlage.Verbesserte Zuschüsse, neue RegelnWichtig zu wissen ist: Neben den ab 1. Januar 2021 - und dann nochmals ab 1. Juli 2021 - verbesserten Zuschüssen wurden auch energieeffizienzrelevante Gesetze und Verordnungen geändert und erweitert, leider aber auch verkompliziert:- die Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde in das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) übergeführt,- Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und ebenso das Kraft-Wärme-Koppelungsgesetz geändert und um viele Paragraphen erweitert.- Um den Unternehmern bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen und beim Zuschussmanagement Unterstützung zu gewähren, wurde auch das Beratungsangebot erweitert: 80 Prozent Zuschuss gibt es für das bereits eingeführte Energieaudit für KMU und ebenso für die neu eingeführte Energieberatung nach DIN 18599 - falls bauliche Sanierungsmaßnahmen im Vordergrund stehen.Beratung ist förderfähigBesonders wichtig finde ich die neu hinzugekommene Beratung für Neubauten als unabhängige Meinung eines Dritten, denn der Bauherr wird mit vielfältigen Techniken und Ansichten konfrontiert. Und Handwerker oder Schlüsselfertig-Anbieter tendieren oft zu den Lösungen, die ihnen besonders geläufig sind.Förderfähige Berater sind gelistet unter www.energie-effizienz-experten.de. Bei der Auswahl empfiehlt es sich, nach einer Autohaus-Expertise zu fragen. Ebenso sollte der Berater Energieausweise für Nichtwohngebäude erstellen dürfen - und diese mit einer zugelassenen, aktuellen Bilanzierungssoftware. Die KfW bzw. das BAFA führen Stichproben bei bezuschussten Maßnahmen durch. Ich kann aufgrund eigener Erfahrungen bei einem großen Wohnprojekt sagen, dass diese Prüfungen von routinierten Mitarbeitern der Behörden bis ins letzte Detail erfolgen und daher Unterlagen für Förderanträge oder Energieausweise für Sanierungen auf KfW-Effizienzhausstandard äußerst präzise erstellt werden sollten, um Rückforderungen zu vermeiden.ZuschussbereicheSeit dem 1. Januar 2021 gilt bereits die Bundesförderung energieeffizienter Gebäude - Einzelmaßnahmen (BEG EM) mit 20 Prozent Zuschuss. Zumeist werden auch alle Nebenleistungen mitgefördert. Weisen Sie daher Berater und Anbieter darauf hin, dass die technischen Mindestanforderungen von BAFA und KfW bei allen Maßnahmen unbedingt einzuhalten sind. Außer bei Maßnahmen für die Heizung ist die Bestätigung eines Experten erforderlich, bei der Heizung können die Heizungsbaufirmen die Anträge stellen. Aber Achtung: In letzter Zeit sind mir Angebote aufgefallen, bei denen die Firmen die Zuschüsse anteilig zu ihren Gunsten verwenden.1. Einzelmaßnahmen an Gebäudehülle, Außenwänden, Dach, Fenstern, Türen, Toren: Hier werden höhere Standards als nach dem Gebäudeenergiegesetz (2020) gefordert, diese sind allerdings sinnvoll, technisch gut durchführbar und wirtschaftlich aufgrund der Zuschüsse rentabel. Ebenso hilft es aufgrund verschiedener U-Werte (W/qm*K) die verschiedenen Temperaturzonen zu berücksichtigen, etwa in Werkstatt und Lager ( 19 °C). In der untenstehenden Tabelle sehen Sie links die nach GEG und rechts die für den Zuschuss geforderten U-Werte W/(qm*K) mit den verschiedenen Anforderungen der Zonen.2. Einbau und Austausch von Lüftungs- und Klimaanlagen: Einbau von Mess- und Regeltechnik. Beleuchtungssysteme, aber keine Retrofitlampen!3. Heizungssysteme und Optimierung bis 45 Prozent Zuschuss inklusive Neben- und Peripheriemaßnahmen. Dabei sind eher für kleinere Häuser bis 1.000 Quadratmetern zu empfehlen:- "Renewable Ready" Gas- Brennwertheizungen, die innerhalb einer Frist mit einer Wärmepumpe oder einer Solarthermieanlage nachgerüstet werden - Gashybridheizungen, d. h. eine Kombination aus einem Gasbrennwertkessel und einer Wärmepumpe- Solarthermie .Wärmepumpen- dazu Umwälzpumpen, hydraulischer Abgleich, Steuerung.Für alle Größen von Autohäusern geeignet sind Pellets- oder Hackschnitzelkessel. Bei diesen ist aber der große Platzbedarf für die Holzlagerung zu beachten. Interessant ist die Förderung von Gebäude-Wärmeverteilungsnetzen, d. h. wenn mehrere Gebäude an eine Heizzentrale angebunden werden.KfW-Effizienzhaus-StandardEine weitere Förderschiene ist die Sanierung oder der Neubau zum KfW-Effizienzhaus-Standard. Dieser setzt sich aus zwei Kriterien zusammen: dem Primärenergiebedarf und der Qualität der Gebäudehülle, welche durch den Transmissionswärmeverlust angegeben wird. Der Standard umfasst die Werte 55 bis 115. Als Referenzgebäude dient ein KfW-Effizienzhaus 100, das den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) - jetzt Gebäudeenergiegesetz (2020) - entspricht. Im Vergleich zum Referenzgebäude benötigt das Effizienzhaus 55 nur 55 Prozent der Primärenergie. Zudem liegt der Transmissionswärmeverlust bei nur 70 Prozent. Der bauliche Wärmeschutz ist somit um 30 Prozent besser. Der Nachweis erfolgt durch einen Energieausweis mit einer Bilanzierungssoftware nach DIN 18599, der beim Institut für Bautechnik registriert werden muss.Bei Sanierungen sind KfW 100 und 70 gut erreichbar mit 27,5 bzw. 35 Prozent Zuschuss. Fünf Prozent gibt es zusätzlich, wenn höhere Anforderungen an den Einsatz erneuerbarer Energien eingehalten werden. Beim Neubau gibt es bei KfW 55 oder 40 15 bis 20 Prozent Zuschuss - plus 2,5 Prozent, wenn Anforderungen an den Einsatz erneuerbarer Energien eingehalten werden. Zu beachten ist jedoch, dass ab KfW 70 ein "Blower-Door-Test" erforderlich ist, mit dem die Luftdichtigkeit des Gebäudes gemessen wird. Dieser stellt im Gewerbe, insbesondere im Hallenbau, oft eine Herausforderung dar. Auch bei diesen Programmen ist immer wieder festzustellen, dass Anbieter einen Teil des Zuschusses zu ihren Gunsten abzuschöpfen versuchen.BAFA-FörderungNach wie vor fördert das BAFA Querschnitttechnologien, etwa Elektromotoren, Frequenzumrichter und Kompressoren, oder hocheffiziente Anlagen wie Räderwaschanlagen, wobei diese Förderung begrenzt wird auf 700 Euro pro Tonne ersparten CO2-Ausstoß.AmortisationszeitenWas macht Ihre Investition richtig rentabel? Bauliche Sanierungsmaßnahmen oder auch der Mehraufwand bei Dämmstandards haben überwiegend eine lange, etwa ihrer Nutzungsdauer entsprechende Amortisationszeit.Eine Amortisationszeit von zwei bis sechs Jahren haben:- Umstellung der Beleuchtung auf LED- neue Heizungsumwälzpumpen- Blockheizkraftwerke- Elektromotoren mit Frequenzumformer Sechs bis zehn Jahre ROI haben: - Photovoltaikanlage- Zisterne für die Autowaschanlage- Dämmung von bisher ungedämmten Warmwasserleitungen20 Jahre, meist aber über 40 Jahre: Bauliche Maßnahmen wie zusätzliche Wärmedämmung an Dächern, Fassaden oder neue Fenster. Daher lohnt es sich immer, bauliche Maßnahmen mit schnell rentablen Blockheizkraftwerken oder Photovoltaikanlagen zu kombinieren. Damit amortisiert sich die Gesamtmaßnahme in zehn bis 15 Jahren - und Sie bekommen günstigen Strom- und zusätzliche Stromleistung für Ladestationen.

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