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Auto-Experte: Umwälzungen wie in der Musikindustrie

07.03.2013 16:00 Uhr
Auto-Experte: Umwälzungen wie in der Musikindustrie
Trends wie Mobilitäts-Apps, Carsharing und der vernetzte Pkw stellen die Welt der Autobauer auf den Kopf.
© Foto: Stadtmobil

Trends wie Mobilitäts-Apps, Carsharing und der vernetzte Pkw stellen die Welt der Autobauer auf den Kopf. Die Konzerne müssen dazulernen und aufpassen, dass ihnen niemand die Butter vom Brot nimmt.

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Neue Mobilitätsideen wie etwa Carsharing stellen die Autobauer nach Überzeugung eines Branchenexperten vor ähnliche Umwälzungen wie sie jüngst die Musikindustrie erlebte. "Mehr als 100 Jahre lang war das Erlebnis Autofahren im Bann von Motor und Design. Künftig könnte aber dabei die Sprachsteuerung von E-Mails wichtiger sein als die nächsten 100 Pferdestärken", sagte der Leiter des Autobranchenteams im Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young, Peter Fuß, auf der CeBIT.

Aus Schallplatten und Kassetten seien CDs und später MP3-Dateien geworden - und dann revolutionierte der Internetvertrieb alles. Was früher fest in den Händen von Künstlern, Musiklabels und Plattenläden war, wurde von zuvor unbekannten Marktakteuren aufgemischt. "Musik ist immer noch Musik. Aber diejenigen, die den Zugang dazu anbieten, haben sich geändert. Demnächst sind es vielleicht die Apples und Googles dieser Welt, die Zugang zum Autofahren bieten", sagte Fuß.

Angesichts der Urbanisierung und immer mehr Autos auf den Straßen gehe es längst nicht mehr nur darum, gute Autos zu bauen. "Bis 2050 werden die Menschen doppelt so viel reisen wie heute. Wir müssen sehr viel intelligenter werden, um von A nach B zu kommen", sagte Fuß. Es gehe um die Verzahnung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Angeboten wie Carsharing und individuellen Fortbewegungsmitteln wie dem eigenen Auto - und darum, wie die Verbraucher diese Dienste über das Netz auswählen. Es entstünden neue Kooperationen etwa zwischen Gemeinden, privaten Verkehrsbetrieben, Parkhausanbietern oder Telekomfirmen. "Autobauer, die das nicht verstehen, könnten ihr Geschäft verlieren - selbst wenn sie in der Autotechnik noch so gut sind", sagte Fuß.

Erste Anzeichen gibt es längst

Erste Anzeichen für die Umwälzungen gibt es längst: Der Erfinder des Automobils, Daimler, arbeitet bei seinen Carsharing-Aktivitäten neuerdings mit dem Start-Up Autonetzer.de für privates Autoteilen zusammen. Und Google entwickelt in Kalifornien zusammen mit Toyota Autos, die sich im öffentlichen Straßenverkehr selbstständig ohne Fahrer bewegen. Alle führenden Konzerne der Branche arbeiten an dem Thema - so haben etwa auch Continental und die VW-Tochter Audi in den USA Zulassungen erhalten für ähnliche Projekte rund um autonomes Fahren. (dpa)

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KOMMENTARE


E:Kühlwetter (wallibelli)

07.03.2013 - 17:13 Uhr

Alle ab 2015 in der EU neu zugelassenen Fahrzeugen müssen mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgerüstet sein. In diesem System steckt deutlich mehr Potential als eine reine Notruf-Funktion. Von permanenter Realtime-Übertragung sämtlicher Fahrzeugbetriebsfunktionen inkl. Diagnose sämtlicher Fahrerreaktionen inkl. Überwachung der Einhaltung von Verkehrsregeln, eine Übermittlung von Standort- und Reiseprofilen bis hin zur kilometergenauen Abrechnung von Versicherungstarifen ist alles möglich.Und der Phantsie, Mehrwertdienste aus dem Dialogzugang plus den möglichen Datenrückflüssen zu kreieren sind kaum Grenzen gesetzt. Darin liegt für die Hersteller das Gold der Zuknuft, denn der Markt für Fahrzeug- und Insassenbezogene Telematik- und Unterhaltungsdienstleistungen hat gewaltige zweistellige Mia. Potentiale. Die Hersteller besitzen mit ecall den Schlüssel zum großen Geschäft mit dem Autofahrer. Sie müssen und werden hoffentlich verhindern, dass Google, Facebook, Apple und Co. via Smartphone die Hoheit im Auto gewinnen. Eins haben inzwischen auch die Old school-Akteure von den Digtal natives gelernt. "Der Kunde ist der Schatz, das Produkt nur das Stroh".Zur vernetzten Mobilität aus meinem Orginal Beitrag in Prof. Brachats Blog zur IAA (16.9. 2011) Zitat: "Die wirkliche Herausforderung in autoetablierten Regionen liegt in der vernetzten Integration unterschiedlicher Fahrzeugkategorien in neuartige Verkehrkonzepte, die das Auto mit anderen Verkehrmitteln verknüpft. Der Zukunfts-Kunde will über sein Smartphone an jedem Ort zu jeder Zeit den effizientesten Verkehrmitteleinsatz für seinen Mobiltätsbedarf planen, buchen, bezahlen und nutzen können. Vom Kleinwagen, Spaßauto, Großraumauto über Fahrräder, E-Fahrräder, ÖPV, Busse, Fernbusse, Züge, Fernzüge, Flugzeuge, Fähren etc. Wem die Vernetzung dieser Inselverkehrsysteme gelingt und dabei permanent Zugang zum Kunden hat, ist der Gewinner. Eine Herausforderung für Google und Co. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer länderübergreifenden, europweiten Plattform, auf der Nachfrage und unterschiedliches Mobiltätsangbot in vernetzter Form zusammenkommen."


Bellemann

08.03.2013 - 13:30 Uhr

"Autobauer, die das nicht verstehen, könnten ihr Geschäft verlieren - selbst wenn sie in der Autotechnik noch so gut sind", sagte Fuß.Versteht der Autor was er schreibt ? Seit Jahrzehnten werden die Mobilitätskonzepte neu erfunden. Und wahrscheinlich morgen auch noch. Und heute können wir uns die Mobilitätskonzepte von morgen noch gar nicht vorstellen. Aber ich bin ja von gestern. Ich weiß noch nicht einmal was ein Mobilitätskonzept ist...Die einzige Gefahr die ich wirklich sehe ist "autonomes Fahren"...das könnte jedes Unterscheidungsmerkmal ad absurdum führen..


Derek Finke

08.03.2013 - 21:13 Uhr

@BellemannWarum tun Sie diese Ideen so ab? Ich bin seit gut 25 Jahren in der Branche, kann mich aber nicht an die dauerhafte Neuerfindung von Mobilitätskonzepten erinnern?! Carsharing vielleicht, aber das waren am Anfang nur grüne Sandalenträger ohne betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Die Killer-Apps sind das Internet und die Verknappung der natürlichen Ressourcen. Erst dadurch werden sich Dinge wirklich verändern. Was sich am Ende durchsetzt, ist noch nicht ausgemacht.Und die Sache mit den selbstfahrenden Autos: Ich selbst stehe dieser Entwicklung eher kritisch gegenüber. Das liegt aber nur daran, dass ich gern Auto fahre. Und gefahren zu werden, kann ich mir echt nicht vorstellen. Im gesellschaftlichen und ökonomischen Kontext wird das aber eine wirkliche Revolution sein. Wir brauchen nur noch einen Bruchteil der Menge heutiger Autos, es könnte sogar darauf hinauslaufen, den Privatbesitz von Autos infrage zu stellen. Was wird dann alles verzichtbar: Händler, viele Werkstätten, viele Hersteller, breite Straßen, Parkplätze und -häuser, Tankstellen, Logistiker. Puuh, man mag noch gar nicht darüber nachdenken, aber die "große Welle" kommt.


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