Vor dem Hintergrund der geplanten afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) verstärkt die deutsche Automobilindustrie ihre Zusammenarbeit mit den dortigen Produzenten. Der Branchenverband VDA gab am Dienstag eine Kooperation mit dem Afrikanischen Verband der Automobilhersteller (AAAM) bekannt, die unter anderem den Zugang zu den oft schwierigen Märkten ebnen soll. Afrika weise ein hohes Potenzial bei Innovation, Wachstum und Arbeitsplätzen auf. Der Motorisierungsgrad für Afrika betrage aktuell gerade mal 45 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner und liege damit erheblich unter dem weltweiten Schnitt von 203 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohnern.
"Mit dem Gemeinschaftsprojekt verfolgen VDA und AAAM das Ziel, die Bedingungen für eine aufstrebende Automobilindustrie auf dem afrikanischen Kontinent zu verbessern", betonte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Für die deutsche Automobilindustrie biete Afrika ein hohes Potenzial, sowohl als Markt wie als Produktionsstandort. Der langjährige AAAM-Vorsitzende und heutige Skoda-Vorstandschef Thomas Schäfer hatte sich noch im Vorjahr aktiv für einen Ausbau der kontinentalen Autoproduktion im Rahmen der AfCFTA eingesetzt. Ursprünglich für den 1. Juli dieses Jahres geplant, war ihr Beginn wegen der Corona-Pandemie auf den 1. Januar 2021 verschoben worden.
Die AfCFTA wird einen Markt von 1,2 Milliarden Menschen umfassen und eine der weltgrößten Freihandelszonen sein. Nach Weltbank-Schätzung könnte sie Exporte innerhalb des Kontinents um 81 Prozent steigern. Der Handel innerhalb Afrikas ist derzeit noch durch hohe Einfuhrzölle und Bürokratie-Hürden erschwert.
2019 betrug das Gesamtvolumen des afrikanischen Pkw-Marktes 869.000 Neuwagen - 62.000 Pkw kamen aus Deutschland exportiert; fast die Hälfte ging in den wichtigsten afrikanischen Markt, Südafrika. Dort wurden im Vorjahr 355.000 neue Pkw verkauft, mit rund 119.000 davon entfiel ein Drittel auf deutsche Hersteller. Der Kap-Staat stellt 44 Prozent der kontinentalen Pkw-Produktion von 787.000 Fahrzeugen dar. (dpa)