Der Autozulieferer und Klimaspezialist Behr ist ins Visier der Wettbewerbshüter geraten. Die Europäische Kommission habe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eingeleitet, das Unternehmen habe gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen, teilte die Behr GmbH & Co. KG am Freitag in Stuttgart mit. Bereits im Mai hatten die Behörden demnach Büros der Gruppe durchsucht.
Zuvor hatten die "Stuttgarter Nachrichten" über den Fall berichtet. Demnach soll es dabei um illegale Preisabsprachen mit französischen und japanischen Mitbewerbern gehen. Behr wollte sich dazu am Freitag nicht äußern. Die Europäische Kommission bestätigte auf dpa-Anfrage Durchsuchungen in der Automobilindustrie. Namen der betroffenen Unternehmen wollte die Behörde aber nicht nennen. Die "Stuttgarter Nachrichten" hatten berichtet, die Vorwürfe bezögen sich auf die Jahre 2002 und 2009. In dieser Zeit soll Behr dem Blatt zufolge mit den Zulieferern Valeo und Denso illegal Preisabsprachen getroffen haben.
Die Behr-Gruppe gehört zu knapp 37 Prozent dem ebenfalls in Stuttgart ansässigen Autozulieferer Mahle, der eigentlich im Januar 2013 die Mehrheit an dem Unternehmen übernehmen wollte. Mahle kündigte nun aber an, die Pläne wegen des laufenden Verfahren gegen Behr vorerst auf Eis zu legen. Das Ziel als solches werde aber weiter verfolgt. Der Kolbenspezialist war beim Kühlerhersteller eingestiegen, als Behr infolge der Wirtschaftskrise in massive Schwierigkeiten geraten war. Behr legte 2011 beim Umsatz um 10,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu. Der Jahresüberschuss stieg um 55,6 Prozent auf 93,2 Millionen Euro. (dpa)