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China: GW-Nachfrage steigt rasant

09.08.2013 11:22 Uhr
China: GW-Nachfrage steigt rasant
Bislang kauften Chinesen meist Neuwagen. Aber der Markt ist im Wandel.
© Foto: Auto-Medienportal.Net

Bislang kauften Chinesen meist Neuwagen. Aber der Markt ist im Wandel. Das Geschäft mit den Gebrauchten boomt immer mehr. Jetzt wollen auch deutsche Autobauer ein Stück vom Kuchen abhaben.

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Die 35 Jahre alte Chinesin Yang Guohua hat ihren Wagen verkauft. Jetzt sucht sie nach einem Neuen. Bisher hat sie sich immer für Neuwagen entschieden, aber nun steht sie bei einem Gebrauchtwagenhändler in Peking. Mit der Hand streicht sie über das blank polierte Metall. "Der sieht schon nicht schlecht aus", sagt sie. Und der Händler preist: "Der Audi A1 ist erst 100 Kilometer gefahren."

Der größte Fahrzeugmarkt der Welt legt weiterhin kräftig zu. Alleine im Juli wuchs der Pkw-Absatz in China laut der Vereinigung der chinesischen Hersteller (CAAM) um 10,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Bislang dominierten noch Neuwagen den Markt. Aber Gebrauchtwagen legen deutlich zu. Vergangenes Jahr verkauften Händler laut jüngsten Zahlen des Handelsministeriums rund acht Millionen Fahrzeuge aus zweiter Hand. Der chinesische Branchenverband CADA bezifferte die Zahl der Wagen mit 4,8 Millionen etwas geringer. Beiden Statistiken ist aber eines gemeinsam: Gebrauchtwagen holen mächtig auf.

Bisher liegt der Anteil für die Gebrauchten landesweit laut Ministerium bei rund 40 Prozent vom Gesamtmarkt. Zum Vergleich: In Deutschland kommen laut einer Branchenstatistik auf einen Neuwagen mehr als zwei Gebrauchte. In England sind es sogar mehr als drei Gebrauchte. "In China ist noch viel Luft nach oben", sagt der Audi-Manager Ren Yukai. Je mehr Chinesen sich das zweite oder dritte Auto kauften, desto stärker wachse auch der Markt für Gebrauchte. In Peking kauften Kunden bereits mehr Gebrauchtwagen als Neuwagen. Im gesamten Land könnte das Geschäft mit Autos aus zweiter Hand das Neuwagengeschäft in zwei Jahren überholen, prognostiziert Ren.

Fehlendes Vertrauen? Autobauer reagieren

Noch krankt der Markt für die Gebrauchten laut Jia Xinguang vom Beratungsunternehmen China Auto Industry Consulting an einem fehlenden Vertrauen der potenziellen Käufer. "Kunden sind sich nicht sicher, ob der Wagen schon einen Unfall hatte. Und wenn es zu den Preisverhandlungen kommt, fehlen ihnen Vergleichsmöglichkeiten", meint Jia.

Die Autobauer wollen das Problem nun gezielt angehen. Mehrere chinesische Hersteller kündigten Projekte an, bei denen sie Wagen ihrer Marken in eigenen Werkstätten auf Mängel kontrollieren und beim Verkauf helfen. Das soll den Kunden Vertrauen geben.

Deutsche wollen mitmischen

Auch die deutschen Autobauer wollen bei dem Geschäft mitmischen. Audi zum Beispiel hat 40 eigene Gebrauchtwagenzentren und 240 Vertragshändler für Gebrauchtwagen in China. "Die Standards sind die gleichen wie für Neuwagen", sagt Dominique Boesch vom Audi-Verkauf. Audi-Mutterkonzern Volkswagen gibt keine aktuellen Zahlen bekannt. In einer Mitteilung heißt es lediglich zum globalen Gebrauchtwagen-Programm "Das WeltAuto" in China: "In der laufenden Pilotphase werden kurzfristig 100 Händler zertifiziert sein und sukzessive weitere Betriebe dazu kommen."

Auch die deutschen Audi-Konkurrenten auf dem Premiummarkt hängen noch etwas hinterher. BMW hat fünf Gebrauchtwagenzentren und beziffert die Zahl seiner Vertragshändler mit 106 im Land. Mercedes-Benz kommt derzeit auf 45 autorisierte Händler im Gebrauchtwagenprogramm. "In dem Markt steckt aber noch viel Potenzial", sagt Daimler-Sprecher Senol Bayrak. Bis zum Jahresende sollen alleine weitere 20 Händler hinzukommen.

Noch ist nicht klar, ob die Rechnung mit mehr Vertrauen über autorisierte Händler auf lange Sicht aufgeht. "Sie können sagen was sie wollen, am Ende weißt du nicht, ob der Gebrauchtwagen wirklich einwandfrei ist", sagt der 49 Jahre alte Herr Zhao, während er sich beim Gebrauchtwagenhändler in Peking umsieht. Auch Yang Guohua hat sich noch nicht entschieden. "Das sieht alles ziemlich gut aus", sagt sie. Der Händler streckt daraufhin stolz seine Brust weiter raus. "Das muss ich mir aber trotzdem noch mal genau überlegen", sagt sie dann und geht aus dem Laden. (dpa)

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