-- Anzeige --

Elektroauto-Förderung: Kaufprämie alleine reicht nicht

18.07.2016 08:00 Uhr
Elektroauto-Förderung: Kaufprämie alleine reicht nicht
Laut Expertenmeinung brauchen Elektroautos neben einer Kaufprämie vor allem einen langfristigen Steuervorteil.
© Foto: bluedesign/fotolia.com

Mehr Belgier kaufen neuerdings Elektroautos – dank einer Prämie, die dem deutschen System ähnelt. Doch der Marktanteil ist immer noch minimal. Die Branche hofft auf dauerhafte Anreize.

-- Anzeige --

Elektroautos brauchen neben einer Kaufprämie nach Expertenmeinung vor allem einen langfristigen Steuervorteil. "Es ist nicht die Prämie, die das Verhalten der Autokäufer grundlegend ändern wird", sagte die Fachfrau für ökologische Fahrzeuge beim belgischen Auto-Branchenverband Febiac, Sophie Poidvin, der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Poidvin reagierte mit dieser Einschätzung auf die jüngsten Auswirkungen der flämischen Kaufprämie für Elektroautos, die den deutschen Kaufanreizen ähneln. In Flandern wurden im ersten Halbjahr 2016 gut 6,5 Mal mehr Elektroautos zugelassen als im gesamten Vorjahr.

"In Deutschland ist das System etwa so wie in Flandern", sagte Poidvin zu den Kaufanreizen. Für eine längerfristige Wirkung müssten die Verbraucher aber auch dauerhaft mit Steuererleichterungen rechnen können, über eine Wahlperiode hinaus.

"Die Maßnahmen der flämischen Regionalregierung haben wirklich eine Steigerung bewirkt", sagte Poidvin. Seit Jahresbeginn bekommen Käufer von Elektroautos in Belgiens nördlichem Landesteil eine Prämie von 2.500 bis 5.000 Euro. Vor allem im Januar und Februar seien viel mehr entsprechende Fahrzeuge verkauft worden – "aber es beginnt zu stagnieren", sagte die Expertin. In den ersten sechs Monaten waren es 497 E-Autos nach 75 im gesamten Vorjahr. Das entspreche einem Anteil von 0,35 Prozent aller Neuzulassungen in Flandern, so Poidvin.

In Deutschland gibt es für reine Elektrofahrzeuge mit Batterie 4.000 Euro "Umweltbonus", wie die Prämien heißen – davon je 2000 Euro vom Bund und 2000 Euro vom Hersteller. Bei Plug-in-Hybridautos sind es 3.000 Euro (1.500 Euro Staat/1.500 Euro Hersteller). Die Förderung gilt rückwirkend für E-Autos, die seit dem 18. Mai gekauft wurden.

"Endlich aus den Startlöchern"

Der flämische Energieminister Bart Tommelein hat in diesem Jahr fünf Millionen Euro für die Kaufprämien zur Verfügung. Die jüngsten Verkaufszahlen hatte der Minister kürzlich positiv interpretiert: "Das Elektroauto ist endlich aus den Startlöchern gekommen." Sein Ziel, die Verkaufszahlen bis 2020 nennenswert und dauerhaft zu steigern, wird nach Einschätzung der Branchen-Expertin aber schwer zu erreichen sein, "wenn die Zahlen so bleiben, wie sie sind". Es sei aber schwer zu sagen, ab wie viel Prozent Anteil die Elektrofahrzeuge als am Markt durchgesetzt angesehen werden können. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


egon samu

19.07.2016 - 07:31 Uhr

Zusätzlich zur Kaufprämie sollte jeder Käufer eine eigene Ladestation, kostenlosen Stromanschluss, einen Benziner für längere Urlaubsreisen, freie Fahrspur und immer grüne Ampeln bekommen.Ob mit soviel "Förderung" dann diese marktunfähigen Produkte wirklich gekauft werden?Keine Ahnung. Der Wähleranteil der Grünen schrumpft ja täglich...


Kurbelwellenfan

19.07.2016 - 10:54 Uhr

Toll - Prämien allein reichen nicht! Wer hätte das gedacht? Die Leute sind ja in Belgien nicht dümmer, als hier. Was macht denn das E-Mobil in Belgien so politisch erstrebenswert? Soll damit der Strom aus den maroden Kernkraftwerken auf die Straße gebracht werden? Dabei wäre Belgien aus Sicht der e-Protagonisten eigentlich das ideale Land für E-Mobilität. Der Strom ist 30% niedriger, als bei uns und das kleine Land mit seinen kurzen Distanzen ist stark geschwindigkeits-reguliert. In der Wallonie geht es auf und ab. Eine phantastische Topografie für das Rekuperieren. Und das reicht immer noch nicht? Dann muss etwas Gravierendes mit dem e-Konzept grundlegend falsch sein. Abzulesen an den Daten für Förderungs-Anträge bei der BAFA. Das waren kaum mehr Anträge, als im "förderungsfreien" 1. Halbjahr zu verzeichnen. Etwa pro Tag ganze 3 - in Worten: "drei" - Anträge über dem Durchschnitt ohne Förderung. Der Kommentar in der Technik und Motor - Ausgabe der FAZ von heute, bezeichnet das ganze Programm in der Überschrift als "ELEKTROSCHROTT"!


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.