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Elektroautos: Weshalb das Unfallrisiko für Fußgänger höher ist

23.05.2024 08:35 Uhr | Lesezeit: 3 min
© Foto: Thorsten Malinowski / mpix-foto - stock.adobe.com

Elektroautos stellen für Fußgänger ein höheres Risiko dar als Verbrenner, wenn man die zurückgelegten Strecken berücksichtigt. Dass sie eher überhört werden, wird als Faktor vermutet. Es gibt aber wohl weitere.

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Der Auswertung von älteren Daten aus Großbritannien zufolge werden Fußgänger doppelt so wahrscheinlich von Elektro-/Hybridfahrzeugen erfasst wie von Benzin-/Dieselfahrzeugen. Eine Ursache könne sein, dass die Fahrzeuge leiser sind - vor allem in Städten seien sie wegen der Umgebungsgeräusche weniger gut zu hören, erläutert das Forschungsteam im "Journal of Epidemiology & Community Health".

Fahrer von Elektro- oder Hybrid-Autos sollten verstärkt auf Fußgänger achten, da diese sie möglicherweise nicht hören und auf die Straße treten könnten, so die Wissenschaftler. Zudem müsse daran gearbeitet werden, das erhöhte Risiko zu entschärfen. Zu den möglichen technischen Lösungen zählten Systeme zur Kollisionsvermeidung und autonomen Notbremsung.


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Kein Grund, nicht mehr zu Fuß unterwegs zu sein

Das Team betont auch, dass die Ergebnisse Menschen nicht davon abhalten sollten, zu Fuß zu gehen oder Rad zu fahren. Die Daten sollen vielmehr dafür genutzt werden, potenzielle Risiken im Straßenverkehr besser zu verstehen und etwas dagegen zu tun.

Die Forschenden um Phil Edwards von der London School of Hygiene & Tropical Medicine hatten das Unfallrisiko in Großbritannien anhand von Daten aus den Jahren 2013 bis 2017 untersucht. Von etwa 96.000 Fußgängern, die von einem Auto oder Taxi angefahren worden seien, sei es bei etwa Dreiviertel ein Fahrzeug mit Diesel- oder Benzinmotor gewesen (knapp 72.000) und bei zwei Prozent (etwa 1.700) ein E-Auto oder Hybridauto. Bei etwa einem Viertel wurden keine Angaben gemacht.


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Elektroautos: Großteil der Unfälle in Ballungsgebieten

Die Forscher setzten diese Zahlen ins Verhältnis zur Strecke, die mit der jeweiligen Fahrzeugart zurückgelegt wurde und berechneten die Unfallrate für Fußgänger pro 100 Millionen Meilen (etwa 160 Millionen Kilometer). Der jährliche Durchschnitt habe bei Elektro- und Hybridfahrzeugen (5,16) doppelt so hoch gelegen wie bei Benzinern und Dieseln (2,40). Der Großteil der Unfälle passiere dabei in Ballungsgebieten.

Einschränkend geben die Forschenden unter anderem zu bedenken, dass in der Auswertung Daten über das Jahr 2017 hinaus fehlen und dass es eine Verzerrung dadurch geben könnte, dass jüngere, weniger erfahrene Fahrer häufiger ein Elektroauto besäßen - jüngere Fahrer seien generell eher in Verkehrsunfälle verwickelt. Auch Faktoren wie Unterschiede im Gewicht oder der Beschleunigung der Fahrzeuge könnten eine Rolle spielen.


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Stärkere Beschleunigung, mehr Gewicht

Elektroautos beschleunigen oft weitaus stärker, zudem werden sie wie alle Autos im Mittel immer schwerer. Gerade neu verkaufte E-Autos sind oft antriebsstarke, schwere SUV oder Luxuskarossen. Analysen aus mehreren Ländern zeigten bereits, dass auf E-Autos unter anderem daher im Verhältnis mehr Verkehrsunfälle zurückgehen als auf Verbrenner.

Elektrofahrzeuge fahren, vor allem beim Anfahren, leise. Daher verlangt der Gesetzgeber ein gezielt erzeugtes, kontinuierliches Geräusch - damit auch Sehbehinderte die Fahrzeuge verorten können. Wie es klingt, ist weitgehend den Soundingenieuren der Hersteller überlassen.

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KOMMENTARE


Martin Züchner

23.05.2024 - 18:02 Uhr

Der Artikel ist ja geradezu ein Plädoyer für mehr Fahrerassistenzsysteme und weniger KfZ in Städten (= mehr Raum für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende). Ob junge Menschen eher E-Autos besitzen statt Verbrenner, halte ich für eine gewagte Theorie, insbesondere vor dem Hintergrund der höheren Anschaffungskosten.


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