Fahrzeugschein jetzt auf dem Handy: Bund startet neue App i-Kfz

06.11.2025 13:43 Uhr | Lesezeit: 2 min
i-kfz App, digitaler Fahrzegschein
Patrick Schnieder (l.), Bundesminister für Verkehr und Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, präsentieren den neuen digitalen Fahrzeugschein und die neue i-Kfz-App.

© Foto: dpa

Er soll ein Baustein sein gegen den Papierkram: der digitale Fahrzeugschein. Was dazu geplant ist - und was digital sonst noch kommen soll.

Beim Autofahren muss er immer mit dabei sein: der Fahrzeugschein. Viele haben ihn im Handschuhfach oder hinter der Sonnenblende - oder aber vergessen ihn zu Hause. Nun soll es möglich sein, den Fahrzeugschein auf dem Smartphone hochzuladen. 

Dazu starten Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Bundesdigitalminister Karsten Wildberger gemeinsam mit dem Präsidenten des Kraftfahrt-Bundesamtes, Richard Damm, die neue i-Kfz-App. Der Fahrzeugschein muss dann nicht mehr in Papierform auf Auto- oder Motorradfahrten mitgeführt werden. Der digitale Fahrzeugschein ist bei Verkehrskontrollen gültig. Er ist ein Baustein bei den Bemühungen der Bundesregierung, bei der Digitalisierung voranzukommen. 

Was genau ist beim Fahrzeugschein geplant?

Der Fahrzeugschein ist laut ADAC eine Art "Personalausweis" des Fahrzeugs - offiziell heißt er Zulassungsbescheinigung Teil I. Diese enthält neben persönlichen Daten des Fahrzeughalters vor allem technische Angaben zum Fahrzeug. 

Mit der neuen i-Kfz-App soll der Fahrzeugschein digital werden und "einfach, sicher und jederzeit griffbereit auf dem Smartphone", wie es auf einer Internet-Seite des Verkehrsministeriums heißt. Über die App soll der Fahrzeugschein bei Verkehrskontrollen oder beim Fahrzeugverleih vorgezeigt werden können. Die i-Kfz-App wurde im Auftrag des Verkehrsministeriums gemeinsam vom Kraftfahrt-Bundesamt und der Bundesdruckerei entwickelt. Es folgte eine Testphase.

Die neue i-Kfz-App soll sowohl für Android als auch für iOS-Nutzende zur Verfügung stehen. Um den Fahrzeugschein des eigenen Autos in der App hinzuzufügen, braucht man einen elektronischen Personalausweis. Mithilfe der Online-Ausweisfunktion kann man sich in der App identifizieren und so den digitalen Fahrzeugschein herunterladen. Alternativ soll es laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) möglich sein, während der Zulassung des Fahrzeugs vor Ort oder online einen QR-Code zu erhalten und damit einen digitalen Fahrzeugschein herunterzuladen. 

Man kann über die App den digitalen Fahrzeugschein auch weitergeben - das kann aber nur die Person, die den digitalen Fahrzeugschein ursprünglich heruntergeladen hat. Die App überprüft laut KBA automatisch bei jedem Start, ob die Daten des Fahrzeugscheins noch aktuell sind. Neue Daten etwa für eine Hauptuntersuchung werden automatisch in die App übertragen. 

"Für Verbraucher beinhaltet die Einführung eines digitalen Fahrzeugscheins durchaus Erleichterungen, weil sie nur noch ihr Handy vorzeigen müssten, wenn sie in eine Verkehrskontrolle kommen", so der ADAC. Das KBA rät: Die Papierform sollte weiterhin mitgeführt werden, da die Rechtsänderung noch nicht allen Polizeibehörden bekannt sei. Bei Fahrten ins Ausland müsse der Fahrzeugschein in Papierform aktuell weiterhin mitgeführt werden.

Was sagt die Polizei?

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt den Schritt zur Digitalisierung von Fahrzeug- und Fahrerlaubnisdokumenten. "Moderne, digitale Nachweise können Verwaltungsprozesse vereinfachen, Ressourcen sparen und den Bürgerinnen und Bürgern den Alltag erleichtern", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Mertens. Für Polizistinnen und Polizisten werde es einfacher - denn das Handy werde häufiger und verlässlicher mitgeführt als Personaldokumente oder Papier für das Fahrzeug.

Die Polizeibehörden seien aber von der Bundesregierung nicht gut vorbereitet worden. Es gebe bislang keine bundeseinheitlichen Schulungen, wie digitale Dokumente geprüft oder rechtssicher dokumentiert werden sollten. Digitale Nachweise müssten in Echtzeit gegen offizielle Datenbanken abgeglichen werden können. Ohne diese Möglichkeit bleibe die Kontrolle lückenhaft. Die Gewerkschaft weist außerdem auf die Gefahr hin, dass auch digitale Dokumente gefälscht oder manipuliert werden könnten, etwa durch gehackte Apps

Wann kommt der digitale Führerschein?

Ziel der Bundesregierung ist es, den nationalen digitalen Führerschein Ende 2026 zur Verfügung zu stellen - das wäre deutlich vor dem Einführungsdatum 2030 für den einheitlichen und EU-weit gültigen digitalen Führerschein. Auch die Handy-Fahrerlaubnis würde den Inhaber laut ADAC von der Pflicht entbinden, den Kartenführerschein beim Autofahren mitzuführen 

Möglich ist bereits eine digitale Fahrzeugzulassung. Bei Führerscheinen läuft seit einigen Jahren und noch bis zum Jahr 2033 ein Umtausch, damit sie fälschungssicher und einheitlich sind. Das betrifft Millionen von Papier- oder Scheckkartenführerscheine.

Was ist die "digitale Brieftasche"?

Digitalminister Wildberger plant eine "digitale Brieftasche". Diese nationale Wallet werde ab Anfang 2027 zur Verfügung stehen, wie ein Sprecher des Ministeriums sagte. Darin sollen auch weitere Wallets nicht-staatlicher Anbieter grundsätzlich eingesetzt werden können. 

In der "digitalen Brieftasche" sollen beliebige Dokumente gespeichert und verwendet werden können - wie der Personalausweis, der Führerschein oder andere offizielle Dokumente. "Das schließt insbesondere auch nicht-staatliche Nachweise ein, etwa zur Eröffnung von Bankkonten oder für den Abschluss von Mobilfunkverträgen."

 


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