Die US-Amerikaner werden zögerlicher beim Autokauf. Nach endgültigen Zahlen des Marktforschers Autodata stieg der Absatz im Juli um 9 Prozent auf 1,15 Millionen Pkw, Geländewagen, Pick-up-Trucks und Vans. In den Monaten zuvor hatte der Markt gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum noch prozentual zweistellig zugelegt. Die beiden größten US-Hersteller Ford und General Motors mussten nun sogar Rückgänge hinnehmen. Völlig unbeeindruckt zeigten sich indes VW und die Premiumschwester Audi: Sie legten Rekordverkäufe hin.
Vor allem Autovermieter hätten sich deutlich zurückgehalten, begründete General Motors am Mittwoch die Vollbremsung. Der Opel-Mutterkonzern wurde mit 201.200 Stück rund sechs Prozent weniger Fahrzeuge los. Die Analysten des Autoportals Edmunds.com wiesen darauf hin, dass General Motors seine Rabatte zurückgefahren habe, vor allem für die Hauptmarke Chevrolet. Bei Ford schrumpften die Verkäufe um 4 Prozent auf 174.000 Wagen.
Ganz anders dagegen VW: Für die Wolfsburger lief es in den USA so gut wie seit fast 40 Jahren nicht mehr: Die Verkäufe stiegen um 27 Prozent auf 37.000 Stück. Audi legte um 28 Prozent auf 11.700 Autos zu. Die Kunden rissen VW vor allem die Limousine Passat aus den Händen; nicht mehr ganz so beliebt wie im Vorjahr war der kleinere Jetta. "Das war der beste Juli seit 39 Jahren", sagte VW-Landeschef Jonathan Browning in einer Telefonkonferenz. Für Audi war es sogar der beste Juli aller Zeiten. Allerdings warnte Browning, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten wackelig sei.
Porsche stagnierte nahezu. BMW musste ein leichtes Minus hinnehmen und kam am Ende nur dank der Tochter Mini auf ein Verkaufsplus von vier Prozent mit 27.200 Wagen. Ähnlich sah es bei Mercedes-Benz aus, deren sechsprozentiges Wachstum auf 22.300 Autos vor allem von den Sprinter-Transportern und Smart-Zweisitzern herrührte.
Chrysler wächst
Beim drittgrößten US-Autobauer Chrysler stiegen die Verkäufe noch um 13 Prozent auf 126.400 Wagen. Zuletzt hatte Chrysler seinem Mutterkonzern Fiat die Bilanz gerettet, der in Europa mit den Folgen der Schuldenkrise zu kämpfen hat. Der weltgrößte Autohersteller Toyota erholte sich weiter von den Folgen des Erdbebens und Tsunamis im vergangenen Jahr und konnte seine Verkäufe um 26 Prozent auf 164.900 Stück verbessern. Ähnlich sah es bei Honda und Nissan aus. Die Japaner sind traditionell stark in den USA.
Für Volkswagen ist der US-Markt der Schlüssel, um wie geplant bis 2018 zur Nummer eins der Autobauer aufzusteigen. Nachdem die Verkäufe in dem riesigen Land lange vor sich hin dümpelten, hat VW mit neuen Modellen zu günstigeren Einstiegspreisen die Kunden zurückgewonnen. Für den US-Passat baute der Konzern eigens ein Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee. Mittlerweile sind dort 3.300 Menschen beschäftigt. Statt ursprünglich 150.000 Wagen sollen ab dem kommenden Jahr 180.000 Wagen jährlich die Fabrik verlassen. (dpa)