Nach einem Milliardenverlust im ersten Halbjahr hat die Sanierung beim französischen Autohersteller Renault begonnen. Das versicherte der seit dreieinhalb Monaten amtierende Generaldirektor Luca de Meo am Donnerstag bei der Vorstellung von zwei neuen Elektroautos des Konzerns. "Vor einigen Wochen haben wir unseren Weg begonnen, um uns zu erholen, nach einer der schwierigsten Krisen unserer Geschichte", sagte der italienische Topmanager. Es war sein erster großer öffentlicher Auftritt bei dem Konzern, der in heftige Turbulenzen geraten war.
De Meo verfolgt die Linie, mehr auf Gewinn statt auf Masse zu setzen. Die Jagd auf Absatzrekorde, die der frühere Konzernchef Carlos Ghosn mit eiserner Hand verordnet hatte, dürfte damit vorbei sein.
Im ersten Halbjahr verbuchte Renault wegen der Corona-Krise und tiefroter Zahlen beim japanischen Partner Nissan einen Rekordverlust von 7,29 Milliarden Euro, nach einem Gewinn von 970 Millionen Euro ein Jahr zuvor. De Meo will nach früheren Angaben einen neuen Sanierungs- und Strategieplan im Januar vorlegen. Renault hat bereits den Abbau von weltweit rund 15.000 Stellen und Kostensenkungen im Umfang von rund zwei Milliarden Euro angekündigt.
Renault und die Autoallianz mit Nissan und Mitsubishi waren schon im Zuge des Skandals um Ghosn in die Krise geraten. Der Ex-Manager war nach einer Anklage in Japan Ende Dezember unter dubiosen Umständen in einem Privatjet nach Beirut geflohen. Ghosn hatte die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Die französische Justiz untersucht eine mutmaßliche Veruntreuung von Geldern bei Renault durch Ghosn. (dpa)