Porsche setzt auf Verbrenner: Milliardenlast drückt Gewinn

22.09.2025 10:46 Uhr | Lesezeit: 4 min
Porsche-Logo in der Produktion
Die Porsche-Neuaufstellung kostet allein in diesem Jahr über drei Milliarden Euro.
© Foto: Porsche

Porsche setzt wieder stärker auf Verbrenner und verschiebt E-Auto-Pläne. Was das für die Modellpalette bedeutet – und wie sich die Milliardenkosten auf die Bilanz von Porsche und Volkswagen auswirken.

Angesichts neuer milliardenschwerer Belastungen geht der Sportwagenbauer Porsche in diesem Jahr von noch weniger Gewinn aus als ohnehin schon. Weil die Volkswagen-Tochter unter anderem Verbrennermodelle länger im Programm halten will als bislang angenommen, fallen in diesem Jahr erhebliche weitere Sonderlasten in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro an, wie das Unternehmen in Stuttgart mitteilte. Insgesamt summieren sich die Kosten für den Unternehmensumbau in diesem Jahr nun auf 3,1 Milliarden Euro. 

Porsche-Vorstandschef Oliver Blume teilte mit: "Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf". Mit dem Schritt gehe man auf neue Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse ein. Neben neuen Verbrenner-Modellen sollen demzufolge auch für bestehende Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wie den Panamera und den Cayenne entsprechende Nachfolger entwickelt werden. 

Den neuen großen Elektro-SUV, der vor allem auf den US-Markt abzielte, wird es hingegen zunächst nur als Verbrenner und Plug-in-Hybrid geben. Auch die Markteinführung bestimmter vollelektrischer Fahrzeuge soll aufgrund des verzögerten Hochlaufs der E-Mobilität zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Mit einer Mischung verschiedener Antriebe wolle man die gesamte Bandbreite an Kundenwünschen erfüllen, teilte Blume weiter mit. 

Bereits seit Jahresbeginn investiert Porsche wieder in neue Verbrenner. Mit den aktuellen Änderungen zeigt sich erneut, dass die Wende zum E-Auto bei den Zuffenhausenern nicht aufgeht. Keine andere Marke im VW-Konzern hatte sich ein ehrgeizigeres E-Ziel gesetzt. Doch davon ist nicht mehr viel übrig. Auch Pläne für eine eigene Batteriefertigung hat Porsche zuletzt aufgegeben. 

Milliardenkosten belasten Bilanz 

Mit der Neuausrichtung strebe man positive Folgen auf die Finanzergebnisse künftiger Geschäftsjahre an, hieß es. In diesem Jahr belastet der Schwenk aber enorm: Die operative Rendite im Gesamtjahr dürfte nur noch leicht positiv bis zu zwei Prozent betragen – vom angepeilten Umsatz von 37 bis 38 Milliarden Euro bleibt also weniger Gewinn übrig. Zuletzt hatte Blume noch mit fünf bis sieben Prozent gerechnet. 

Der Mutterkonzern VW wird wegen der Milliardenlasten ebenfalls vorsichtiger. So gehen die Wolfsburger in diesem Jahr wegen geschätzter Abschreibungen und Folgekosten von 5,1 Milliarden Euro Belastung aus. Für Europas größten Autobauer heißt das, dass er nur noch mit einer operativen Umsatzrendite von zwei bis drei Prozent kalkuliert. Auch die Dachgesellschaft Porsche SE der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch kappte in der Folge ihre Prognose.

Im Krisenmodus 

Der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer ist in den vergangenen Monaten immer weiter in die Krise gerutscht. Der Absatz ließ zu wünschen übrig – vor allem in China und den USA lief es schlecht. Auch die US-Einfuhrzölle belasteten das Geschäft. Der Gewinn rauschte deshalb in den Keller. Der Konzernüberschuss von Januar bis Juni lag bei 718 Millionen Euro – das waren 71 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In der Region Stuttgart will Porsche daher sparen und Stellen zu streichen. Ein weiteres Sparprogramm soll nun verhandelt werden. Auch im Vorstand gab es zuletzt eine Reihe von Wechseln.


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