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Regierung: Keine schnelle Hilfe für Opel in Sicht

06.03.2009 17:34 Uhr
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GM Europa-Chef Carl-Peter Forster und Opel-Chef Hans Demant (li.) wurden wieder in Berlin vorstellig.
© Foto: Clemens Bilan/ddp

Der Autobauer kann mit keiner raschen Entscheidung über die Milliarden-Hilfen des Staates rechnen. Die Klärung der offenen Fragen zum Rettungskonzept wird noch Wochen dauern. Viel hängt von GM und der US-Regierung ab.

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Die angestrebte Rettung von Opel wird immer mehr zur Hängepartie. Die Klärung der offenen Fragen zum milliardenschweren Rettungskonzept werde noch Wochen dauern, sagte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Freitag nach einem Treffen mit Spitzen von Opel und des Mutterkonzerns General Motors (GM) in Berlin. Das Management habe den Klärungsbedarf anerkannt und zugesagt, die noch offenen Punkte zu klären, sagte Guttenberg. GM bemüht sich derzeit um 3,3 Milliarden Euro staatliche Hilfen in Europa. Einige "hochkomplexe" Fragen bedürften der Abstimmung mit der US-Regierung und dem Mutterkonzern GM in Detroit, betonten beide Seiten. Zu den Auswirkungen einer zunehmend drohenden Insolvenz von General Motors auf Opel wollte sich die Regierung nicht äußern. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) plädierte derweil dafür, dass Opel selbst auch das Insolvenzrecht ernsthaft in Betracht ziehen sollte. Schäuble sagte dem "Handelsblatt" (Freitag): "Unser modernes Insolvenzrecht ist ja gerade nicht auf die Zerstörung, sondern den Erhalt von wirtschaftlichen Werten ausgerichtet." Damit erregte er heftigen Widerspruch des Opel-Betriebsratschefs Klaus Franz. Eine Insolvenz hätte nach seiner Einschätzung verheerende Folgen für das Unternehmen, sagte Franz. "Bei einer Insolvenz würden schlagartig die Kunden wegbleiben und 700 deutsche Zulieferer müssten auf vier Milliarden Euro Umsatz im Jahr verzichten." Europaweit seien dann 400.000 Menschen von der Arbeitslosigkeit bedroht. Schäubles "zynischer" Vorschlag belege, dass der Minister keine Ahnung vom Automobilgeschäft habe. Jeder zweite Bundesbürger gegen Staatshilfe Unterdessen warnte der nordrhein-westfälischen Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) davor, die Rettungspläne kaputtzureden. Der NRW-Standort Bochum habe gute Chancen, meinte Rüttgers: "Bochum ist eines der innovativsten, eines der flexibelsten Werke im Opel- Konzern." Bochum sei notwendig, wenn man einen neuen Opel-Konzern in Europa schaffen wolle. Auch CSU-Chef Horst Seehofer sprach sich grundsätzlich für staatlichen Hilfen an Autofirmen wie Opel aus. Deutlich nüchterner sind die Bundesbürger: Im am Freitag veröffentlichten "ZDF-Politbarometer" sprachen sich 50 Prozent der Befragten gegen Steuermittel für Opel aus.

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KOMMENTARE

Thomas Lindner

06.03.2009 - 22:40 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, wenn wir die Äußerungen des Opel-Betriebsratschefs Klaus Franz und des GM-Europa-Chef Forster betrachten, bleibt nur noch der Eindruck, dass beide den deutschen Staat (zu gut deutsch: alle Bürger) für Ihre verfehlte „Geschäftspolitik“ vor den Karren spannen, bzw. heranziehen wollen. Herr Schäuble trifft mit seiner Aussage den Nagel auf den Kopf. Es ist Unsinn, wenn Herr Franz prognostiziert dass europaweit 400.000 Menschen im Falle eine Insolvenz von Opel „ohne Brot sind“. Herr Franz sollte sich auch mal Gedanken machen, wie er vielleicht die Unterstützung „EUROPAWEIT“ eintreibt. Der deutsche Bürger zahlt bereits viel zu viel in dieses marode europäische Verbundsystem. Wie dem auch sei – es würden trotzdem soviel Fahrzeug wie nötig verkauft und demzufolge auch soviel Menschen wie erforderlich in Arbeit sein. Jeder deutsche Opel Händler kann und darf auch andere Fahrzeuge vermarkten. Die Händler haben ihr „Schicksal“ damit selber in der Hand. Die Arbeit der Zulieferer wäre auch gesichert im erforderlichen Umfang. Künstlich erzeugte Überkapazitäten kann keiner mehr gebrauchen. Ich bin sicher, dass Opel auch „die Kurve kriegen kann“ – so aber nicht. Die „Pleite“ würde nur verzögert und die Gelder in schwarzen Löchern versinken. Dass bei der Politik von Opel Probleme auftreten mußten, hätte sowohl Herrn Franz als auch Herrn Forster auffallen müssen. Um sein Gesicht zu wahren, sollte der nordrhein-westfälischen Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) tunlicht diese unsinnige – und von Bürger nicht akzeptierte - Wahlpropaganda unterlassen. Die Bürger können und wollen dies nicht mehr akzeptieren. Nicht der Staat kann das Dilemma lösen – Opel muss es selber versuchen. Und wenn sie dies nicht können / wollen, dann nützt auch die Hilfe von 3,3 Milliarden Euro nichts. Dadurch würden nur die ohnehin gebeutelten Steuerzahler und gesunde Unternehmen belastet. Mit Herrn Schäuble lohnt es sich sicher darüber zu diskutieren – ich glaube, dass hier auch Lösungsmöglichkeiten schlummern. Mit freundlichen Grüßen Thomas Lindner


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