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Salzgitter: VW-Batterie-Labor nimmt Betrieb auf

13.09.2021 11:26 Uhr | Lesezeit: 2 min
VW Batteriezellfertigung Salzgitter
Eine erste Pilotlinie zur Batteriezellfertigung ist am VW-Standort Salzgitter bereits in Betrieb. Ab 2025 soll die Produktion im großen Stil erfolgen.
© Foto: VW

VW hat sich festgelegt: Der dominante Autoantrieb der Zukunft soll batterieelektrisch sein. Um die Zellen selbst und mit möglichst hohem Recycling-Anteil herstellen zu können, sind laufend Verbesserungen nötig – auch, damit Stückzahlen wachsen und die Preise sinken können.

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Volkswagen hat für seine geplante Großserien-Fertigung konzerneigener Batteriezellen ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Betrieb genommen. In die Einheit, die am künftigen Zellstandort Salzgitter entstand und gut 250 weitere Jobs schafft, investiert der Autobauer 70 Millionen Euro. Technik- und Komponenten-Vorstand Thomas Schmall eröffnete das Labor am Montag.

In Salzgitter errichtet VW in den kommenden Jahren schrittweise eine interne Zellproduktion, die verschiedene Marken der Gruppe bedienen und die Abhängigkeit von Herstellern etwa aus Asien verringern soll. Eine Pilotlinie für Test- und Kleinserien gibt es auf dem Gelände des bisherigen Verbrennungsmotoren-Werks bereits. Von 2025 an sollen dort in großem Maßstab auch günstigere "Einheitszellen" für Volumenmodelle gebaut werden. Das Vorhaben gehört zur Erweiterung der Palette an Elektro- und Hybridfahrzeugen, die VW beschleunigen will.

Kürzlich hatte der größte europäische Autokonzern angekündigt, auf seinem Heimatkontinent zunächst sechs eigene Batteriezellfabriken aufbauen zu wollen. Neben Salzgitter ist Skellefteå in Nordschweden schon gesetzt – ein dritter Standort in Spanien hat nach Einschätzung Schmalls gute Chancen, ist aber noch nicht final beschlossen, wie der Manager der Deutschen Presse-Agentur sagte. Details werden spätestens zur Planungsrunde im November erwartet. Der VW-Betriebsrat setzt sich außerdem für ein weiteres deutsches Zellwerk ein. Branchenkreisen zufolge dürften dabei auch Sachsen oder Niedersachsen im Rennen sein.

Bis Ende 2022 soll rund ein Viertel der dann über 1.000 Beschäftigten am Batteriestandort Salzgitter in dem Labor eingesetzt sein. Zurzeit arbeiten gut 160 von 500 Beschäftigten eines "Center of Excellence" in der Zellentwicklung. Mittelfristig soll die Zahl der Mitarbeiter steigen. Für die gesamte elektrische Energie der produzierten Zellen sind in dem Werk bis zu 40 Gigawattstunden pro Jahr angepeilt.

Partner kommen aus Schweden, China und den USA

VW kooperiert in der Fortentwicklung der Batterietechnik mit Partnern wie Northvolt aus Schweden, Gotion aus China oder der kalifornischen Firma Quantumscape. Schmall sagte, das neue Labor in Salzgitter werde in der Akku-Forschung "Kern unserer weltweiten Bestrebungen" und eine Art "Blaupause" für die Verschränkung von Entwicklung und Produktion sein. In den USA und in der Volksrepublik würden örtliche Batteriezentren auch eigene Beiträge leisten: "Es wird eine Aufgabenteilung geben." Salzgitter komme aber eine zentrale Rolle zu.

Dies gelte für die Optimierung der Zellkonzepte ebenso wie für die vorgesehenen Recycling-Prozesse. Das niedersächsische Laborzentrum enthält Bereiche für Entwicklung, Materialprüfungen und Analytik sowie Qualitätssicherung und Tests fertiger Batteriezellen. Aber auch die Wiederverwertung der Werkstoffe ist ein Thema. "Wir wollen vom Rohmaterial über die Herstellung bis zum Recycling alles aus einer Hand machen", bekräftigte Schmall. Auch bei Lithium-Ionen-Akkus gebe es zudem Möglichkeiten, Rohstoff-Effizienz und Rezepturen der Zellmaterialien zu verbessern.

Etliche Industrie- und Energierohstoffe waren zuletzt knapper und teurer geworden. VW sieht sich bei den Zell- und Batterie-Ressourcen aktuell hinreichend versorgt. "Wir haben langfristige Verträge mit den Zulieferern geschlossen und gehen davon aus, dass diese auch ihre eigene Versorgung abgesichert haben", so Schmall. Mittelfristig müsse sich die Industrie aber Gedanken über eine effizientere Beschaffung machen, wenn es allein in Europa bis zu 30 Zellwerke geben solle.

Andere Autohersteller bauen ebenfalls eigene Fabriken auf, um bei der Schlüsseltechnologie das Tempo und die "Skalierung" in Richtung größerer Mengen bestimmen zu können. So übergaben bei Opel Anfang September Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den Förderbescheid für die in Kaiserslautern geplante Zellfertigung der Stellantis-Tochter mit der französischen Total-Tochter Saft. Daimler gab jüngst bekannt, weltweit acht "Gigafabriken" für E-Auto-Batteriezellen bauen zu wollen.

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