Tesla: Batteriefertigung in Deutschland, Probleme in Kalifornien

17.12.2025 09:33 Uhr | Lesezeit: 6 min
Tesla-Gigafactory-Gruenheide-Rendering
In der Fabrik in Grünheide bei Berlin würden die Voraussetzungen geschaffen, um voraussichtlich ab 2027 bis zu acht Gigawattstunden Batteriezellen pro Jahr zu produzieren.
© Foto: Tesla

Tesla-Chef Elon Musk hat vor Jahren angekündigt, sein Autowerk in Grünheide zur weltweit größten Batteriefabrik zu machen. Bisher werden dort Teile für Zellen produziert - bald soll mehr drin sein. In Kalifornien droht unterdessen ein Verkaufsstopp.

Der US-Elektroautobauer Tesla will den Weg für eine Fertigung kompletter Batteriezellen in Deutschland ebnen. Das kündigte Tesla der Deutschen Presse-Agentur an. In der Fabrik in Grünheide bei Berlin würden die Voraussetzungen geschaffen, um voraussichtlich ab 2027 bis zu acht Gigawattstunden Batteriezellen pro Jahr zu produzieren. Derzeit werden in Brandenburg nur Komponenten produziert, die Zellen aber in den USA, die dann nach Deutschland kommen.

Eine Gigawattstunde entspricht einer Million Kilowattstunden. Ein Tesla Model Y Standard verbraucht 13,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.

„Wenn die Rahmenbedingungen passen, findet in Zukunft auch die komplette Batteriewertschöpfung in Grünheide statt“, erklärte das Unternehmen. Damit ist das ganze Akkupaket gemeint. Im internationalen Wettbewerb mit China und den USA sei es derzeit kaum möglich, wirtschaftlich Zellen in Europa zu produzieren. Bisher hinkt Europa bei der Fertigung von Batteriezellen für E-Autos vor allem Asien hinterher.

Das Ziel von Tesla: „Von der Batteriezelle bis zu Fahrzeugen soll alles an einem Standort produziert werden“, teilte das Unternehmen mit. „Das ist einzigartig in Europa und stärkt zudem die Resilienz unserer Lieferketten.“ Resilienz bedeutet Widerstandskraft.

Tesla will dreistelligen Millionenbetrag investieren

Für die Zellfertigung will Tesla nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag investieren: „Insgesamt werden wir damit knapp eine Milliarde Euro in die Zellfabrik investieren.“ Damit solle die bereits errichtete Zellfabrik in die Lage versetzt werden, dort auch die Zellen herstellen zu können. Das war von Anfang an geplant.

In der Tesla-Fabrik in Grünheide – der einzigen E-Auto-Fabrik von Firmenchef Elon Musk in Europa – werden seit der Eröffnung 2022 Elektroautos produziert. Musk hatte 2020 angekündigt, er wolle das Werk bei Berlin zur weltgrößten Batteriefabrik machen.

Massive Subventionen in den USA

In den USA führte das Inflationsbekämpfungsgesetz mit massiven Investitionen dazu, dass Tesla die Batterieproduktion im Werk in Austin (Texas) schneller hochfuhr und in Grünheide keine kompletten Zellen hergestellt wurden.

Auch andere Unternehmen investieren: Der deutsche Autobauer VW zieht in Salzgitter, Spanien und Kanada Batteriezellfabriken hoch – in Salzgitter sollen serienreife Zellen erstmals dieses Jahr vom Band laufen.

Verkaufsstopp in Kalifornien droht

Dem Elektroauto-Hersteller Tesla droht ein 30-tägiger Verkaufsstopp im absatzstarken US-Bundesstaat Kalifornien. Auslöser ist die Einschätzung eines Gerichts, dass die Firma von Tech-Milliardär Elon Musk die Fähigkeiten ihres Assistenzsystems „Autopilot“ übertrieben dargestellt habe. Die kalifornische Verkehrsbehörde schob eine Umsetzung des Verkaufsstopps um 60 Tage auf, damit Tesla Änderungen vornehmen könne. Sollte das nicht passieren, werde die Händler-Lizenz danach für 30 Tage ausgesetzt, teilte die Behörde mit.

Tesla verkaufte in Kalifornien in den ersten neun Monaten dieses Jahres nach Berechnungen eines Händlerverbandes knapp 135.500 Fahrzeuge – ein Rückgang von 15 Prozent. Damit lag das Unternehmen auf Rang drei hinter Toyota und Honda.

Das Gericht schlug auch vor, die Hersteller-Lizenz von Tesla in Kalifornien für 30 Tage auszusetzen. Allerdings legte die Verkehrsbehörde diese Maßnahme für unbestimmte Zeit auf Eis. In Kalifornien befindet sich das Tesla-Stammwerk in Fremont.

Verspricht der Name zu viel?

Die Debatte um den Namen und die Vermarktung des „Autopilot“-Systems und vor allem der Ausbaustufe „Full Self-Driving“ (FSD, zu Deutsch: komplett selbstfahrend) läuft schon lange. Denn FSD macht einen Tesla nicht zum selbstfahrenden Auto, auch wenn der Name es suggeriert. Wer am Steuer sitzt, muss jederzeit bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen und trägt die Verantwortung. Damit ist FSD faktisch nur ein Assistenzsystem.

Trotz Warnungen im Tesla-Handbuch verließen sich viele Fahrer nach Erkenntnissen der Unfallermittlungsbehörde NTSB übermäßig auf die „Autopilot“-Software. Tesla steuerte bereits etwas um und spricht bei der aktuellen Ausführung von „FSD supervised“ (beaufsichtigt). Erst bei der noch nicht serienmäßig eingeführten Stufe „FSD unsupervised“ sollen die Fahrzeuge wirklich autonom fahren.

Robotaxi-Wettlauf

Mit einer Version dieser künftigen Software setzt Tesla gerade einige Dutzend Fahrzeuge in der texanischen Stadt Austin als Robotaxis ein. Der Platz am Steuer bleibt dabei leer – aber im Beifahrersitz ist ein Aufpasser positioniert. Nun wurden in Austin zwei Teslas ganz ohne Menschen gesichtet, auch wenn ihnen ein anderes Fahrzeug der Firma folgte. Die Tesla-Aktie schloss danach auf einem Rekordwert von 489,88 Dollar.

Die Google-Schwesterfirma Waymo hat mehr als 2.500 komplett autonom fahrende Robotaxis in mehreren US-Städten auf den Straßen und gilt als klare Nummer eins bei Technik für selbstfahrende Autos. Waymo wolle sich für die weitere Expansion Milliarden in einer Finanzierungsrunde besorgen, berichteten die Website „The Information“ und der Finanzdienst Bloomberg. Die Firma solle mit mindestens 100 Milliarden Dollar (85 Milliarden Euro) bewertet werden, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Bloomberg zufolge will Waymo mehr als 15 Milliarden Dollar einsammeln, bei „The Information“ war von möglicherweise mehr als 10 Milliarden Dollar die Rede.


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