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Silence S04: Zwergenaufstand im Stromland

28.07.2025 10:08 Uhr | Lesezeit: 2 min
Der Silence S04 soll urbane Mobiltät neu definieren.
© Foto: Nissan

Der spanische Zweisitzer Silence S04 darf von 15-Jährigen mit maximal 45 km/h im Verkehr bewegt werden. Es geht aber auch schneller.

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So klein und schon ein richtiges Auto. Der neue Elektro-Winzling aus Spanien erinnert optisch eher an einen hochgebauten Autoscooter vom Jahrmarkt oder einen der Kleinschlepper, die auf dem Flughafen die Kofferanhänger zum Airbus ziehen. Doch der Silence S04 kann durchaus ernst genommen werden. Eine schmucke Karossiere mit angedeutetem Kühlergrill, hakenförmigen LED-Scheinwerfern, darüber eine große Frontscheibe mit einem Scheibenwischer, der für Sicht nach draußen sorgt.

Das schwarze Dach reicht bis über die Heckklappe, darunter eine trendige LED-Lichtleiste. Im Innenleben des 2,28 Meter kurzen City-Flitzers finden zwei Erwachsene locker Platz, auch wenn die leicht versetzten Sitze vor allem auf Holperstrecken für gelegentlichen Schulterkontakt sorgen. Hinter die Hecköffnung passen beachtliche 247 Liter an Gepäck, der rechte Sitz kann für längeres Ladegut umgeklappt und verschoben werden. Hier hat der Silence gegenüber seinen Konkurrenten Citroen Ami, Fiat Topolino oder Opel Rocks die Nase vorn.

Wie bei den genannten Rivalen aus der Stellantis-Familie steckt hinter dem Spanier die Idee, Zweiradfahrern ein Dach und ein Plus an schützender Sicherheit zu spendieren, wenn sie im Stadtverkehr unterwegs sind. Die Herstellerfirma Silence aus Barcelona, die sich seit 2014 mit E-Scootern einen Namen gemacht hat, setzt auf Umsteiger, die auf ein Gefährt mit vier Rädern gewartet haben.


Silence S04

Silence S04 Bildergalerie

Natürlich kann der Silence nicht mit den rollenden Kraftwerken mithalten, die die großen E-Autos mit sich herumschleppen. Entsprechend seiner bescheidenen Maße muss er sich zum Basispreis von knapp 10.000 Euro mit 6 kW begnügen. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 45 km/h begrenzt, was für den Stadtverkehr allemal ausreicht. Erforderlich ist dafür ein Führerschein der Klasse AM, besser bekannt als Rollerführerschein. Immerhin kommt man gut 80 Kilometer weit. Dann kann die Batterie an der Haushaltssteckdose nachgeladen werden.

Für den Kraftspender haben sich die Katalanen ein besonderes System ausgedacht. Die Batterie ist unter dem Fahrersitz angebracht und kann leicht herausgezogen werden. Dann kommen kleine Räder zum Vorschein, das Ganze kann dank eines Griffes wie ein kleiner Rollkoffer vom Auto weggezogen werden.

Sinnvoll, da die Batterie immerhin 41 Kilogramm wiegt. Womit das Tragen zur nächsten Steckdose im fünften Stock der heimischen Wohnung wohl den regelmäßigen Besuch eines Fitnessstudios erfordert. Die Ladezeit von 7 bis 9 Stunden sollte dann zur Regeneration ausreichen, um den Batteriekoffer wieder zum Auto nach unten zu wuchten.

Die bessere Lösung ist der Besuch einer der werkseigenen Batteriestationen speziell für Silence-Kunden. Hier kann die Batterie gegen eine vollgeladene getauscht werden. Das dauert weniger 30 Sekunden. Der nächste Clou: Unter den Beifahrersitz kann ein zweiter Akku montiert werden. Der kostet zwar 2.650 Euro Aufpreis, belohnt aber mit einer Reichweite von dann 175 Kilometern. Das alles bei gleichen Fahrleistungen.

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Doch es gibt den Kleinen auch als "richtiges" Auto für die Inhaber eines Autoführerscheins. Die sogenannte L7e-Version ist mit zwei Batterien an Bord und 85 km/h Höchstgeschwindigkeit sogar autobahntauglich. Mit 16.845 Euro ist er das Topmodell der Spanier. Im Preis mit drin sind elektrischen Fensterheber und Außenspiegel, Voll-LED-Scheinwerfer und auch eine Heizung und Klimaanlage – fast wie in größeren E-Autos. Was allerdings nicht für die gewohnten Sicherheitsextras gilt und für besorgte Eltern keine gute Nachricht ist: Airbag, ABS oder ESP gibt es derzeit noch nicht.

In der nächsten Generation soll das aber alles an Bord sein.  Abseits des Fehlens der vertrauten elektronischen Beifahrer überrascht der Silence aber durchaus. Die Antriebskraft liefert die spritzige Agilität eines typischen E-Autos. Die sich vor allem auch im engen Stadtgewühl von Madrid beweist. Nur 1,27 Meter breit, findet der Kleine souverän seine Lücken. Auch 3,5 Meter Wendekreis kann er auf sein Punktekonto buchen. Nörgler werden sich vermutlich am Fahrkomfort abarbeiten. Das kurze Autochen kann natürlich nicht mit der Federung eines modernen Kleinwagens mithalten. Bei flotter Fahrt über kurze Bodenwellen und ähnlichen Unebenheiten gerät er zwar nicht ins Hüpfen, meldet die Unbilden der wahren Welt da draußen aber umgehend in den Innenraum und den Rücken der Insassen.

Der Verkauf hat in den großen EU-Ländern schon begonnen, die Batteriestationen findet man bereits in Frankreich und Spanien. Zunächst nur in Frankreich wird es ein Batterie-Abo geben, wobei das Auto ohne Batterie gekauft wird und somit bis zu 2.000 Euro für die Modelle mit zwei Batterien einspart. Im ersten Jahr ist das Abonnement kostenlos. In Deutschland ist das Fahrzeug ausschließlich über Nissan-Händler zu beziehen.


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