Ein Ende des Führungsstreits bei Volkswagen ist aus Sicht der IG Metall keineswegs sicher. Nach dem vor einer Woche beschlossenen Umbau des Vorstands komme es jetzt darauf an, wie Konzernchef Herbert Diess seine Arbeit mache, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Jörg Hofmann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag).
"Das ist jetzt noch mal ein letzter Versuch der Zusammenarbeit", so Hofmann."Wir tun das in der Hoffnung, dass seine erratischen Ausbrüche ein Ende finden." Wenn nicht, werde man sich dem Thema neu stellen müssen. "Ich mache mir da keine Illusionen."
Der Konflikt hatte sich unter anderem an angeblichen Äußerungen von Diess zu einem möglicherweise umfangreichen Stellenabbau entzündet. Der Betriebsrat hatte dies scharf kritisiert. Nach einem mehrwöchigen Machtkampf mit Teilen des Aufsichtsrats beschloss das Kontrollgremium am 9. Dezember, dass Diess sein Amt behält. Zusätzlich wird im neuen Jahr jedoch der Leiter der Kernmarke Volkswagen, Ralf Brandstätter, in den Vorstand aufrücken. Diess selbst kümmert sich demnach künftig in der größten europäischen Autogruppe vor allem um strategische Themen.
Hofmann, der stellvertretender Vorsitzender des VW-Aufsichtsrats ist, sagte dazu: "Wenn Herbert Diess das Unternehmen als Vorstandsvorsitzender nach vorne entwickeln will, muss er sich da beweisen." Man könne die Vergangenheit nicht ausradieren. Trotzdem sei es für VW jetzt die richtige Lösung, "dass wir als Arbeitnehmer einen Grundkonflikt mit den Anteilseignern vermeiden konnten und fürs Erste mit Herrn Diess weitermachen".
Dessen strategische Kompetenz sei unumstritten, aber das allein sei nicht genug für einen Vorstandsvorsitzenden, sagte Hofmann. "In meinem Verständnis gehört dazu auch eine Fähigkeit, die Mannschaft zu begeistern. Das macht man nicht über Twitter oder Linkedin, sondern durch gute und verbindliche Kommunikation."