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VW trimmt Kernmarke auf Effizienz: "Große, gemeinsame Kraftanstrengung"

14.06.2023 11:58 Uhr | Lesezeit: 4 min
VW-Markenchef Thomas Schäfer stellt auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg das neue Sparprogramm vor
VW-Markenchef Thomas Schäfer stellte am Mittwoch im Rahmen einer Betriebsversammlung das neue Sparprogramm vor.
© Foto: VW

Mehr Effizienz und Ertrag bei geringeren Kosten – mit einem umfassenden Programm will Markenchef Thomas Schäfer VW Pkw fit für die Zukunft machen. Bis Herbst sollen alle Sparmaßnahmen stehen, es gibt aber jetzt schon konkrete Hinweise.

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Der Volkswagen-Konzern strebt beim in Aussicht gestellten Sparprogramm seiner renditeschwachen Kernmarke VW Pkw eine deutliche Ergebnisverbesserung an. Der Wolfsburger Hersteller will das Ergebnis bis 2026 um zusammengenommen zehn Milliarden Euro verbessern, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die operative Marge soll damit auf 6,5 Prozent steigen, um Zukunftsinvestitionen und Beschäftigung zu sichern, wie es hieß.

Markenchef Thomas Schäfer hatte bereits angekündigt, die Marke nach einem schwachen ersten Quartal 2023 wieder auf mehr Rendite trimmen zu wollen. Auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg sagte er: "Wir müssen die Marke VW zu neuer Stärke führen und wirtschaftlich robust für die Zukunft machen – dazu starten wir jetzt eine große, gemeinsame Kraftanstrengung." Die Umsetzung sei sehr ehrgeizig, aber mit vereinten Kräften machbar.

Als Schlüssel dafür nannte Schäfer: "Synergien heben und über alle Unternehmensbereiche hinweg schneller und schlagkräftiger werden." Das Unternehmen wolle Verwaltungsabläufe entschlacken und beschleunigen sowie die Effizienz in Entwicklung und Produktion erhöhen. Geplant sei auch die Auslastung der Werke weltweit zu optimieren, um die Wirtschaftlichkeit zu steigern und flexibler auf Nachfrage- und Marktschwankungen reagieren zu können.

Modellpalette wird gestrafft – Arteon ohne Nachfolger

VW setzt außerdem bei seiner Produktpalette den Rotstift an. Der Fokus richtet sich künftig auf die Volumenmodelle. Fahrzeuge mit geringer Stückzahl, wie die Coupé-Limousine Arteon sollen keine Nachfolger mehr bekommen. Schäfer betonte: "Wir fokussieren uns auf wenige, dafür aber auf Volkswagen-Kernmodelle. Das reduziert Komplexität und bringt mehr Ergebnis." Helfen soll auch eine Reduzierung der Modellvarianten.

Aktuell bietet VW 20 unterschiedliche Pkw-Modelle an, die Nutzfahrzeug-Ableger nicht mitgezählt. Wie viele Baureihen davon auf Dauer übrigbleiben sollen, ist nicht bekannt. Bereits bekannt ist , dass es von der Passat Limousine und dem Kompakt-Van Touran in Europa keine Neuauflage geben wird. In den vergangenen Jahren hatten die Wolfsburger schon zahlreiche Modelle wie das Kompakt-Coupé Scirocco, den Van Sharan oder die dreitürigen Ausführungen von Polo und Golf gestrichen.


VW ID.7 (2023)

VW ID.7 Bildergalerie

Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo sagte mit Blick auf das Effizienzprogramm: "Wir sind uns einig, dass wir die angestrebten Einsparungen ohne Abstriche beim Tarif oder bei der Beschäftigungssicherung erreichen müssen." Sie hob die Themen Konzern-Steuerung, Zusammenarbeit der Marken, Fokus auf Software und Produktqualität hervor. "Ich erwarte eine überzeugende Verzahnung dieser strategisch entscheidenden Felder. Wir müssen endlich konsequent diese zentralen Hebel in Bewegung setzen, um jene Verbesserungsmöglichkeiten langfristig zu nutzen, die in unserem Unternehmen stecken."

Für die Ausarbeitung und Steuerung des Programms richtet der Autobauer ein Project Management Office (PMO) ein. Dessen Leitung übernimmt der ehemalige China-Chef Stephan Wöllenstein. Die Umsetzung soll in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung erfolgen, alle Maßnahmen sollen bis Oktober dieses Jahres konkret erarbeitet werden.


Performance-Programm "Accelerate Forward | Road to 6.5" im Überblick

Neue Programmstruktur mit übergreifenden Leuchtturm-Projekten: Im Kern soll allein in 2026 durch "Accelerate Forward | Road to 6.5" eine Ergebnisverbesserung von rund zehn Milliarden Euro erreicht werden, um so nachhaltig eine Umsatzrendite von 6,5 Prozent zu realisieren. 

Die Umsetzung des Programms erfolgt auf zwei Ebenen. Erste Ebene sind große Handlungsfelder innerhalb der Marke. Dazu gehören Verwaltung, Technische Entwicklung, Materialkosten, Produkte, Preise/Mix, Fahrzeugbau, Vertrieb und Qualität. Jedes Handlungsfeld verfolgt spezifische Ziele und Maßnahmen und soll so kosten- sowie ertragsseitig zur Zielerfüllung beitragen. 

Zusätzlich verfolgt "Accelerate Forward" auf einer zweiten Maßnahmenebene einen neuen, kollaborativen Ansatz: Leuchtturm-Projekte, die mehrere Handlungsfelder einbinden, sollen für eine höhere Effizienz und mehr Ertrag sorgen. Im Fokus dabei stehen etwa: Komplexitäts- und Variantenreduzierung, Vertriebsmodell, Entbürokratisierung, sowie Produkt- und Renditeoptimierungen, zum Beispiel in den beiden großen Fahrzeug-Architekturen Modularer Querbaukasten (MQB) und Modularer E-Antriebs-Baukasten (MEB).




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