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DAT-Analyse: Dieselautos belasten Händlermargen

30.05.2017 13:28 Uhr
Die Mehrzahl der Händler verkauft Diesel-Fahrzeuge mit höheren Nachlässen an oder vermarkte sie an Wiederverkäufer.

Vor allem wegen der hohen Standzeiten gebrauchter Diesel verschlechtert sich die Ertragslage beim Handel zunehmend. Höhere Rabatte und die Vermarktung an Wiederverkäufer sind die Folgen.

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Die Marktentwicklung bei Dieselautos hinterlässt deutliche Bremsspuren bei den Händler-Renditen. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 700 Autohändlern im Rahmen des zweiten "Diesel-Barometers", das die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) am Dienstag veröffentlichte. Demnach stehen Diesel-Fahrzeuge inzwischen im Schnitt zwölf Tage länger auf den Höfen als Benziner. "In Kombination mit den durchschnittlichen Kosten pro Standtag von 24,00 Euro bedeutet dies, dass sich die Händler-Marge im Schnitt um 288,00 Euro pro Diesel-Fahrzeug reduziert", heißt es in der Analyse.

Als Folge daraus bietet die Mehrzahl der Händler Selbstzünder mit höheren Nachlässen an oder vermarkten sie an Wiederverkäufer. So gaben 58 Prozent an, ihre gebrauchten Diesel-Pkw derzeit mit höheren Abschlägen zu verkaufen als üblich. Gut ein Drittel tut dies auch bei den Diesel-Neuwagen. 34 Prozent der Händler nutzen zunehmend B2B-Kanäle zum Abverkauf. Diese Aktivitäten belasteten die Händler-Margen zusätzlich und in erheblichem Umfang, so die Marktbeobachter aus Ostfildern.

40 Prozent der Händler beobachten eine Zunahme der Bestelldauer für Benziner bei den Herstellern und Importeuren. Die Situation seit Beginn der Diesel-Diskussion führte bei vier Prozent der Händler sogar zu einem Einstellungsstopp oder zu Entlassungen. Zusätzlich sind die Verkäufer in den Showrooms stärker gefordert: Bei 80 Prozent der Autohäuser investieren die Mitarbeiter "sehr viel mehr Zeit in die Beratung der Kunden". Endverbraucher könnten oft nicht zwischen Euro-5- und Euro-6-Motoren differenzieren, lautet das Feedback aus dem Handel. Zudem zeige sich eine grundlegende Verunsicherung bei den Kunden. 37 Prozent der Händler registrieren eine gestiegene Nachfrage nach alternativen Antrieben.

Kein Preisrutsch beim Diesel

Die Nachlässe spiegeln sich, wenn auch noch verhalten, in der Entwicklung der durchschnittlichen Gebrauchtfahrzeugpreise für Diesel-Pkw wider. Tendenziell entwickeln sich diese schlechter als bei Benzinern, einen deutlichen Einbruch konnte die DAT bisher jedoch nicht verzeichnen. "Das mag daran liegen, dass wir im Unterschied zu den jüngst abweichenden Meldungen der Internetplattformen die tatsächlichen Transaktionen und nicht die Angebotspreise auswerten", sagte DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann. Die Marktbeteiligten reagierten offensichtlich weniger panisch als es manche Berichterstattung über das Thema glauben mache.

Die vom Handel übermittelten Transaktionspreise beim Fahrzeugverkauf zeigen von März zu April 2017 einen leichten Rückgang von 55,7 auf 55,4 Prozent des ehemaligen Listenneupreises bei dreijährigen Diesel-Gebrauchtwagen. Vergleichbare Benziner verzeichnen einen Rückgang von 56,5 auf 56,4 Prozent.

Händler kaufen nur noch zu reduzierten Preisen

Wie sich der Markt weiterentwickelt, bleibt allerdings abzuwarten. Laut Umfrage kaufen 65 Prozent der Händler Diesel-Fahrzeuge inzwischen nur noch zu reduzierten Preisen an. "Die Händler reagieren damit auf die permanente Zunahme der Standtage für Diesel-Fahrzeuge, welche in Kombination mit den daraus resultierenden Kosten ihre Handelsmargen erheblich belasten", betonte Nietzschmann.

Insgesamt gab es im April wie in den Vorjahren einen saisonalen Rückgang im Markt. Im direkten Vergleich zum Vorjahresmonat waren Neu- und Gebrauchtwagenmarkt jedoch deutlich schwächer. Nach dem permanenten Anstieg seit Mitte 2016 gingen die GW-Standtage leicht zurück. Insgesamt stehen Diesel-Pkw laut DAT bundesweit durchschnittlich 94 Tage, bevor sie verkauft werden. Vergleichbare Benziner kommen auf 82 Tage. (se)

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