Auf dem globalen Automarkt ist nach Ansicht von Automobilexperte Willi Diez Platz für mehr als eine Handvoll Hersteller. "2015 wird es nicht wesentlich weniger Autohersteller geben – nur andere", sagte der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen. Indische und chinesische Unternehmen wie Tata oder Geely seien auf dem Sprung auf den Weltmarkt. Dafür werde der eine oder andere europäische Produzent die Wirtschaftskrise nicht überleben. So könnte einer der beiden französischen Hersteller Renault und Peugeot-Citroën wegbrechen. Opel habe nur mit einem industriellen Partner eine Chance. "Fiat und Opel könnte eine mögliche Konstellation sein, aber da wird Opel Federn lassen müssen", sagte Diez. Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna sei ebenfalls ein denkbarer Partner, brächte aber nicht die industrielle Kompetenz mit, die Fiat zu bieten hätte. Es sei jedoch utopisch zu hoffen, dass morgen ein reicher Scheich aus Abu Dhabi den Rüsselsheimern zu Hilfe eile. "Die Leute, die das glauben, die glauben auch an 1001 Nacht", sagte Diez. "Die Uhr bei Opel tickt." Um überleben zu können, müssten sich Autokonzerne zusammentun. Die Krise erhöhe den Druck zu kooperieren und zu fusionieren. Mit Zusammenschlüssen hätten viele Hersteller allerdings schlechte Erfahrungen gemacht. "BMW mit Rover war keine Erfolgsgeschichte, und auch Daimler und Chrysler hat nicht richtig funktioniert. Solche Mega-Mergers sind nicht einfach zu handhaben." Kooperationen vielversprechender als Fusionen Besser seien Kooperationen, bei denen die Unternehmen ihre Unabhängigkeit bewahrten. "Selbst Erzrivalen wie Daimler und BMW sprechen offen über dieses Thema", sagte Diez. "Das zeigt, dass die Notwendigkeit erkannt ist." Mit Hilfe von Kooperationen könnten die Entwicklungskosten für zukunftsfähige Modelle gesenkt werden. Denn jeder Hersteller müsse in den kommenden fünf Jahren zehn bis 15 Milliarden Euro allein in neue Antriebstechniken investieren.
Experte: Herstellersterben bleibt begrenzt
Für IFA-Leiter Willi Diez gibt es auf dem globalen Fahrzeugmarkt Platz für mehr als eine Handvoll Hersteller. Ihre Zahl wird nach seiner Meinung auch im Jahr 2015 nicht wesentlich abnehmen.
Alter Fuhrmann
Marketingmanager