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IfA-Studie: Die attraktivsten Arbeitgeber in der Autobranche

10.10.2018 11:35 Uhr
Prof. Stefan Reindl
Prof. Stefan Reindl: Lücke zwischen Industrie und Handel wird nicht kleiner
© Foto: Prof. Stefan Reindl

Im Kampf um die besten Talente stehen die Autohäuser zunehmend auf verlorenem Posten. Studierende und Young Professionals zieht es laut einer Studie vor allem zu Herstellern und Zulieferfirmen.

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Der Autohandel fährt den Herstellern und Zulieferern bei der Arbeitgeber-Attraktivität deutlich hinterher. Das zeigt eine Online-Umfrage des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) unter Studierende und Young Professionals. Der Trend der vergangenen Jahre, die auf eine Schließung der Lücke in der Attraktivitätsbewertung zwischen Industrie und Handel hingewiesen hat, könne in der aktuellen Untersuchung nicht fortgeschrieben werden, sagte IfA-Leiter Prof. Stefan Reindl am Dienstag bei der Verleihung des "automotive TopCareerAward 2018" in Stuttgart.

Beliebtester Autohändler ist demzufolge die Hahn Gruppe, die erstmals an der Spitze der jährlichen Branchenstudie steht. Die große VW-Autohandelsgruppe aus Stuttgart erhält von den Befragten die Durchschnittsnote 2,90. Der Vorjahressieger, die Emil Frey Gruppe (3,01), landet auf Platz zwei – gefolgt von der Wellergruppe (3,23).

Zum Vergleich: Bosch bekommt von den Nachwuchskräften eine durchschnittliche Bewertung von 1,76. Der Technologie-Riese gilt damit als attraktivster Arbeitgeber der Branche. Unter den Autoherstellern genießt Mercedes-Benz mit der Note 1,78 die höchste Wertschätzung. Dicht auf den Fersen ist der Lokalrivale Porsche (1,79). Das Sieger-Treppchen komplettiert BMW mit einem Wert von 2,09.

Auf vergleichbarem Niveau wie die Autohändler bewegen sich ihre Dienstleister: Laut IfA geht die Spitzenposition in dieser Gruppe an den TÜV Süd (3,02). Damit wird die Arbeitgeberattraktivität des Münchner Konzerns um 0,22 Punkte besser bewertet als die des Wettbewerbers Dekra (3,24). Zwischen den beiden großen Prüforganisationen platzieren sich die Fahrzeugbörse Mobile.de, Sixt und der Schmierstoffproduzent Liqui Moly.

Das Feld der Finanzdienstleister zeigt ein ausdifferenziertes Bild. Während die Captive-Unternehmen nach Einschätzung von Prof. Reindl von den Abstrahleffekten ihrer Herstellermarken profitieren dürften, weisen die unabhängigen Institute deutlich schwächere Werte auf. Auf den ersten drei Rängen der Captives positionieren sich Porsche Financial Services (2,67), die Mercedes-Benz Bank (2,68) und die BMW Bank (3,03). Unter den Non-Captives belegt die Santander Consumer Bank mit einer Note von 3,49 Rang eins, knapp dahinter rangiert die CommerzFinanz (3,51).

Entwicklungsdienstleister und Beratungsfirmen im Mittelfeld

Zwischen Autoindustrie und -handel ordnen sich die Entwicklungsdienstleister und der Unternehmensberatungen ein. Die höchste Arbeitgeberattraktivität unter den Entwicklungsdienstleistern weist Bosch Engineering (2,34) auf. Mit Abstand folgen Bertrandt und IAV mit den Noten 2,93 bzw. 3,07. Enger beieinander liegen die Bewertungen in der Consulting-Kategorie. Hier heißt die Reihenfolge: McKinsey & Company (2,43), Boston Consulting Group (2,54) und Ernst & Young (2,57).

Die neue IfA-Studie zeigt außerdem: Weiche Faktoren wie das Betriebsklima und die Arbeitsatmosphäre sind den akademischen Berufseinsteigern bei der Wahl des Arbeitgebers weiterhin wichtiger als ein hohes Gehalt oder Karriereperspektiven. Eine untergeordnete Rolle spielt die Firmengröße, 45,5 Prozent der Studienteilnehmer bewerten dieses Merkmal als irrelevant. Auch hinsichtlich der Anforderungen an die berufliche Tätigkeit positionieren sich die Soft Factors vor finanziellen Benefits wie Dienstwagen oder Firmen-Smartphone. Größte Bedeutung weisen die Befragten einer kollegialen Arbeitsatmosphäre und einem starken Teamgedanken zu.

Bei der Jobsuche informieren sich die Studierenden primär auf den Webseiten der Unternehmen. Auch Freunde und Bekannte werden zu Rate gezogen. Wichtig für die Orientierung und Informationsbeschaffung werden auch Online-Portale/Netzwerke wie Xing oder LinkedIn sowie physischen Karrieremessen gesehen. Traditionelle Medien (Tageszeitungen u.a.) verlieren bei der Suche nach dem Arbeitgeber dagegen weiter an Relevanz (elf Prozent). 

Ein hohes Ausbildungsniveau wollen die zukünftigen Akademiker laut Ifa auch bezahlt wissen. Während sich Studierende in Bachelor-Programmen mit einem Einstiegsgehalt von 45.000 Euro zufrieden zeigen, sehen Master-Studierende ein jährliches Bruttogehalt von 51.000 Euro als angemessen an. Rund 37 Prozent der Master-Studierenden erwarten ein Einstiegsgehalt in der Autobranche von über 54.000 Euro. (rp)

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KOMMENTARE


Frank Fehling

10.10.2018 - 16:07 Uhr

Die Industrie zahlt bessere Löhne und der Handel darf sich nicht wundern.Die Attraktivität im Handel lässt zu wünschen übrig.Die Gehälter und der Leistungsdruck schreckt viele ab.Der Handel muss sich neu sotieren und dementsprechend seine Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen entlohnen.


Bernhard Seilz

10.10.2018 - 18:10 Uhr

Da kommt noch was auf das Autohaus zu. Es geht ja nicht nur um die Bachelor und Master, bei derem Einstiegsgehalt so manchem Autohaus-Unternehmer mit der durchschnittlichen Branchenumsatzrendite von 0,9% ganz schwummerig wird.Reden wir doch von Verkäufern, die Ihren 60 Stunden Job, für mehr Geld leichter auch wo anders machen können. Ein Serviceberater im Osten, der sich für 30.000 im Jahr von früh bis spät zwischen Kunde, Garantieabteilung und seiner Werkstatt aufreibt, dem muss man doch eine Perspektive bieten, bevor ausbrennt und geht. Der Werkstattmeister, der kaum mehr die Zeit hat sich mit all den technischen Finessen, die so ein halb-autonomes Auto heute schon hat, auseinanderzusetzen.Und wenn wir an die Super-Mechatroniker denken, die jetzt dann wieder zum Räderwechsel verdonnert werden. 20 Euro die Stunde? Die fischt uns die Industrie doch gerade in Legionsstärke ab. Auszubildende - wenn überhaupt, melden sich bei den meisten Autohäusern doch nur die, die nicht schnell genug bei der Telekom oder bei sonst einem schicken Betrieb untergekommen sind. Ok, zu schwarz gemalt. Aber:Wir müssen grundsätzlich mal darüber nachdenken, wie wir das Autohaus wieder zu einem attraktiven Arbeitsplatz machen. War doch früher mal so, dass man stapelweise Bewerbungen hatte.Es gibt auch derzeit gute Beispiele, wie an dieser Stelle immer wieder berichtet wird. Lassen Sie uns also diskutieren, wie wir diese Branche für junge Menschen wieder attraktiv machen! Und die erfahrenen vorm Ausbrennen oder Weggehen schützen!


Jochen Storm

11.10.2018 - 18:04 Uhr

Dass die Industrie besser zahlt als der Handel war ja schon immer so! Warum gehen dann Menschen dennoch in den Handel?Gehalt spielt lt. Studie keine so gravierende Rolle und für die angegeben Stellen (VKB, SB, VKL oder SL) braucht es auch kein Studium - aus meiner Sichtweise. Was braucht es denn? Würden Ihre Mitarbeiter diesen Arbeitsplatz bspw. einem Seminar-Nachbarn empfehlen?Haben Sie mit Schulen "Patenschaften" und kümmern sich um Praktikanten? Naja, dann haben Sie hiermit vielleicht 2 Ansätze zum Nachdenken....Viel Erfolg in der Personalsuche.Und klar: es wird nicht einfacher!


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