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Markenausblick Mazda: Anders als die anderen

28.11.2017 12:10 Uhr
Mazda Studie Vision Coupé
Die Weiterentwicklung seines Kodo-Designs präsentierte Mazda zur Tokyo Motorshow mit der Studie Vision Coupé.
© Foto: Mazda

Mazda will mit einer sogenannten Kompressionszündung den Benziner so sparsam machen wie den Diesel. Gleichzeitig legt der japanische Hersteller den Schalter zur Elektrifizierung um – mit Starthilfe von Toyota.

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Von Michael Specht/SP-X

Emotionaler und ein bisschen anders als die anderen. Wenn diese Eigenschaft mit einem japanischen Autohersteller in Verbindung gebracht werden kann, dann ganz sicher mit Mazda. Dies betrifft nicht nur das stimmige Design der fast gesamten Palette oder die Extravaganz eines klassischen Roadsters. Mazda beschreitet auch unter dem Blech eigene Wege.

Japans fünftgrößter Autobauer leistet sich einen Wankelmotor, selbst wenn dieser derzeit unter keinem Serienmodell steckt. Mazda baut die am niedrigsten verdichteten Dieselmotoren, die dadurch deutlich weniger Stickoxide ausstoßen als andere. Man baut die am höchsten verdichteten Benzinmotoren, um den Wirkungsgrad weiter zu steigern und um im Umkehrschluss den Verbrauch weiter zu senken. Und seit einigen Jahren tüfteln die Ingenieure wie besessen an einem Benzinmotor mit sogenannter Kompressionszündung, intern Skyactiv-X genannt.

Das X steht für Cross, eine Kreuzung aus Diesel und Benziner. Das Ziel: von beiden das Beste. Volkswagen und Mercedes hatten vor Jahren ähnliche Anstrengungen unternommen, beides unter einen Hut zu bekommen. Man ließ jedoch wieder davon ab, weil der mögliche Bereich der Kompressionszündung zu klein war. Mazda nicht. In Prototypen sind die Skyactiv-X-Motoren seit Monaten unterwegs. Sie laufen größtenteils im extrem mageren Kompressionszündungs-Betrieb. Mazda ist es offenbar gelungen, die Kompressionszündung kontrolliert mittels der für den Kaltstart und hohe Drehzahlen ohnehin nötigen Zündkerze einzuleiten.

Mit Sparpotenzial

Der Zweiliter-Vierzylinder mit einem Verdichtungsverhältnis von 16:1 verfügt zur Sicherstellung des erforderlichen Luftüberschusses über einen Kompressor und leistet rund 190 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei etwa 230 Newtonmeter. Gut, aber nicht spektakulär. Den Unterschied soll der Verbrauch machen. Das Sparpotenzial beziffern die Entwickler auf 20 bis 30 Prozent gegenüber dem heutigen Skyactiv-G Benziner. "Damit liegen wir auf dem Niveau unserer Dieselmotoren", sagt Mazdas Motoren-Entwicklungschef Ichiro Hirose.

Der X-Motor wird sein Debüt 2019 im Kompaktmodell Mazda 3 haben und dort mit einem Mild-Hybrid-System kombiniert. Es folgen CX-3 und Mazda 6. Letzterer, so ist zu hören, soll neben dem Vier- auch einen Sechszylinder-Reihenmotor mit der Skyactiv-X-Technik bekommen. Ähnlich wie BMW und Mercedes ihre Vier- und Sechszylinder modular und mit vielen Gleichteilen konzipiert haben, beschreitet auch Mazda diesen Weg.

Der Sechser wird zudem auf einer völlig neu entwickelten Architektur, genannt "Large Platform" stehen. Sie wird nicht nur nochmals steifer und leichter, sondern ist auch als Standard- und Allradantriebs-Plattform ausgelegt. Neben dem Mazda 6 erhält dann der nächste CX-5 (ebenfalls zirka ab 2020) diese Plattform. Global will Mazda dann noch die nächste CX-9-Generation damit ausrüsten. Kompakt- und Kleinwagen erhalten im Gegenzug die Architektur "Small Platform". Sie ist für quer eingebaute Frontmotoren ausgelegt und kommt zuerst für den Mazda 3 und später für den CX-3 und den Mazda 2 zum Einsatz. Eine Sonderstellung nimmt der Roadster MX-5 mit seinem Hinterradantrieb ein.

Neue Generation von Selbstzündern

Die Einführung des Skyactiv-X-Motors bedeutet nicht, dass Mazda seine Dieselaggregate aufgibt. Im Gegenteil, man ist sogar dabei, eine neue Generation von Selbstzündern zu entwickeln, die 2020 serienreif sein wird. Nicht nur für Europa, denn auch in Japan verkauft der Hersteller bereits heute nennenswerte Dieselvolumen. Und in den USA wird Mazda in Kürze gegen den Trend den heutigen Skyactiv-D Dieselmotor einführen, zunächst im aktuellen CX-5.

In Richtung alternative Antriebe ist Mazda bislang nicht groß in Erscheinung getreten. Priorität lag auf der Optimierung der Verbrennungsmotoren. In Zusammenarbeit mit Toyota und Denso ist man nun dabei, eine gemeinsame EV-Architektur zu entwickeln. 2019 will Mazda sein erstes Elektroauto präsentieren. Es bekommt ein eigenständiges Design und greift nicht auf ein bestehendes konventionelles Modell zurück. Außerdem soll es über einen Kreiskolbenmotor als Range-Extender verfügen. Profitieren wird Mazda zudem von Toyotas Hybrid-Erfahrung. Plug-in-Antriebe werden ab 2021 sukzessive eingeführt.

Für 2021 steht der nächste Mazda 2 auf dem Plan, der schon heute einer der leichtesten Vertreter seiner Klasse ist. Diese Pole Position wird Mazda sicher nicht aufgeben. Der X-Motor mit Kompressionszündung allerdings bleibt dem kleinsten Modell im Portfolio wohl verwehrt – der Kosten wegen.

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