Der ADAC greift im Streit um den neuen Biosprit E10 nun auch zu juristischen Mitteln. Der Autoclub erstattete gegen die Mineralölkonzerne Aral, BP, Jet, OMV und Shell Anzeige und will die Ölmultis auf diesem Wege dazu bringen, an ihren Tankstellen mit E10 auch weiter herkömmliches Super anzubieten - und nicht nur das deutlich teurere Super Plus. Nach Ansicht des ADAC verstoßen die Konzerne derzeit gegen die gesetzlichen Regelungen für E10, wie der Autoclub am Dienstag in München mitteilte. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe des Autoclubs hingegen mit Nachdruck zurück.
Der Club wirft den Firmen vor, sie böten nach der Einführung des neuen Kraftstoffs an manchen Tankstellen kein herkömmliches Super mehr als E10-Alternative an, sondern nur das teurere Super Plus mit 98 Oktan. Das hätten Stichproben an Tankstellen in München ergeben. Deswegen erstattete der Autoclub Anzeige, und zwar beim für München zuständigen Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt. Dort werde nun geprüft, ob die Praxis gegen geltendes Recht verstößt. Falls ja, könne ein auch Bußgeld verhängt werden. "Uns geht es aber darum, dass die Unternehmen ihre Praxis ändern", sagte ein ADAC-Sprecher.
Grund für den Ärger ist die "10. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes". Dort ist etwa geregelt, welche Alternativen an Tankstellen geboten werden müssen, damit auch Autos, die E10 nicht vertragen, betankt werden können. Der Streit dreht sich um den Paragrafen 3 und dessen Absätze 2 und 3. Der ADAC unterstützt zwar die Einführung von E10, kritisiert das Debakel um den Kraftstoff mit seinem 10-Prozent-Anteil Ethanol aber seit langem scharf.
Nach Auffassung des ADAC müssen die Mineralölkonzerne, die E10 mit der Qualität von Normal oder Super verkaufen - also einen Kraftstoff mit 95 Oktan -, auch einen herkömmlichen Sprit dieser Qualität anbieten. Vielfach werde aber stattdessen als Ersatz Super Plus angeboten. Der Autoclub sieht darin einen Gesetzesverstoß. Nach Einschätzung der Ölgesellschaften hingegen erfüllt Super Plus die Anforderungen. (dpa)
Hans
K. Wempe
MikeBugi