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"Biosprit"-Chaos: ADAC zeigt Ölmultis wegen E10 an

05.04.2011 16:50 Uhr
"Biosprit"-Chaos: ADAC zeigt Ölmultis wegen E10 an
Nach Ansicht der Autoclubs verstoßen die Mineralölkonzerne Aral, BP, Jet, OMV und Shell gegen die gesetzlichen Regelungen zur E10-Einführung.
© Foto: Michael Gottschalk/dapd

Scharfe Kritik sind die Ölmultis in Deutschland gewöhnt. Wegen des Streits um den Biosprit E10 geraten Autoclub und Kraftstoffkonzerne jetzt auch juristisch aneinander: Der ADAC hat Aral, Shell & Co angezeigt.

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Der ADAC greift im Streit um den neuen Biosprit E10 nun auch zu juristischen Mitteln. Der Autoclub erstattete gegen die Mineralölkonzerne Aral, BP, Jet, OMV und Shell Anzeige und will die Ölmultis auf diesem Wege dazu bringen, an ihren Tankstellen mit E10 auch weiter herkömmliches Super anzubieten - und nicht nur das deutlich teurere Super Plus. Nach Ansicht des ADAC verstoßen die Konzerne derzeit gegen die gesetzlichen Regelungen für E10, wie der Autoclub am Dienstag in München mitteilte. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe des Autoclubs hingegen mit Nachdruck zurück.

Der Club wirft den Firmen vor, sie böten nach der Einführung des neuen Kraftstoffs an manchen Tankstellen kein herkömmliches Super mehr als E10-Alternative an, sondern nur das teurere Super Plus mit 98 Oktan. Das hätten Stichproben an Tankstellen in München ergeben. Deswegen erstattete der Autoclub Anzeige, und zwar beim für München zuständigen Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt. Dort werde nun geprüft, ob die Praxis gegen geltendes Recht verstößt. Falls ja, könne ein auch Bußgeld verhängt werden. "Uns geht es aber darum, dass die Unternehmen ihre Praxis ändern", sagte ein ADAC-Sprecher.

Grund für den Ärger ist die "10. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes". Dort ist etwa geregelt, welche Alternativen an Tankstellen geboten werden müssen, damit auch Autos, die E10 nicht vertragen, betankt werden können. Der Streit dreht sich um den Paragrafen 3 und dessen Absätze 2 und 3. Der ADAC unterstützt zwar die Einführung von E10, kritisiert das Debakel um den Kraftstoff mit seinem 10-Prozent-Anteil Ethanol aber seit langem scharf.

Nach Auffassung des ADAC müssen die Mineralölkonzerne, die E10 mit der Qualität von Normal oder Super verkaufen - also einen Kraftstoff mit 95 Oktan -, auch einen herkömmlichen Sprit dieser Qualität anbieten. Vielfach werde aber stattdessen als Ersatz Super Plus angeboten. Der Autoclub sieht darin einen Gesetzesverstoß. Nach Einschätzung der Ölgesellschaften hingegen erfüllt Super Plus die Anforderungen. (dpa)

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KOMMENTARE


Dieter M. Hölzel

05.04.2011 - 15:19 Uhr

Wenn es richtig zu verstehen ist, werden jetzt die überhöhten Sprit- preise auch vom ADAC " festzementiert ", insofern macht sich der ADAC zum " Steigbügelhalter " der Mineralölkonzerne. Dem vorstehende Be- richt vom ADAC ist keine Silbe zu entnehmen, wie maßlos überteuert die Ölmultis a l l e Treibstoffe verkaufen. Die Kartellbehörde ist und bleibt ein " zahnloser Papiertiger ", von daher ist Eigeninitiative der Auto fahrenden Bevölkerung angesagt, wie es bei E10 offenbar auch funktioniert. Wie wär´s denn mit zwei Wochenenden nicht tanken ?


Hans

05.04.2011 - 18:58 Uhr

Werter Herr Hölzel, bin voll und ganz Ihrer Meinung. Danke. Guter Vorschlag. Ist der Benzinpreis oben, nur eine kleine Menge tanken - die Ölkonzerne sind ja recht flexibel und passen die Preise immer wieder den Tankgewohnheiten an. Wenn alle Autofahrer ein wenig darauf achten, denke ich, ist es möglich, mittelfristig eine Preissenkung dauerhaft durchsetzen zu können.


K. Wempe

06.04.2011 - 10:10 Uhr

Ich bin der Meinung, dass sich die "Rache" der Ölkonzerne auf diese ADAC Aktion augenblicklich in einer Preiserhöhung darstellt. Heute morgen wollte die Tankstelle in meiner Straße 146,9 Cent pro Liter Diesel, ein trauriger Rekord. Da der ADAC ja mittlerweile ein Konzern mit breit gefächerten Interessen ist, ist er nicht mehr auf Augenhöhe mit seinen Mitgliedern, den Autofahrern. Mag die Aktion ja werbewirksam sein, sie wird aber am allgemeinen Problem nichts ändern. Von daher wird es nur etwas nützen, wenn die Autofahrer sich durch ihr Verhalten solidarisieren. Und die viel gelobte schwarz/gelbe Regierung (H. Hölzel) hätte ja die seinerzeit gescholtene Ökö-Steuer wieder rückgängig machen können. Aber die unter rot/grün praktizierten Querschläge (Hartz 4 u.a.) wurden weder in der großen Koalition noch von der heutigen Regierung zur Brust genommen. Man schimpft auf die Anderen und freut sich klammheimlich über die Mehreinnahmen. Wer also tut etwas für den Autofahrer? Niemand!


MikeBugi

11.04.2011 - 11:44 Uhr

Seit 12 Jahre gibt es bei Toyota Hybrid-Technik. Viele Deutsche wissen bis heute nichts mit diesem Begriff anzufangen.....Fazit: Der Sprit ist in Deutschland immer noch zu günstig!


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