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Großbritannien und Belgien: Martialische Töne im Opel-Streit

18.09.2009 10:59 Uhr
Opel Astra
Die geplante Übernahme durch Magna ist das beherrschende Thema auf dem IAA-Stand von Opel.
© Foto: ddp / Sascha Schuermann

Der britische Wirtschaftsminister Mandelson warnt bei der geplanten Übernahme durch Magna vor einem "Subventions-Krieg". Kanzlerin Merkel will die Gemüter beruhigen. Aus Russland kommt Unterstützung für Opel.

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Gut zwei Wochen vor dem erwarteten Vertragsabschluss zur Opel-Übernahme schlägt nun auch Großbritannien schärfere Töne an. Der britische Wirtschaftsminister Peter Mandelson warnte vor einem "Subventions-Krieg" um Opel. Hingegen sagte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin dem angeschlagenen deutschen Autobauer die Unterstützung der Regierung in Moskau zu. "Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und werden zur Erhaltung eines der ältesten europäischen Autobauer beitragen", sagte der Ex-Kreml-Chef am Freitag. Während hinter den Kulissen bereits intensiv über den Geschäftsplan der designierten Opel-Mutter Magna verhandelt wird, wollen die europäischen Gewerkschaften am kommenden Mittwoch gegen eine drohende Werkschließung in Antwerpen protestieren. Aus Deutschland sollen in zehn Bussen Mitarbeiter in die belgische Hafenstadt gebracht werden. Die Arbeitnehmervertreter lehnen Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, die Staatshilfen für Opel würden den Steuerzahler nichts kosten. Für die Übernahme des Autobauers durch Magna und die russische Sberbank wollen Bund und Länder drei Milliarden Euro an Bürgschaften gewähren. "Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bürgschaften ausfallen, ist sehr gering. Wir sind sicher, dass hier dem Steuerzahler kein finanzieller Schaden entsteht", sagte Merkel den "Ruhr Nachrichten". Zudem hat Opel bereits einen 1,5-Milliarden-Euro-Kredit bekommen, der mit Zinsen zurückgezahlt werden muss. "Größe des Scheckbuchs" darf nicht entscheiden Die Kanzlerin betonte, ein Zusammenbruch von Opel hätte zum Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen in Deutschland und zu Milliardenkosten geführt. Mandelson kritisierte hingegen die Rolle Berlins im Opel-Poker. Er sagte nach Angaben der "Financial Times", die EU-Kommission müsse sicherstellen, dass bei einer Übernahme durch Magna "nicht die Größe des Scheckbuchs" darüber entscheide, ob ein Werk geschlossen oder umstrukturiert wird. Wichtig seien vielmehr wirtschaftliche Erwägungen. Um diese sicherzustellen, hat sich die britische Regierung inzwischen an die EU gewandt.

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KOMMENTARE


Wolfgang Zeise

18.09.2009 - 12:23 Uhr

Ich versteh´ das Gejammer nicht. Als von einer Insolvenz gesprochen wurde, hat sich in Belgien, Spanien und England keiner gezuckt. Mit Ausnahme der Marke Vauxhall - die auch nur noch auf dem Papier eine eigene Marke ist, die Fahrzeuge sind Opels - heissen doch die Autos aus Belgien und Spanien auch Opel. Welche Überlebenschancen hatte man sich in den betreffenden Ländern denn für den Fall einer Opel-Insolvenz ausgerechnet? Ich halte sie für geringer, als sie jetzt sind. Ich verstehe, dass man sich nicht gerne ein effektives Werk schließen lassen möchte, aber statt bei der EU gegen die deutschen Staatshilfen Sturm zu laufen, sollte man vielleicht selber ein wenig Geld in die Hand nehmen und das Überleben eines wichtigen Arbeitgebers sichern. Ich arbeite bei einem Konkurrenz-Unternehmen; es sind auch meine Steuergelder, die für die Unterstützung des Magna-Deals verwendet werden; was soll ich da sagen? Meiner Meinung nach gilt immer noch der alte Karnevalssong: Wer die Musik bestellt (bezahlt), bestimmt auch was sie spielt. Kollegiale Grüße an alle Kommissionäre und Sturmläufer; verrennt Euch nicht.


E.Kühlwetter (wallibelli)

18.09.2009 - 16:16 Uhr

Volle Zustimmung zu Herrn Zeise's Komentar! Die Geiferer aus den EU-Ländern sollen erst mal was in den Kredit- bzw.Bürgschaftstopf einzahlen, bevor sie den Mund aufmachen. Wenn der deutsche Steuerzahler Opel-/Vauxhall-Europe nicht mit einem Liquiditätskredit Anfang seit Juni über Wasser hielte, müssten die ausländischen Regierungen schön längst Stütze an die Werksarbeiter zahlen. Z.Z.subventioniere ich als deutscher Bürger - wie Millionen andere Deutsche - anteilig die Bruttolöhne englischer, spanischer, belgischer Arbeiter. Somit fließen auch hiesige Steuergelder als Lohnsteuer in ausländische Staatssäckel. Ob wir das Geld jemals wiedersehen? Anstatt martialische Töne anzustimmen, müssten die Herrschaften ebenfalls ihren Beitrag zur Sanierung leisten. Darüber ist bisher noch kein Wort gefallen. Sich von Deutschand, das den Verlust von ca.4200 Arbeitsplätze akzeptieren wird,alimentieren zu lassen und dennoch weder eine Kredit, eine Bürgschaft noch eine Schrumpfkur leisten zu wollen wollen, ist gelinde gesagt eine unverfrorene Dreistigkeit.Frau Merkel muss Denen mal richtig den verwirrten Kopf waschen.


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