Der Autofahrerclub ADAC lehnt eine Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Städten und Gemeinden weiterhin ab. In Wohngebieten sei Tempo 30 dort sinnvoll, wo der Straßencharakter eine langsame Fahrweise unterstütze. Ansonsten müsse ein leistungsfähiges Netz von Hauptverkehrsstraßen in den Städten erhalten bleiben, betonte eine ADAC-Sprecherin anlässlich einer Fachtagung des Umweltbundesamtes (UBA) am Dienstag in Berlin.
Auf Nebenstraßen in Wohngebieten gibt es vielerorts in Deutschland Tempo-30-Zonen. Mittlerweile haben etliche Städte auch Versuche mit Tempo 30 auf Hauptstraßen gestartet, meistens geht es dabei um den Schutz der Nachtruhe. Nach einer Übersicht des Umweltbundesamtes gibt es solche Geschwindigkeitsbegrenzungen auf wichtigen Verkehrsachsen in bundesweit mindestens 40 Städten.
Die Ergebnisse der Berliner Fachtagung belegen nach Angaben eines UBA-Sprechers, dass ein innerstädtisches Tempolimit von 30 Stundenkilometern den Straßenverkehr sicherer mache und die Lärmbelastung verringere, was der ADAC bestreitet. Eindeutige Ergebnisse lägen auch zur niedrigeren Luftbelastung durch Feinstaub vor. Mit den vom Autoverkehr emittierten Stickoxiden verhalte sich die Sache hingegen komplizierter.
Die Fachtagung mit rund 100 Experten aus Wissenschaft, Kommunen und Verbänden sollte helfen, eine Empfehlung des Umweltbundesamtes zur Verkehrspolitik vorzubereiten. Im Kern geht es bei der Diskussion darum, ob eines Tages Tempo 50 in den Städten zur Ausnahme werden soll. (dpa)
Michael Kühn