Am 1. Oktober hat die ADAC Autoversicherung den Verkauf neuer Versicherungsprodukte gestartet, die gemeinsam mit der Allianz in einem neuen Joint Venture entwickelt wurden.
Der Automobilclub selbst spricht von der "neuen ADAC Autoversicherung" – fast so, als hätte es das Unternehmen bisher noch nicht gegeben. Was aber wirklich neu ist, das betrifft das dahinter stehende Joint Venture: 49 Prozent der Anteile gehören wie bisher der ADAC Autoversicherung AG selbst, die weiteren 51 Prozent hält die Allianz Versicherung. Bereits zum 1. Januar dieses Jahres hatte sie das Anteilspaket von der Zurich Beteiligung-AG (Deutschland) übernommen, mit der der ADAC im Jahr 2007 als eigenständiger Versicherer im Kfz-Assekuranzmarkt angetreten war. Im Jahresverlauf 2019 wurden schließlich die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass für die Kraftfahrtkunden der Partnerwechsel möglichst reibungslos vonstatten gehen kann. Dafür übernahm die Allianz zum 1. April 2019 auch 96 Mitarbeiter von der Zurich, die bisher federführend für die ADAC Autoversicherung gearbeitet hatten. Danach entwickelte das neue Joint Venture die Versicherungsprodukte, die seit 1. Oktober 2019 im Markt angeboten werden.
Betreuungswechsel für 650.000 Kraftverträge
Insgesamt geht es um rund 650.000 Versicherungspolicen mit einem Beitragsvolumen von etwa 250 Millionen Euro, die seit der Gründung der ADAC Autoversicherung AG im Jahr 2007 im Kraftfahrtgeschäft zusammengekommen und jetzt mit in das Portfolio auch der Allianz übergegangen sind. Der damalige Vorstandsvorsitzende der ADAC Autoversicherung, Josef Halbig, hatte im Oktober 2007 zusammen mit dem heutigen Amtsinhaber James Wallner das Joint Venture exklusiv auf dem AUTOHAUS-Schadenforum vorgestellt. Die Scheidung von ADAC und Zurich hatte sich nach Insider-Informationen schon kurz nach Ratifizierung der letzten 5-Jahres-Option angekündigt, als der damals noch amtierende ADAC Präsident Peter Meyer und der seinerzeitige Vorstandsvorsitzende der Zurich Gruppe Deutschland, Ralph Brand, Anfang 2014 die Zusammenarbeit nochmals verlängert hatten.
Zu diesem Zeitpunkt unterhielten der ADAC und der Konzern Versicherungskammer Bayern bereits die SPN Service Partner Netzwerk GmbH als Gemeinschaftsunternehmen mit eigenen Vertrauenswerkstätten. Anfang April 2015 wurde die SPN um die Gesellschafter Allianz Autoversicherung-AG und Sparkassen-Versicherung Sachsen (SV Sachsen) erweitert. Die Allianz traf seinerzeit die Entscheidung, ihre steuerbaren Schäden im SPN-Netzwerk mit einzubringen, während die Zurich auf einen anderen Schadensteuerer setzte und sich damit gegen die Vorstellungen der SPN-Gesellschafter stellte.
Jahreswechslergeschäft im Fokus
Die "neue" ADAC Autoversicherung offeriert insgesamt drei Produktlinien, bei denen bereits die Grunddeckung alle wichtigen Leistungen automatisch enthält. ADAC Mitglieder erhalten die ADAC Autoversicherung zudem mit bis zu 10 Prozent Rabatt. "Wir bieten Autofahrern eine besonders faire Autoversicherung und wollen damit schon ein starkes Jahreswechselgeschäft abliefern", sagte James Wallner, der heutige Vorstandsvorsitzende der ADAC Autoversicherung, bei der Vorab-Präsentation auf dem 7. Allianz-Autotag in Ismaning. "Unser langfristiger Anspruch ist es, die Nummer-1-Autoversicherung bei den ADAC Mitgliedern zu werden."
Start mit drei Autotarifen
Mit einer Deckungssumme von 100 Millionen Euro in der Haftpflicht "sind Autofahrer mit der ADAC Autoversicherung selbst bei sehr hohen Schäden auf der sicheren Seite", ist Wallner überzeugt. Umfassender Versicherungsschutz gelte auch bei Unfällen durch grobe Fahrlässigkeit – also beispielsweise, wenn eine rote Ampel übersehen wurde. Bei Zusammenstößen mit Tieren zahlt die ADAC Autoversicherung nicht nur bei Haarwild, sondern bei allen Tieren. Ob ein Auto mit einem Reh oder einer entlaufenen Kuh kollidiert, spiele für den Versicherungsschutz somit keine Rolle. Versichert sind neben Bissschäden von Mardern auch diejenigen aller anderer Tiere sowie entsprechende Folgeschäden.
Kunden können beim neuen Angebot zwischen den Produktlinien Basis, Komfort und Premium wählen. Je nach Linie liegt die Dauer der Neu- und Kaufpreisentschädigung zwischen 12 und 36 Monaten. Auch Eigenschäden wie zum Beispiel Schäden am eigenen Gartenzaun sind künftig ab dem Komfort-Tarif mitversichert, im Premium-Tarif in Höhe von bis zu 100.000 Euro. In beiden Produktlinien Komfort und Premium sind darüber hinaus Leistungen für die Fahrer von Elektro- und Hybridfahrzeugen stets eingeschlossen.
Optionale Bausteine
Zudem können Autofahrer ihren Versicherungsschutz je nach Bedarf um bestimmte Bausteine ergänzen: Durch einen Rabattschutz wird beim ersten Schaden in einem Versicherungsjahr die Schadenfreiheitskasse nicht hochgestuft und somit die Prämie nicht erhöht. Sparen können Autofahrer zudem mit dem Werkstattbonus: Wird die Reparatur im Schadenfall durch zertifizierte Werkstätten der ADAC Autoversicherung durchgeführt, erhält der Versicherte einen Prämiennachlass von 20 Prozent. Zudem können Kunden den Hol- und Bringservice in Anspruch nehmen. Die Versicherungsprodukte sollen per Omnikanalvertrieb über die mehr als 170 ADAC Geschäftsstellen in Deutschland angeboten werden. (wkp)