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ADAC-Testergebnis: Beschleunigung ist sicherheitsrelevant

15.04.2024 05:25 Uhr | Lesezeit: 5 min
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Ob ein Überholvorgang sicher, rasch und souverän erfolgt oder zu einer quälenden Geduldsprobe mit Nervenkitzel und Risiko wird, hängt entscheidend von der Leistung und Durchzugskraft des eigenen Fahrzeugs ab.
© Foto: ADAC, Sebastian Arlt

Wem mit einem durchzugsschwachen Auto bei jedem beim Überholen oder Einfädeln auf eine Autobahn die Schweissperlen auf die Stirn treten, besitzt "dank" geringer Motorleistung auch ein höheres Unfallrisiko. Der ADAC spricht aktuell einen Sicherheitsaspekt an, den manche Autofahrer bei der Wahl ihres Fahrzeuges nicht auf dem "Schirm" haben.

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Wieviel PS brauche ich? Vor dieser Frage stehen die meisten Autokäufer, welche regelmäßig hinter dem Steuer sitzen und über genügend Fahrpraxis verfügen. Dagegen achten unsichere und eher Wenigfahrer nicht unbedingt auf Motorisierungen, welche auch in zuweilen kritischen Fahrsituationen dazu beitragen können, solche relativ mühelos zu bewältigen.

Testresultat: "In der Regel reicht die Motorleistung..."

Neben dem emotionalen Faktor, der für viele Autofahrer eine nicht unbedeutende Rolle spielt, ist nach Ansicht des ADAC die "Leistung maßgeblich für die Beschleunigung eines Fahrzeugs und damit ein Sicherheitsmerkmal".

Zu dieser recht klaren Einschätzung gelangte der Münchner Autoclub, nachdem er die Beschleunigungszeiten von knapp 600 Fahrzeugen aller Antriebsarten aus dem ADAC Autotest verglichen hat. Ergebnis: "In der Regel reicht eine normale Motorisierung für eine gute Durchzugskraft aus, manche Fahrzeuge sind allerdings für eine sichere Beschleunigung untermotorisiert."

Während die teuren Top-Modelle in der Regel mehr als ausreichend stark motorisiert sind, gibt es auch Basis-Versionen mit überschaubarer Kraft auf dem Markt. Schwächere Motoren sind in Sachen Anschaffungspreis und häufig auch beim Kraftstoffverbrauch attraktiv, so der Club. Für die Sicherheit sei jedoch das Beschleunigungsvermögen eines Fahrzeugs entscheidend, beispielsweise beim Überholen auf der Landstraße oder beim Einfädeln vom 250 Meter langen Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn.

5,5 Sekunden als Top-Wert

Die Beschleunigungszeit wird üblicherweise von 0 auf 100 km/h angegeben. Im Alltag als oftmals viel entscheidender betrachtet der ADAC richtigerweise jedoch die Durchzugskraft (auch Elastizität genannt) von 60 bis 100 km/h. Eine in dieser Hinsicht sinnvolle Beschleunigung dauert zwischen 5,5 und 8 Sekunden. Das Fahrzeug legt in dieser Zeit etwa 122 Meter bis 178 Meter zurück. Fahrzeuge, die im ADAC Autotest weniger als 6,38 Sekunden für den Zwischensprint benötigen, werden mit "gut" oder "sehr gut" bewertet, bis 8,63 Sekunden gibt es die Note "befriedigend". Ab elf Sekunden Beschleunigungszeit wird die Disziplin als "mangelhaft" bewertet.

Faustregeln zum Fahrzeuggewicht

Die jeweilige Leistung für eine gute Durchzugskraft hängt maßgeblich vom Gewicht des Fahrzeugs ab. Als Faustregel gilt: Bei einem Leergewicht von 1000 Kilogramm reichen in der Regel 59 kW (80 PS) zum sicheren Beschleunigen aus. Bei anderthalb Tonnen Gewicht ist eine Leistung von rund 88 kW (120 PS) zu empfehlen. Wiegt ein Fahrzeug 2500 Kilogramm, sollte der Motor rund 147 kW (200 PS) leisten.

14,86 Sekunden als "worst case"

Beim ADAC Vergleich fiel auf: Der nur 33 kW (45 PS) starke Dacia Spring Electric 45 bewältigt den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h in quälend langen 14,86 Sekunden und braucht dafür ganze 330 Meter. "Damit können Überholmanöver auf vielbefahrenen Landstraßen oder Auffahrten auf Autobahnen nicht nur zu einer Nervenprobe, sondern auch zu einem Sicherheitsrisiko werden", so der ADAC. Bei den Benzinern reiht sich der Hyundai i10 1.0 (74 kW/100 PS) mit über 11 Sekunden am Ende der Liste ein. Von den getesteten Dieseln braucht der VW T6.1 Multivan 2.0 TDI (146 kW/199 PS) mit 8,81 Sekunden am längsten, verfehlt aber dennoch die Note "befriedigend" damit nur knapp um 0,18 Sekunden.

Zu wenig Leistung = zu hohes Sicherheitsrisiko

Der ADAC empfiehlt Autokäufern deshalb, bei der Wahl ihres Fahrzeugs nicht nur auf die 0-auf-100-Beschleunigung zu achten, sondern insbesondere auch auf die Durchzugskraft für den Zwischensprint. "Um hier akzeptable Werte zu erreichen, muss man nicht zum stärksten Modell greifen; zu wenig Leistung kann aber ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko bergen."

Empfehlung: Mehr Power bei Anhängerbetrieb

Einfließen in die Kaufentscheidung sollte jedoch auch das eigene Fahrprofil: Sind häufig schwere Lasten wie Wohnwagen, Pferdeanhänger oder Boote zu ziehen, sollte man höhere Leistungsstufen wählen, empfiehlt der Club. Auf adac.de können Kaufinteressenten bei allen getesteten Fahrzeugen die Messwerte des Automobilclubs einsehen.

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