Jung sorgte vor siebeneinhalb Jahren für Aufsehen: Als erste Frau überhaupt bei der Allianz wurde die promovierte Betriebswirtschaftlerin Vorständin im obersten Führungsgremium des Münchner Finanz- und Versicherungskonzerns – das war eine Zäsur in der gesamten Firmengeschichte. Helga Jung übernahm die Verantwortung für das Versicherungsgeschäft in Spanien, Portugal und Lateinamerika sowie für Strategische Beteiligungen, Fusionen und Akquisitionen sowie Recht und Compliance.
Zur Allianz kam sie ursprünglich 1993, stieg im Finanzbereich ein und war von 2000 bis 2011 als Leiterin des Bereichs Group Mergers and Acquisitions (M&A) tätig. Als Leiterin des Fachbereichs Group Mergers & Acquisitions hatte die gebürtige Allgäuerin in den zehn Jahren vor ihrer Vorstandsberufung alle großen Transaktionen der Allianz begleitet und die Neustrukturierung der Gruppe maßgeblich mitgeprägt: die Verschmelzung der italienischen RAS auf die Allianz ebenso wie den Minderheitenauskauf bei der französischen AGF, die Umwandlung der Allianz zu einer Europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea) oder den Kauf und Verkauf der Dresdner Bank. Das von ihr verantwortete Versicherungsgeschäft in der Region Iberien und Lateinamerika übergab sie im März 2018 und übernahm stattdessen das Personalressort.
Erneut rückt eine Frau in den Konzernvorstand auf
Die Finanzexpertin, Jahrgang 1961, hat kürzlich den Aufsichtsrat gebeten, ihre Bestellung zum Vorstand nicht erneut zu verlängern. Sie wird damit nach 26 Jahren bei der Allianz zum 31. Dezember diesen Jahres als Mitglied des Vorstands aus dem Unternehmen ausscheiden. Renate Wagner (44), derzeit Chief Human Resources (HR) Officer der Allianz SE, wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2020 vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung zu ihrer Nachfolgerin ernannt. Die Regelfrist für Erstbestellungen beträgt drei Jahre.
Michael Diekmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Allianz SE, sagte: "Helga Jung hat die Allianz Gruppe nachhaltig geprägt. Sie war eine treibende Kraft bei der internationalen Expansion der Allianz durch zahlreiche strategische Akquisitionen, die sie immer mit Augenmaß und in guter Teamarbeit umgesetzt hat. Renate Wagner wird die Kontinuität im Vorstand mit einer einzigartigen Kombination von Finanz- und Personal-Managementfähigkeiten sicherstellen. Das zeigt, dass wir uns auf eine starke interne Nachfolgeplanung für den Vorstand der Allianz SE stützen können."
Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE, bedauerte den bevorstehenden Abgang von Jung, sieht in der Nachfolgeregelung mit Wagner aber eine entsprechende Kontinuität für das Unternehmen als gegeben. Renate Wagner trat 2013 als Head of Office des Chief Financial Officers (CFO) bei der Allianz SE ein und leitete anschließend das Chief Executive Officer (CEO)-Büro. Seit dem 1. April 2019 war sie als Chief HR Officer bei der Allianz SE tätig. Zuvor verantwortete sie als Regional CEO unser Life- und Health-Geschäft (L&H) in der Region Asien-Pazifik. Von 2015 bis 2018 arbeitete sie dort als Regional CFO und Head of L&H. Renate Wagner bekleidete bereits vor ihrem Einstieg bei der Allianz mehrere Führungspositionen in Versicherungs- und Finanzinstituten. (wkp)