Bereits zum zwölften Mal in Folge sorgte die Eurogarant Deutschland-Tour für ausgebuchte Säle bundesweit. Dieses Jahr hießen die Stationen im November Bad Gögging (Bayern), Bad Düben (Sachsen), Soderstorf (Niedersachsen), Langenfeld (Nordrhein-Westfalen), Korntal-Münchingen (Baden-Württemberg), Rödermark (Hessen) und Kamp-Lintfort (Nordrhein-Westfalen).
Unsere Redaktion besuchte den Tourauftakt in Neustadt an der Donau, wo das Vorstandstrio der AG – bestehend aus Thorsten Fiedler, Peter Börner und Guido Kalter – sich einmal mehr gekonnt die thematischen Bälle zuspielte. Dass man in Friedberg zusammen mit den Betrieben vieles richtig macht, liess sich unter anderem daran ablesen, dass – wie schon von 2017 auf 2018 – auch für das Geschäftsjahr 2019 eine Umsatzsteigerung von rund zehn Prozent zu erwarten ist.
Umso wichtiger sei es jedoch, so die Verantwortlichen, weiter am Ball zu bleiben: "Mit unseren über 580 Eurogarant-Betrieben generieren wir nach wie vor mehr Ersatzteil-Umsätze bei den bedeutendsten Lieferanten als die größten Schadensteuerer am deutschen Markt. Diese Marktmacht wollen wir mit Euch gemeinsam auch künftig behalten und zum Vorteil der Werkstätten einsetzen: Durch gute Konditionen, auskömmliche Stundenverrechnungssätze und innovative Dienstleistungen“, gab Thorsten Fiedler die Marschrichtung vor.
"Erst Ersatzteile, dann die Schäden"
Peter Börner widmete sich dem Thema Ersatzteile eingehender und erinnerte an den Ursprung der Eurogarant: "Kluge Köpfe im ZKF haben vor über 20 Jahren eine Einkaufsgemeinschaft gegründet, um bessere Konditionen anbieten zu können. Im Laufe der Zeit kam das Schadenmanagement als Zusatzleistung dazu. Dies können wir aber, so wie alle sonstigen Leistungen von DfB über EuroDFT, repair.pedia bis hin zu Leasingfahrzeugen und Werkzeugen, nur dann leisten, wenn die Teileumsätze stimmen." Bei gelenkten Schäden anderer Auftraggeber Ersatzteile dort zu bestellen, sei legitim, aber wer versuche, als Aktionär oder stiller Gesellschafter an der Eurogarant vorbei "auf Schnäppchenjagd zu gehen", schade der starken Gemeinschaft, stellte der ZKF-Präsident klar.
Um dem entgegen zu wirken, kündigte Börner ein ganzes Bündel von Maßnahmen an: Neben der Forcierung der Digitalisierung – von der Teilebestellung bis zur bauteilgenauen statistischen Auswertung der Erträge über die Teileplattform partslift für KSR- und VCS-Anwender über die elektronische Rechnung – bis hin zu permanenten Qualitäts- und Margenverhandlungen mit Lieferanten reichen diese Maßnahmen. Besonders loyale Betriebe belohnt die Eurogarant AutoService AG ab 2020 zudem mit der Verdopplung des Bonus für Teilebestellungen: "Damit erhalten Sie umgerechnet 20 Prozent Dividende auf Ihre Aktien, mit der Chance auf 40 Prozent und mehr. Wir erfüllen also unsere satzungsgemäße Aufgabe, den Betrieben geldwerte Vorteile zu verschaffen." Der Eurogarant-Außendienst wird sich im kommenden Jahr verstärkt um das Thema Teilegeschäft kümmern, so Peter Börner.
DfB auf Knopfdruck kommt
Ein flammendes Plädoyer für die Dienstleistungen für Betriebe (DfB) hielt einmal mehr Thorsten Fiedler. Unter dem Motto "Klagen statt zu jammern" animierte er die Eurogarant-Werkstätten zum Einstieg in den Kampf gegen unberechtigte Rechnungskürzungen der Versicherungswirtschaft: "Wir haben bis heute über sieben Millionen Euro für Sie geltend gemacht und fast die komplette Summe auch vor Gericht erstritten. Statt selbst aufwändig Stellungnahmen zu verfassen, die von den Gesellschaften abgeschmettert werden, nutzen Sie unseren Service. Die Versicherungen werden erst dann reagieren, wenn sie hunderte und tausende Fälle von Eurogarant vorgelegt bekommen." Immerhin gehe es nicht nur um Kleinbeträge, sondern oft genug auch um drei- und gar vierstellige Kürzungen der Reparaturrechnung, betonte Fiedler, machte aber klar: "Wir klagen auch wegen 50 Euro."
Um Autofahrer zur Unterzeichnung der notwendigen Anwaltsvollmacht zu bewegen, erhielten die Werkstätten mit einem neuen DfB-Flyer sowie einem Kurzfilm mit den wichtigsten Informationen ebenfalls Unterstützung. Für Anfang des kommenden Jahres stellte der Vorstandsvorsitzende der Eurogarant zudem eine technische Erleichterung in Aussicht: "In den Kalkulationsprogrammen von Audatex und DAT wird es einen DfB-Knopf geben, mit dem alle notwendigen Daten automatisch an uns übertragen werden. Es muss nichts mehr, wie in der Vergangenheit zurecht bemängelt, doppelt eingegeben werden. Nutzen wir diese wichtige Waffe!"
"Wir wollen Reparaturen generieren"
Sein Kollege Guido Kalter griff das auf der Deutschland-Tour 2018 angestoßene Thema Smart Repair und Bagatellschäden auf und brachte die Anwesenden auf den neuesten Stand. Gemeinsam mit Repairfix und dem Pilotkunden Fleets International Enterprises habe man auf Basis der Rückmeldung von 180 Eurogarant-Betrieben einen Testlauf gestartet, um Flottenkunden bei der Schadenmeldung zu unterstützen und dadurch Werkstattaufträge zu generieren: "Statt nach Ablauf der Leasingdauer von einem Kfz-Sachverständigen zu hören, dass 5.000 Euro für ein verkratzes Auto fällig werden, wollen wir frühzeitig von den Fahrern mit Bildern über Schäden informiert werden."
Erfahrene Gutachter bei Repairfix prüfen die Fotos und unterteilen die Fälle in fiktiv abzurechnende Bagatellen, Smart Repair-fähige Schadenbilder und echte Versicherungsfälle. In einem weiteren Schritt arbeitet man in Friedberg zusammen mit einem Dienstleister am Einsatz künstlicher Intelligenz, blickte Kalter in die Zukunft: "Der Fahrer wird von einer App durch den Prozess der Schadenbegutachtung geleitet. Auf Basis von KI wird eine Vorkalkulation erstellt und das Fahrzeug je nach Ergebnis zu einem Smart Repair-Spezialisten oder klassischen K&L-Betrieb gesteuert – so oder so landet das Auto in unseren Werkstätten."
Gutes Geschäft statt Preiskampf
Ganz deutlich wurde im Rahmen der Deutschland-Tour 2019 aber auch, dass beim Schadenmanagement Wert auf einträgliches Geschäft gelegt wird. "Alle hier im Saal wissen, dass es bei den teilweise ruinösen Stundenverrechnungssätzen, die gefordert werden, knapp wird. Deswegen haben wir uns von solchen Auftraggebern ganz bewusst getrennt", betonte Guido Kalter. Durch einen Umbau der Kundenstruktur mit einem geringeren Anteil an Versicherungsgeschäft und einem Plus an Flotten und Fuhrparks sei es gelungen, Qualität und Kontinuität zu steigern, statt Preiskämpfe mitzumachen. "Unsere Herausforderung ist es, Großkunden mit vielen Fahrzeugen attraktive Stundenverrechnungssätze zu bieten, mit denen auch die Eurogarant-Betriebe Geld verdienen können. Dies haben wir auch 2019 wieder geschafft und konnten dabei die Anzahl der gesteuerten Schäden stabil halten", so der Vorstand für Schadenmanagement in Bad Gögging.
Welche Förderprogramme Peter Börner den Eurogarant-Betrieben ans Herz legte, in welches lukrative Geschäft man laut Guido Kalter 2020 einsteigen will und welches Zeichen Thorsten Fiedler in Richtung bessere Stundenverrechnungssätze angekündigt hat, lesen Sie in der Jahresschlussausgabe von SchadenBusiness, die gemeinsam mit AUTOHAUS 23/24 am 20. Dezember erscheinen wird. (kt)