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Generali Versicherungen: "Konnten schnell und konsequent helfen"

30.12.2014 19:18 Uhr
Generali Versicherungen: "Konnten schnell und konsequent helfen"
Die promovierte Volkswirtin Dr. Monika Sebold-Bender ist seit 2012 für das Vorstandsressort Komposit und Schaden der Generali Versicherungen in München verantwortlich und gleichzeitig Geschäftsführerin in der Generali Deutschland Schadenmanagement GmbH (GDSM) mit Hauptsitz in Köln. Maximilian Jetzlsperger ist seit April 2013 Bereichsleiter Schaden und gehört zudem dem Aufsichtsrat der Generali Deutschland Holding AG mit an.
© Foto: Generali-Versicherungen

2013 belasteten Hochwasser, Hagel und Stürme die Schaden- und Unfallversicherer wie nie zuvor. 2014 werden sie sich davon deutlich erholen können, schätzt man bei den Generali Versicherungen – sofern in den letzten Tagen bis Silvester keine massiven Elementarschäden mehr eintreten.

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Den "Zukunftsvorbehalt" machen Versicherer vorsorglich immer. Warum, das bringt Maximilian Jetzlsperger, Bereichsleiter Schaden der Generali Versicherungen in München, während eines Redaktionsgesprächs mit AUTOHAUS treffend auf den Punkt: "Am 31. Dezember kann der Sturm kommen oder es können sich plötzlich eine Vielzahl von Glatteisschäden ereignen. Im Prinzip müssen wir heute mit jedem Wetter­phänomen rechnen."

Elementarschaden-Bilanz 2013

Wie schnell die Versicherer aus quasi "heiterem Himmel" innerhalb kürzester Zeit enorme Schadenstückzahlen mit der Folge immenser Leistungssummen treffen können, das hatten im Vorjahr regionale Hagelschläge überdeutlich gezeigt: Zusammen mit den Herbststürmen, die im Jahresverlauf noch folgen sollten, wurden laut Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) 635.000 Pkw beschädigt und dabei Kosten in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro verursacht. Derart viele Hagelschäden mussten die Kfz-Assekuranzen nie zuvor regulieren. Und dann gab es im Juni vergangenen Jahres noch die deutschlandweite Hochwasserkatas­trophe mit über einer Million Sachschäden an Gebäuden. Insgesamt kosteten Orkane, Hagelstürme und Hochwasser die deutschen Schaden- und Unfallversicherer 2013 gut 7,2 Milliarden Euro.

"Das tut jeder Assekuranz weh. Und wir waren als großer Versicherer in den jeweils schadenlastigen Regionen ebenfalls stark betroffen", bilanziert Dr. Monika Sebold-Bender von der Generali in München. Die promovierte Volkswirtin ist seit 2012 für das Vorstandsressort Komposit und Schaden verantwortlich. "Aber dafür sind wir eben Versicherer, um in genau
solchen Situationen den Menschen, wenn sie uns am dringendsten brauchen, ohne Wenn und Aber zu helfen", ergänzt sie.

Kraftfahrt-Ausblick 2014

Auch sie teilt die Einschätzung ihres Bereichsleiters Schaden, der für 2014 ein Jahr der Erholung auf die Generali Ver­sicherungen zukommen sieht und die Combined Ratio nach Abwicklung in der Kraftfahrtversicherung gar als "gut" prognostiziert. Mit anderen Worten: Die Schadenquote inklusive der anteiligen Verwaltungskosten des Versicherungsunternehmens könnte unter den Prämieneinnahmen verbleiben. Damit würde die Generali im laufenden Jahr mit der Autoversicherung also wieder Geld verdienen. Das ist in der deutschen Kfz-Assekuranz beileibe keine Selbstverständlichkeit!

Der vergangene Winter, der praktisch keiner war, verhinderte Glasbruchschäden an Windschutzscheiben, da kein Split gestreut wurde. Und auch die milde Witterung dieses Herbstes hatte positive Auswirkungen auf die Schadenquote in der im Vorjahr hagelschadenbedingt enorm angestiegenen und damit stark defizitären Teilkasko (111,0 Prozent), die Sebold-Bender im laufenden Jahr bei "knapp um die 100" erwartet. Was 2013 insgesamt an Herausforderungen gebracht hat, das machte sie zusammen mit ihrem Schadenchef Maximilian Jetzlsperger im AH-Gespräch deutlich:

Schadenabwicklung mit Empathie

AH: Frau Dr. Sebold-Bender und Herr Jetzlsperger: Ein knappes Jahr nach den geballten Naturkatastrophen ist für die meisten davon betroffenen Menschen die "Welt wieder zur Ruhe gekommen": Viele totalbeschädigte Kraftfahrzeuge wurden erneuert, kontaminierte Wohnhäuser abgerissen und neue an gleicher oder anderer Stelle errichtet. Wie fällt dazu eigentlich Ihre persönliche Bilanz als Begleiter vieler persönlicher Schicksale und als letztlich wichtiger Nothelfer aus?
Dr. M. Sebold-Bender: Manche Schicksale waren in der Tat für die Menschen ein tiefer Einschnitt in ihrem Leben. Von daher macht es mich stolz und zufrieden, dass wir von unserer Seite als Generali schnell, konsequent und auch mit den richtigen Maßnahmen helfen konnten. Sehr beeindruckt war ich von der hohen Bereitschaft unserer Mitarbeiter, den betroffenen Menschen auch mit einem sehr persönlichen Engagement und außerordentlichem Einsatz an Stunden zu helfen. Das, was mir stets besonders am Herzen liegt, nämlich mit einer Portion Empathie seinen "Job" zu machen, war dabei eine Selbstverständlichkeit. Es wird in unserer Schadenorganisation gelebt. Die Kontinuität in dieser Mannschaft im Innen- wie im Außendienst, der dann mit Herrn Jetzlsperger auch noch ein Schadenleiter mit großem Organisationstalent und einer immensen Übersicht vorsteht, hat sich bei der Vielzahl dieser Elementarschäden gerade auch für unsere Kunden nachhaltig bezahlt gemacht.

GDSM und Unfallassistent

M. Jetzlsperger: Perfekt funktioniert hat aber auch das Zusammenspiel mit der Generali Deutschland Schadenmanagement GmbH, die wir abgekürzt als GDSM bezeichnen und in der Frau Dr. Sebold-Bender der Geschäftsführung mit angehört. Die GDSM übernimmt neben der Bearbeitung von Spezialschäden die operative Bearbeitung von Großschäden in der Kraftfahrt- sowie der Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Dazu gehören die Abwicklung und Regulierung von großen Hausrat- und Gebäudeschäden, aber auch die aktive Unterstützung und Heilverfahrenssteuerung bei Invaliditätsschäden, ferner Umweltschäden, Arbeitsunfälle und – ganz wichtig – das Thema Personen- bzw. Rehamanagement.

AH: Ist in diesem Bereich der GDSM auch der "Unfallassistent" angesiedelt, den die Generali 2007 eingeführt hatte?
Dr. M. Sebold-Bender: Richtig, ja. Und zusätzlich ein Stab von Fachärzten. Den persönlichen Unfallassistenten stellen wir den Opfern von schweren Unfällen zur Seite. Er kümmert sich um die psychologische Betreuung des Opfers und seiner Angehörigen, um die Auswahl der richtigen Fachklinik und Reha-Maßnahmen und vertritt die Interessen unseres Versicherungsnehmers auch gegenüber Ärzten, Behörden etc. Oberstes Ziel ist die bestmögliche und vollständige Wiederherstellung der Gesundheit sowie die Wiedereingliederung eines Unfallopfers in sein berufliches sowie die etwaige Neuordnung seines privaten Umfeldes. Dazu gehören im Falle einer bleibenden Behinderung auch häusliche oder Umbauten an einem Kraftfahrzeug. Mit dem Unfall-Assistenten – in der Regel sind es Unfallchirurgen und andere Fachärzte – haben wir schon zahlreiche sehr erfreuliche Reha-Erfolge verbuchen können. Nicht zuletzt dann, wenn die gesetzlichen Unfallversicherer der Berufsgenossenschaft eine weiter in die Zukunft reichende Kostenübernahme beenden mussten.

M. Jetzlsperger: Der persönliche Unfallassistent ist ein sehr gutes und nachhaltiges Beispiel für die Leistungsfähigkeit der GDSM, die allen Versicherern der Generali Deutschland Gruppe als zentraler Dienstleister zuarbeitet. Damit werden Vorteile für unsere Versicherungskunden geschaffen, die jeder einzelne Versicherer in dieser Form und Qualität gar nicht leisten könnte. Das beginnt mit dem zentralen Einkauf von externen Dienstleistungen bis hin zum Unterhalt einer leistungsstarken Sachverständigen- und auch Schadenregulierungs-Organisation. In beiden Fällen stehen diese Expertenpools im Tagesgeschäft und geballt vor allem bei Massenschäden den Versicherern der Gruppe sofort zur Verfügung. Das hat auch uns im Vorjahr nachhaltig geholfen, die Vielzahl der Schäden aus den unterschiedlichsten Naturkatastrophen – nach  meinem Dafürhalten schneller als von anderen Gesellschaften – aktiv anzugehen und damit auch früher zu beenden.


Der Wert weltweiter Netzwerke

AH: Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel?
Dr. M. Sebold-Bender: Dadurch, dass wir mit der GDSM auch beim Schadenmanagement im Gebäudebereich aufgestellt sind, verfügen wir über weltweite Dienstleister-Netzwerke mit entsprechenden vertraglichen Abkommen. Das ermöglichte uns, zur Trocknung der zuvor überschwemmten Wohnhäuser und Gewerbebauten sehr schnell über Kooperationspartner für Wasserschäden eine hohe Menge an hierzulande zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verfügbaren Trocknungsgeräten beispielsweise von London nach Deutschland einfliegen zu lassen. Dadurch konnten wir deutlich schneller vor Ort helfen.

AH: Sie geben als Generali Versicherungen im Internet klare Empfehlungen, wie man sich richtig im Falle eines Schadens verhält, außerdem sehr lobenswerte Präventiv­empfehlungen. Muss man aber nicht auch an mancher Stelle neue Gesetzesvorgaben schaffen?
M. Jetzlsperger: Die Frage ist mehr als berechtigt, beispielsweise in Zusammenhang mit erteilten Baugenehmigungen. Im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft führen wir zu dieser Thematik umfassende Diskussionen und weisen Gemeinden darauf hin, in tatsächlichen Überschwemmungsgebieten keine Neubaugebiete auszuweisen. Hier müssen wir die Politik noch ein Stück mehr mobilisieren, um ihrerseits dann darüber zu entscheiden, ob es zu Empfehlungen oder weiterreichenden gesetzlichen Auflagen kommt.

Dr. M. Sebold-Bender: Auch Gewerbegebiete dürfen in derart kritischen Zonen eigentlich nicht ausgewiesen werden, da es hier bei einer Überschwemmung zur Kontamination des Wassers und damit zu enormen Umweltproblemen kommen kann. Wir haben in Zusammenhang mit Elementarereignissen insgesamt eine Vielzahl von Themen und neuen Herausforderungen in der Zukunft zu meistern. Dazu gehören unter anderem auch Dämmstoffe von Gebäuden, die beispielsweise nicht brennbar sein sollten und sich bei Außeneinwirkung von Feuer natürlich auch nicht verflüssigen sollten. Gebäude- und Hausratschäden nehmen bezüglich der Kosten, nicht zuletzt wegen des Einsatzes von Wärmedämmverbundsystemen sowie im Wohn- und Arbeitsbereich durch eine Vielzahl technischer Geräte weiter zu. Deshalb müssen wir uns auch hier über kontinuierliche Prämienanpassungen und eine generell risikoadäquatere Prämie Gedanken machen.

AH: Eine letzte Frage: Haben Sie selbst eine Elementarversicherung?

Dr. M. Sebold-Bender: Selbstverständlich. Und ich kann sie auch jedem Immobilienbesitzer nur dringend ans Herz legen. Die vielen unterschiedlichsten Naturkatastrophen des vergangenen Jahres muss ich hier sicher nicht mehr anführen. Weniger bekannt dagegen ist immer noch die zunehmende Gefahr von Starkregen. Und wenn dann Situationen eintreten wie in diesem Jahr in Westfalen, wo es aufgrund des fehlenden Windes stundenlang beispielsweise über Münster enorme Niederschlagsmengen abgeregnet hat, bekommen Sie ein wirklich großes Problem: Keller und Tiefgaragen laufen voll Wasser. Wie Herr Jetzlsperger heute schon ausgeführt hat: Man muss schlicht mit jedem nur denkbaren Wetterphänomen rechnen. Deshalb ist eine Elementarversicherung für den Privatmann und seine Familie genauso wichtig wie für einen Gewerbetreibenden oder einen Industriebetrieb.

AH: Vielen Dank für dieses Gespräch! (wkp)

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