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Kommentar: Mehr Prämienk(r)ampf als Prämiengerechtigkeit

01.12.2006 10:38 Uhr

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Die Schweiz hat also durch die Zurich-Versicherung nun ihr "Pay as you drive"-Modell. Aber auch in Österreich bastelt die mit rund 22 Prozent Marktanteil vertretene Uniqa-Gruppe – übrigens ein in Zentral- und Osteuropa stark expandierender Konzern, der u. a. über die Mannheimer AG Holding auch in Deutschland schon Wurzeln hat – seit langer Zeit an ähnlichen Modellen. Die in 16 europäischen Ländern vertretene Uniqa hat zu "Pay as you drive" heute möglicherweise die umfangreichsten Erfahrungswerte aus Testversuchen vorliegen (wir berichteten). Fakt bei der ganzen Sache ist, dass es (wieder einmal) um nichts anderes geht, als darum, möglichst viele Neukunden ins Haus zu holen. Als "Prämiengerechtigkeit" für den Autofahrer wird es verkauft, Prämienkampf pur ist es. Und wenn die Aktuare der Versicherer wirtschaftlich draufschauen und die Modelle entsprechend abklopfen, ist es nur noch ein reiner Prämienkrampf. Denn zu verdienen gibt es hier nichts. "Die Prämien gehen nur noch weiter runter", meinten dazu auch Experten wie Itzehoer-Vorstand Gerd Bolten, VVD-Geschäftsführer Karsten Crede oder DEVK-Schadenchef Helmut Hauser, mit denen wir in den letzten Wochen am Rande auch über solche Modelle gesprochen hatten. Und eins ist sicher: Nicht nur in der Schweiz oder in Österreich, sondern längst auch in Deutschland steht das "Pay as you drive"-Modell bei praktisch fast jedem Versicherer in der Diskussion. Grundsätzlich ist man sich hierzulande in den Schadenabteilungen aber zumindest darüber im Klaren, dass mit diesem "Kundenfang-Modell" – und nichts anderes ist es – künstlich die Prämieneinnahmen weiter nach unten getrieben werden. Völlig überwachen lassen sich nämlich ohnehin nur die absoluten Wenigfahrer oder diejenigen, denen es letztlich egal (oder vielleicht gar nicht bewusst) ist, dass ein kompletter Bewegungsmonitor über sie gestülpt wird. Und bei den – vermeintlich lukrativen – Vielfahrern geht man in Versicherungsreihen davon aus, dass die meisten von ihnen wohl "Mittel und Wege finden werden, nicht ständig überwacht zu sein". Die zeitweise System-Deaktivierung kommt hier genauso mit ins Spiel wie das "Lieblingsthema" aller Leasinggesellschaften: die Tachomanipulation. Obgleich zwischenzeitlich offiziell verboten, ist davon auszugehen, dass diese unter dem vornehmeren Begriff "Tachojustage" verkauften "Anpassungen" nach wie vor auf weitgehend anonymem Weg innerhalb weniger Minuten u. a. auf Autobahnparkplätzen stattfinden. Jedem Versicherer ist aber auch klar, dass eine "Big Brother-Prämie" von Anfang an deutlich günstiger sein muss als ein "Otto-Normalfahrer"-Tarif, um überhaupt angenommen zu werden. Und dann bleibt die Frage, wer freiwillig als Vielfahrer annähernd so viel oder möglicherweise mehr bezahlen würde, als wenn er sich gleich für einen günstigen Normaltarif oder einen reinen "Billigtarif" entschieden hätte. Die Hinterfragung "guter" oder "schlechter" Risikoklientel von Versichererseite bzw. zu erwartetender, tatsächlicher Schadenquoten hat an dieser Stelle noch nicht einmal stattgefunden. Walter K. Pfauntsch

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