Noch vor wenigen Monaten war die "Gesellschaft für Technische Sicherheitsprüfungen mbH & Co. KG", kurz GTS, mit Stammsitz in Karlsruhe bundesweit kaum jemandem bekannt. In Kreisen anderer Prüforganisationen und auch bei zahlreichen Werkstätten und Gebrauchtwagenhändlern Baden-Württembergs kannte man die GTS zwar längst bestens, ansonsten aber war sie stets darauf bedacht, nicht zu viel Aufhebens um sich selbst zu machen.
Ganze Bandbreite des Strafrechts mit dabei
Damit ist es seit Ende März vorbei, als ein korrupter Prüfingenieur in U-Haft kam, nachdem ihm – als Ergebnis intensiver polizeilicher Ermittlungsarbeit – ein massenhafter Betrug mit HU-Plaketten nachgewiesen wurde (wir berichten seit Monaten regelmäßig u.a. an dieser Stelle). Im Kern der Sache geht es um frische HU-Plaketten selbst für völlig verkehrsunsichere Fahrzeuge, es geht aber auch um Schwarzgeld, Bestechlichkeit und Bestechung, Dokumentenfälschung, Steuerhinterziehung und noch einiges mehr. Und es geht vor allem auch um die massive Beeinträchtigung der allgemeinen Verkehrssicherheit, welche durch die nicht aus dem Verkehr gezogenen Kraftfahrzeuge in den Straßenverkehr als Gefahr für Leib und Leben anderer mit eingetragen wurde.
"Vorgang in dieser Dimension wohl einmalig"
Bereits am vergangenen Freitag vermeldeten wir zahlreiche mediale Berichterstattungen von tagesaktuellen Medien in Baden-Württemberg. Gestern nun haben auch die Stuttgarter Nachrichten auf der ersten Seite ihrer Ausgabe den Fall unübersehbar aufgegriffen und im Lokalteil weitere Hintergründe geliefert. Die Headline dazu: "Massenhaft Betrug mit HU-Plaketten". Annette Mohl und Jürgen Bock von der Redaktion der Stuttgarter Nachrichten haben sämtliche Hintergründe in ihren Recherchen aufgearbeitet und damit ihre komplette Leserschaft ausführlichst zu diesem Skandal informiert. Von ihm schreiben sie, dass der "Vorgang in dieser Dimension wohl einmalig sein dürfte." Auch die aktiv in den Betrug mit involvierten Werkstätten werden in dem Beitrag, wenngleich nicht namentlich, aber dennoch mit aufgeführt.
Ein Fass ohne Boden...
Die AUTOHAUS-SchadenBusiness-Redaktion erhielt alleine gestern und heute derart viele neue Detailinfos, dass es in der Kürze der Zeit gar nicht mehr möglich war, diese allesamt auszuwerten und die Ergebnisse in der heutigen Ausgabe des AUTOHAUS-Schaden§manager zu würdigen.
Ein Aspekt aber kann an dieser Stelle deutlich festgehalten werden: Der 58-jährige GTS-Prüfsachverständige, der Ende März inhaftiert wurde, zwischenzeitlich wieder auf freiem Fuß befindlich ist und auf seinen Gerichtsprozess wartet, war – wie wiederholt berichtet – kein Einzelfall! Die Prüfungen nach dem Motto "Plakette gegen Bargeld" haben ein System.
Für alle in den Betrug Verwickelten wird es extrem eng
Dieses dürfte allerdings derzeit mehr und mehr wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen: Die behördlich angeordneten Nachprüfungen tausender von Fahrzeuge durch den TÜV SÜD als offizieller Technischer Prüfstelle (TP) des Landes Baden-Württemberg, die breite Medien-Aufklärung der Bevölkerung, die Einschaltung des Verkehrsministeriums, laufende polizeiliche Ermittlungen und Vieles mehr werden es der GTS und vor allem auch den mit in die Korruptionen verwickelten Werkstätten und GW-Händlern schwer machen, künftig noch Vertrauen beim Autofahrer zu bekommen. Wir werden Sie kommende Woche mit weiteren Informationen und den neuesten Entwicklungen in dieser Sache auf dem Laufenden halten!
(wkp)
Medienoffensive: GTS jetzt regelmäßig auch auf den Titelseiten von Tageszeitungen

Die rein in Baden-Württemberg zugelassene Prüforganisation GTS bekommt derzeit mehr Publicity als ihr selbst lieb sein dürfte: Immer mehr regionale und zum Teil auch überregionale Tagesmedien berichten auf ihrer Titelseite und im Innenteil mit großen Beiträgen über den gigantischen Plakettenschwindel.