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Naturgefahren-Bilanz 2015: Niklas schlug bei Versicherern hart ins Kontor

09.01.2016 21:01 Uhr
Sturmschäden werden in den kommenden 80 Jahren um rund 50 Prozent zunehmen, sagt eine Studie von Versicherern und Klimaforschern. Extrem schadenträchtige Stürme, die heute alle 50 Jahre eintreten, könnten künftig im 10-Jahres-Rhythmus stattfinden. Der GDV appelliert deshalb u.a. für adäquate Präventionsmaßnahmen.

Er entpuppte sich als besonders stark und teuer: Wintersturm Niklas fegte im März 2015 mit bis zu 192 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit durch Deutschland und sorgte für 750 Millionen Euro Schäden an versicherten Gebäuden. Als Top-Schadenereignis sorgte er damit für ein Drittel der Kosten für Naturgefahren im vergangenen Jahr.

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Mit dieser Schadenbilanz von 750ß Millionen Euro zählt Niklas zugleich auch zu den fünf schwersten Winterstürmen in Deutschland seit 1997, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) aktuell in seiner Naturgefahren-Bilanz für 2015 festgehalten hat.

Insgesamt haben die Sachversicherer nach bisherigen Schätzungen im Vorjahr rund 2,1 Milliarden Euro für Schäden durch Naturgefahren gezahlt. "Das Jahr 2015 zeigt wieder einmal eindrucksvoll, dass ein einziger Sturm gut ein Drittel der Schäden verursachen kann", sagte GDV-Präsident Alexander Erdland anlässlich der Vorstellung der Zahlen in Berlin.

Tornados nicht (mehr) ungewöhnlich für Deutschland

Neben Niklas bleiben vor allem die zerstörerischen Bilder zahlreicher Tornados in Erinnerung. Im Mai 2015 verwüstete beispielsweise ein Tornado das Dorf Bützow in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei wurden rund 100 Häuser beschädigt, zahlreiche so stark, dass sie unbewohnbar blieben. Auch für solche Schäden kommt die Wohngebäudeversicherung auf. In der Wahrnehmung vieler Menschen sind Tornados sehr ungewöhnlich für unsere Breitengrade. Meteorologen hingegen wissen, dass sie in Deutschland regelmäßig vorkommen. Im Gegensatz zu früher werden Tornados heute viel besser dokumentiert und sei es nur, dass Bilder mit der Kamera eines Smartphones gemacht werden.

Klimastudie: Stürme werden heftiger und häufiger

Eine bereits im Jahr 2011 veröffentlichte Studie von Versicherern und Klimaforschern (wir berichteten) kommt zu dem Schluss, dass Sturmschäden bis zum Jahr 2100 um mehr als 50 Prozent zunehmen könnten. Besonders schadenträchtige Stürme mit einer Intensität, wie sie heute alle 50 Jahre vorkommt, könnten dann alle zehn Jahre eintreten.

GDV-Präsident lobt Klimaschutzabkommen von Paris

"Angesichts dieser Herausforderungen ist das Klimaschutzabkommen von Paris ein deutlicher Fortschritt im Kampf gegen die Folgen der Erderwärmung", sagte Erdland weiter. Entscheidend für den Erfolg des Abkommens sei jedoch, dass die selbstgesteckten nationalen Klimaschutzziele die Treibhausgasemissionen auch wirklich entscheidend begrenzen. Sollten die vereinbarten Reduktions- und Kontrollmechanismen auf Dauer keinen Erfolg haben, würden die Menschen die negativen Folgen der Erderwärmung mittelfristig stärker auch in Deutschland spüren. "Nur wenn die freiwilligen Verpflichtungen Wirkung entfalten, besteht die Chance, dass sich künftige Wetterextreme in einem erträglichen Maß bewegen werden", hält der GDV ergänzend fest. Alles andere würde auch die Versicherungswirtschaft vor große Herausforderungen stellen.

"Müssen für nächste Flut und kommende Stürme besser vorbereitet sein"

"Vor diesem Hintergrund setzen wir uns weiterhin für eine verstärkte Aufklärung, zielgerichtete Präventionsmaßnahmen und individuellen Versicherungsschutz ein", so Erdland. In zahlreichen Bundesländern gebe es bereits Informationskampagnen, die darüber informieren, wie stark jeder Einzelne von Naturgefahren betroffen ist. Eine bundesweite Kampagne und die Einrichtung eines nationalen Naturgefahrenportals sind nach den Worten Erdland's heute "notwendiger denn je, denn eine Flut wie 2013 oder ein Sturm wie Kyrill kann uns jederzeit wieder ereilen. Dann gilt es, besser vorbereitet zu sein."   (wkp)

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