Die Ziele sind klar definiert: Innerhalb der nächsten fünf Jahre will der international aufgestellte TÜV Rheinland Konzern zu den drei größten Playern weltweit gehören und im selben Zeitraum auch seinen Umsatz von zuletzt 1,2 Milliarden auf 2,4 Milliarden Euro verdoppeln. Dass dies nicht nur ein strategisches Lippenbekenntnis ist, machte aktuell Dr. Thomas Aubel, Bereichsvorstand Mobilität des TÜV Rheinland, in einem Exklusiv-Interview mit AUTOHAUS deutlich. Offen sprach er davon, dass internationales Wachstum zu den Kernstrategien des Konzerns gehöre, Globalisierung also zwingend sei, um die Ziele zu erreichen. Bereits jetzt habe der TÜV Rheinland die vier "klassischen" Hauptprodukte – periodische Fahrzeugüberwachung, Führerscheinwesen, Bewertung von Gebrauchtwagen und Homologation/Engineering – "international sehr erfolgreich platziert". So sei der Konzern beispielsweise bei der periodischen Fahrzeug-Untersuchung neben Deutschland auch in Frankreich, Spanien, Lettland, Chile und Argentinien aktiv und sieht vor allem in den BRIC-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien, China) und den Schellenländern noch ein "Riesenpotential, das wir nutzen werden". Aubel macht es mit einer einfachen Formel verständlich: "Schwellenländer produzieren automatisch mehr Bedarf an Mobilität mit der Folge, dass sich Verkehrsunfälle ereignen. Da mehr Verletzte und Tote im Straßenverkehr aber kein Staat akzeptieren kann, sind wir hier als erfahrener Problemlöser gefragt." Intelligente Verkehrsträger-Vernetzung Gut 3.700 Mitarbeiter im Geschäftsbereich Mobilität unterstehen seiner Verantwortung, um weltweit die neuen Herausforderungen meistern und in nachhaltiges Wachstum des TÜV Rheinland ummünzen zu können. Neben dem Automobil gehören in diesen Bereich heute das gesamte Bahngeschäft, darüber hinaus Aviation, also die Luftfahrt und der Schifffahrtsverkehr. Letzteres Segment, intern "Maritime" bezeichnet, hat Aubel seit 1. März dieses Jahres, also dem Beginn seiner Tätigkeit für den Kölner Konzern, bereits neu "angedockt". Wenn er im AH-Interview von den "großen Drehscheiben der Welt, wo sämtliche vier Verkehrsträger aufeinandertreffen", erzählt, gehört für ihn strategisch alles zusammen. Am Szenario eines modernen, internationalen Flughafens verdeutlicht er dies beispielhaft mit der Güterverladung zwischen Schifffahrt und Flugverkehr oder auch der Möglichkeit, "künftig auch mit einem Boot zum Airport gebracht oder von dort geholt werden zu können". Dass er in großen, komplexen Zusammenhängen denken kann, sieht man bei Thomas Aubel auch daran, wenn er von "Interoperabilität" spricht, also der Notwendigkeit, die vier genannten Verkehrsträger eng miteinander zu "Intelligent Transport Systems", kurz ITS, zu verknüpfen. Hier subsummiert Aubel beispielsweise auch zusätzliche Services für Mautsysteme, Logistik, Navigation und Telematik. Dieser fünfte Bereich wurde in den letzten Monaten von ihm beim TÜV Rheinland ebenfalls neu ins Leben gerufen.
Prüfkonzern: TÜV Rheinland will Umsatz bis 2015 verdoppeln

Im zuletzt veröffentlichten Jahresabschluss für 2009 standen 1,2 Milliarden Euro Umsatz zu Buche. 2015 sollen es rund 2,4 Milliarden sein. Der seit Jahresanfang neue Vorstandsvorsitzende der TÜV Rheinland AG, Friedrich Hecker, und der am 1. März von München nach Köln gewechselte Mobilitätsvorstand Dr. Thomas Aubel drücken mächtig aufs Gas.