Die Allianz gab in dieser Woche die aktuellen Quartalsergebnisse bekannt. Demnach hat der Münchener Versicherungsriese im dritten Quartal 2011 erneut einen Umsatz auf hohem Niveau und ein solides operatives Ergebnis erzielt. Trotz des Abschwungs an den Aktienmärkten und der anhaltenden Staatsschuldenkrise habe das Unternehmen seine Kapitalstärke erhalten. Der Gesamtumsatz der Allianz Gruppe belief sich demnach auf 24,1 Milliarden Euro und lag damit lediglich 1,8 Prozent unterhalb des Vorjahres-Quartalwerts. Bereinigt um Währungsschwankungen und Konsolidierungseffekte, sei der Umsatz der Gruppe sogar um 0,2 Prozent gestiegen. Das operative Ergebnis von 1,906 Milliarden Euro lag zwar 7,3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis, bleibt aber auf Zielkurs, so die Allianz. Der Quartalsüberschuss reduzierte sich jedoch maßgeblich auf 258 Millionen Euro, im Vergleich zu 1,3 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum 2010. Dies begründe sich zum Großteil aus nicht-operativen Wertminderungen, vor allem auf Beteiligungen im Finanzsektor und auf griechische Staatsanleihe, die allein mit 931 Millionen Euro veranschlagt wurden. Zudem sei der effektive Steuersatz der Allianz Gruppe deutlich auf 60 Prozent im Vergleich zu 34,4 Prozent im dritten Quartal 2010 gestiegen, da der Großteil der Wertminderungen steuerlich keine Berücksichtigung finde. "Alle Marktteilnehmer sind derzeit mit der Ungewissheit und den großen Schwankungen an den Kapitalmärkten konfrontiert. Aufgrund unserer soliden operativen Ertragslage und unserer Kapitalstärke hält die Allianz diesen Widrigkeiten weiterhin gut stand", sagte Oliver Bäte, Mitglied des Vorstands der Allianz SE. "Wir halten weiterhin daran fest, unser operatives Ergebnisziel für 2011 von 8,0 Milliarden Euro zu erreichen, plus/minus 0,5 Milliarden Euro." Die Allianz habe ihre Kapitalstärke erhalten: Die Solvabilitätsquote erreichte mit 179 Prozent fast das Vorquartalsniveau von 180 Prozent, so das Unternehmen. Das Eigenkapital sei um 2,2 Prozent auf 43,564 Milliarden Euro im Vergleich zum 30. Juni 2011 gestiegen. Schaden- und Unfallversicherung von Naturkatastrophen belastet In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen nach Angaben der Allianz die Bruttobeiträge im dritten Quartal um 2,2 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro, im Vergleich zu 10,6 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Das interne Wachstum habe 4,2 Prozent betragen. Gestiegene Bruttobeiträge in den USA, Großbritannien, Australien und in der Region Asien-Pazifik kompensierten demnach Rückgänge aus anderen Bereichen, vor allem in Deutschland und der Rückversicherung. Der Großteil des Wachstums stamme aus der Ernteversicherung in den USA, wo höhere Rohstoffpreise die Umsätze steigen ließen. Das operative Ergebnis lag demnach mit 1,111 Milliarden Euro nur 1,0 Prozent unter dem operativen Ergebnis des dritten Quartals 2010 von 1,122 Milliarden Euro. Die Schadenquote stieg gemäß Unternehmensangaben um 4 Prozentpunkte aufgrund ungewöhnlich vieler Naturkatastrophen. Dies habe zu einer Schaden-Kosten-Quote von 97,6 Prozent gegenüber 97,1 Prozent im Vorjahr geführt, während das Abwicklungsergebnis von 3,6 Prozent annähernd auf dem Niveau des Vorjahres von 3,4 Prozent blieb. "Obwohl wir erneut eine überdurchschnittliche Belastung durch Naturkatastrophen verzeichnen mussten, setzte unsere Schaden- und Unfallversicherung auch im dritten Quartal ihre stabile Ergebnisentwicklung fort", sagte Oliver Bäte. "Darin zeigt sich die Ausgewogenheit und Widerstandsfähigkeit unseres Portfolios." Lebens- und Krankenversicherung mit stabiler Nachfrage Der Geschäftsverlauf in der Lebens- und Krankenversicherung sei im dritten Quartal von den Unsicherheiten an den Finanzmärkten geprägt gewesen. Die Beitragseinnahmen betrugen demnach 11,8 Milliarden Euro, verglichen mit 12,6 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Der Rückgang von 6,0 Prozent sei ausschließlich auf anlageorientierte Produkte zurückzuführen. Die Beiträge für traditionelle Lebensversicherungsprodukte betrugen hingegen wie im Vorjahresquartal 5,6 Milliarden Euro. Die Beitragseinnahmen stiegen in den meisten europäischen Kernmärkten oder blieben mindestens auf Vorjahresniveau – in Asien und den USA gingen sie hauptsächlich aufgrund von Einmaleffekten zurück. Das operative Ergebnis in diesem Bereich lag nach Allianz-Angaben bei 520 Millionen Euro, 20,6 Prozent niedriger als im dritten Quartal des Vorjahres, als es 655 Millionen Euro betragen hatte. Der Rückgang sei auf das Nettoanlageergebnis zurückzuführen, das um 224 Millionen Euro niedriger ausfiel. Die durchschnittliche Anlagebasis für die Lebens- und Krankenversicherung sei im dritten Quartal auf 357,7 Milliarden Euro gestiegen, ein Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zu 346,7 Milliarden Euro im selben Zeitraum 2010. Der Neugeschäftswert lag demnach mit 233 Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 206 Millionen Euro. Die Neugeschäftsmarge sei auf 2,7 Prozent gestiegen, von 2,2 Prozent im Vorjahresquartal. "Unser Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft hat sich in einem schwierigen Kapitalmarktumfeld gut behauptet. Trotz deutlichem Rückgang des Kapitalanlageergebnisses aufgrund der Krise konnten wir ein solides Ergebnis erzielen. Die nahezu stabile Nachfrage nach unseren Produkten zeigt, dass die Allianz als ein gerade in turbulenten Zeiten zuverlässiger Partner für die Altersvorsorge gesehen wird", so Bäte. Asset Management mit anhaltend starker Leistung Das Asset Management setzte seinen profitablen Wachstumskurs fort, so die Unternehmensmitteilung weiter. Die Provisionsüberschüsse stiegen demnach im dritten Quartal 2011 um 8,1 Prozent auf 1,335 Milliarden Euro, im Vergleich zu 1,235 Milliarden Euro im Vorjahr. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte habe der Zuwachs bei 15,9 Prozent gelegen. Das operative Ergebnis habe 537 Millionen Euro betragen, verglichen mit 521 Millionen Euro im dritten Quartal 2010. Anhaltend hohe Margen trugen demnach zu dem Plus von 3,1 Prozent bei. Bereinigt um Wechselkurseffekte habe das Wachstum 10,6 Prozent betragen. Die gesamten verwalteten Anlagen stiegen gemäß Allianz um 10,3 Prozent auf den bislang höchsten Stand von 1.592 Milliarden Euro. Ende des dritten Quartals 2010 habe der Wert bei 1.443 Milliarden Euro gelegen. Die für Dritte verwalteten Anlagen erreichten per 30. September 2011 demnach ein Niveau von 1.222 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreswert von 1.131 Milliarden Euro. Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis des Segments sei um 1 Prozentpunkt auf 59,5 Prozent gestiegen. "Das Asset Management setzt auch weiterhin Maßstäbe für die Branche. Das Geschäft wächst und erwirtschaftet attraktive Renditen, eine beachtliche Leistung in dem derzeitigen Umfeld", unterstrich Bäte. "Die Allianz profitiert von ihrem ausgeglichenen Geschäftsmodell. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, dass unsere breite Aufstellung über Regionen und Geschäftsbereiche Stabilität und Verlässlichkeit bietet." (am)
Quartalsergebnis: Allianz mit soliden Zahlen
In den ersten neun Monaten dieses Jahres erzielte die Allianz ein operatives Ergebnis von 1,9 Milliarden Euro. Im dritten Quartal musste der Versicherungsriese jedoch unter anderem wegen der unruhigen Börsenlandschaft einen erheblichen Überschussrückgang hinnehmen.