"Natürlich möchte ich, dass mein Sohn mein Lebenswerk fortsetzt. Dabei weiß ich aber, dass er andere Vorstellungen hat als ich." So, wie dieser Inhaber eines Lackierbetriebs aus Süddeutschland haben viele Angehörige eines Familienunternehmens "Bauchschmerzen", wenn sie an die Übergabe der Geschäfte an die nächste Generation denken. Der Wechsel ist häufig mit großen Unsicherheiten und Konflikten auf beiden Seiten verbunden, erklärte das Netzwerk. Um Junioren und Senioren bei dem schwierigen Prozess der Betriebsübergabe zu unterstützen, hat Repanet, das internationale Netzwerk freier Karosserie- und Lackierbetriebe, das Programm "Next Generation" ins Leben gerufen.
Generationenwechsel mit Hindernissen
Ende September trafen sich 26 Teilnehmer im Westerwald zu einer Informationsveranstaltung für die nächste Staffel des Programms, das allen Standox verarbeitenden Lackierbetrieben offensteht. Die Teilnehmer aus ganz Deutschland reisten mit großen Erwartungen an, wie Repanet berichtete, denn bei ihnen steht in nächster Zeit die teilweise oder ganze Übergabe des Betriebs an den Nachfolger oder die Nachfolgerin an. Dieser Übergang bringt meist komplexe Fragestellungen mit sich: Wie kann ich vermeiden, dass meine Kinder die gleichen Fehler machen wie ich? Wie sollen sie meine über Jahre gewachsenen engen Kundenbeziehungen fortführen? Das sind Ängste, die viele der Älteren haben. Aber auch für die potenziellen Nachfolger ist es nicht leicht, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten.
Zwei Jahre professionelle Hilfestellung
Das sechsköpfige Repanet Trainerteam nahm sich viel Zeit, erste Fragen zu beantworten und die Inhalte des Programms vorzustellen. Gemeinsam wurde zu Beginn der Trainings die individuelle Familien-Betriebs-Übergabe-Situation beleuchtet. Darauf folgte die gemeinsame Entwicklung eines Fahrplanes zur Übernahme der Führungsverantwortung. Im weiteren Verlauf des Programms wurden Führungs- und Kommunikationskompetenzen, notwendiges betriebswirtschaftliches Wissen sowie Marketing- und juristisches Know-how vermittelt. Dabei stehen den Junioren wie auch den Senioren über einen Zeitraum von zwei Jahren Experten zur Seite, die sie persönlich auf dem Weg zur Betriebsübergabe begleiten und beraten. Insgesamt umfasst Next Generation sieben thematische Module, die auf 23 Trainings- und Workshoptage verteilt sind. Am Ende steht eine Abschlussprüfung und die Überreichung des "Unternehmerführerscheins".
Raum für Erfahrungsaustausch
Vielen der teilnehmenden Junioren zwischen Anfang 20 und Mitte 30 war bereits sehr lange klar, dass sie den elterlichen Betrieb einmal übernehmen werden. Dementsprechend interessiert und wissbegierig setzten sie sich mit den Inhalten des Programms auseinander. Auch den Austausch mit andern jungen Teilnehmern, die sich in derselben Situation befinden, sahen sie als wichtigen Baustein des Angebots an. Am Ende reisten die Teilnehmer mit vielen Informationen und neuen Eindrücken ab, die sie sicherlich die nächsten Wochen beschäftigen werden. Dabei war das Fazit durchweg positiv: "Ich habe einen sehr guten Eindruck vom Programm und dem Trainerteam bekommen", fasste ein Junior aus Norddeutschland zusammen. "Ich bin sicher, dass uns das Training helfen wird, die Übergabe besser hinzubekommen." (sh)
Repanet: Generationenwechsel besser meistern
Das internationale Karosserie- und Lacknetzwerk, Repanet, hat ein umfangreiches und praxisnahes Programm für seine Partner entworfen, das sowohl den "Seniors" als auch den "Juniors" bei der Übergabe und Übernahme des Betriebes zwei Jahre lang zur Seite steht.