Mit einem einstimmigen Votum bestätigte die Versammlung Peter Börner als ZKF-Präsidenten für eine vierte Amtszeit. Auch die Vizepräsidenten Claus Evels, Ulrich Schäfer und Detlev Thedens wurden von den Mitgliedern erneut in den Geschäftsführenden Vorstand gewählt. Im Engeren Vorstand herrschte ebenfalls Kontinuität: Erneut wurden Alice Baker (Köln), Thomas Gessner (Klipphausen), Ines Hensel (Waldbrunn), Jens Kopp (Freudenstadt), Maximilian Mayrhofer (Burghausen), Holger Schmädicke (Potsdam) und Klaus Steinforth (Grefrath) wiedergewählt. Somit wird der bisherige Vorstand den Verband auch bis in das Jahr 2023 führen und ist damit für die Zukunft personell im Ehrenamt gut aufgestellt.
Raubbau an den Betrieben
In seinem Bericht über die Entwicklungen im herstellenden und reparierenden Karosserie- und Fahrzeugbau bereitete dem ZKF-Präsidenten Sorge, "dass den reparierenden Karosserie-Fachbetrieben in regelmäßigen Zeitabständen immer weitere administrative Aufgaben von den Schadenlenkern und Versicherungen auferlegt werden, die nur mit zusätzlichem Personal erledigt werden können. Dieses administrative Personal wird aber durch die stagnierenden Stundenverrechnungssätze nicht bezahlt, sondern schmälert noch mehr die Rendite der Betriebe“, so der ZKF-Präsident.
Hinzu kämen deutliche Lohnsteigerungen im Bereich der Fachkräfte und auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise, so dass weiterer Druck auf die betriebswirtschaftliche Situation ausgeübt werde, so Börner weiter.
"Sollten die Schadenlenker und die angeschlossenen systematischen Rechnungskürzer weiterhin diesen Raubbau an den Betrieben betreiben, werden die Vorlaufzeiten in den Betrieben weiter steigen, da weniger Reparaturkapazität zur Verfügung steht", ergänzte der ZKF-Präsident.
Junge Menschen begeistern
Langfristig sieht Börner aber auch den Berufsstand gefährdet: "Die sinkenden Lehrlingszahlen weisen einen erschreckenden Weg: Heute keine Auszubildenden, morgen keine Gesellen und übermorgen fehlen uns die Meister. Wir müssen junge Menschen für den Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers begeistern." Jeder Betrieb sollte mindestens 3 Jugendliche ausbilden, um den Berufstand in Zukunft zu sichern, ergänzte er. "Am Thema Ausbildung müssen wir alle arbeiten, Betriebe, Innungen, Landesverbände und der Zentralverband."
Zusammenarbeit mit dem ZDK
Die Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) gestalte sich positiv und partnerschaftlich, so Börner. Jeder Ansatzpunkt werde aufmerksam verfolgt, da die Ziele zum Teil sehr einheitlich seien. Durch die Kooptierung seiner eigenen Person in den Vorstand des ZDK seien viele Vorteile, wie z. B. die Stärke in Berlin und Brüssel mit europäischen Schwerpunkten bis hin zur Weiterentwicklung zum System für Telemetrie-Daten für die Betriebe in der Umsetzung, berichtete Börner weiter.
Digitalisierung als Hauptaufgabe
Er ist nicht nur aufgrund der Veränderungen in der Corona-Pandemie der Überzeugung, dass die Digitalisierung viele Vorteile für die angeschlossenen Werkstätten bringe, wenn man diese nur richtig angehe. Problemstellung dabei sei, dass Digitalisierungen von Dritten für die Werkstatt in der Vergangenheit "nur Nachteile für das Handwerk gebracht" haben: Online-Gutachten, Kostenvoranschläge und fiktive Abrechnungen, Trackingmeldungen, Rechnungsportale, um nur einige zu nennen.
"Die Werkstatt muss das Heft des Handelns in der eigenen Hand haben und im Verband die Weichen stellen, um Kalender, Flotten-Apps und Kunden-Service-Module aus eigener Sichtweise heraus entwickeln und an den Markt bringen zu können“, forderte der ZKF-Präsident. Versicherungen, die einen Onlinekalender von der Werkstatt haben wollen, "können sich dann mit Daten aus dem werkstatteigenen Kalender gerne versorgen", sagte er weiter.
Wahrer der Fahrzeugbau-Interessen
Auch im Neubau und der Reparatur von Nutzfahrzeugen stünden die Zeichen für Veränderung, insbesondere bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene, wie den CO2-Nachweis für leichte und schwere Nutzfahrzeuge. "Aber auch beim Aufbau des Caravan-Reparatur-Netzwerks und der Schadensteuerung im Bereich der Caravan-Reparatur werden wir Vorteile für die Betriebe schaffen", so Börner. Es solle ein Netzwerk an Betrieben entstehen, das Synergien für alle Beteiligten bereitstellt. "Wie wichtig auch im Nutzfahrzeugbereich die Zusammenarbeit mit den Verbänden und Institutionen, wie z. B. ZDK und VDA ist, zeigen die Diskussionen um zukünftige Entwicklungen." (wkp)