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ZKF-Branchentreff 2025: "Reparatur ist die nachhaltigste Instandsetzung"

26.05.2025 05:32 Uhr | Lesezeit: 6 min
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Leitete in Weimar den 2. Branchentreff als Präsident: Der Kölner K&L Unternehmer Arndt Hürter.
© Foto: Presse + PR Pfauntsch

Nach dem denkwürdigen Branchentreff 2024 in Koblenz war die diesjährige Veranstaltungsauflage in Weimar für Arndt Hürter die nächste Großveranstaltung, die er als Präsident des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) leitete. In seiner eigenen Ansprache streifte er dabei alle Leitthemen der Branche, die danach von Experten jeweils vertieft behandelt wurden.

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Man merkte Hürter bereits zu Eingang des Branchentreffs 2025 an, wie sehr er sich über den außergewöhnlich guten Besuch, über ein volles Haus im Leonardo Hotel zu Weimar, freute. Alleine seine Begrüßung dauerte mehrere Minuten: Neben regulären und Fördermitgliedern, Ehrengästen, Vorstandskollegen und Funktionären aus anderen Verbänden des Inlands und aus benachbarten Ländern wie u.a. Dänemark und Österreich vergaß er nicht, sich auch bei denen zu bedanken, "ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre", den Ausstellern und Sponsoren.

Blech, Lack, Öl und Sachverstand im Schulterschluss

"Handwerk sichtbar machen, um wahrgenommen zu werden und gestärkt die Herausforderungen der Zukunft angehen zu können", lautete eine der ersten Kernbotschaften des amtierenden Präsidenten. Der "Schulterschluss von Blech, Lack, Öl und Sachverstand" schweisse die K&L-Unternehmer zunehmend auch mit Branchenkollegen aus anderen Bereichen und auf internationalem Gebiet zusammen. Gemeinsame Ziele versuche man, gemeinsam wahrzunehmen – im Sinne von Mannschafts- bzw. Teamleistungen und somit einer "gemeinsam starken Branchenstimme" nicht zuletzt gegenüber der Politik, für die es jetzt darum gehe, Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit zu beseitigen.

Hürter wörtlich: "Für die Freiheit und das Abenteuer der uneingeschränkten Möglichkeiten der fachgerechten Reparatur an Fahrzeugen sind wir angetreten. Dies gilt es weiter zu erkämpfen und zu sichern. Dafür machen wir uns national und international stark."

"Altautoverordnung für uns eine Katastrophe"

Die bevorstehende Neuregelung der Altautoverordnung indes sieht er mit Sorge und Skepsis: "Sie stellt für unsere Kollegen im Fahrzeugbau eine Katastrophe dar. Denn es kann nicht sein, dass die Aufbauhersteller rückwirkend dazu verpflichtet werden, den Aufbau zu entsorgen, weil sie vor 30 Jahren etwas auf ein Fahrgestell gebaut haben, was niemals in einer entsprechenden Kalkulation inkludiert war, und ihnen dann das Rückgrat bricht, wenn plötzlich 30 Fahrzeuge zurückkommen und ihnen der Fahrzeughersteller eine Rechnung stellt über die Entsorgung der Teile." Im Moment wisse man außerdem "noch nicht einmal, wie man das tun soll. Das ist schlicht existenzbedrohend! Hier besteht dringender Handlungs- und Klärungsbedarf von unserer Seite."

Pfandpauschalen, Bürokratie, ET-Preise und mehr

An Pfandpauschalen beispielsweise für Schweinwerfer und anderen Themen machte der Präsident danach deutlich, wie sehr die Betriebe weiterhin mit zeit- und kostenintensiven Belangen sowie überbordender Bürokratie beaufschlagt sind. Der Versicherungswirtschaft habe man – gerade auch zu Vorhaltungen wie vermeintlich zu hohen Stundenverrechnungssätzen und Ersatzteilpreisen – "die Sicht des Verbandes schon mal vorgetragen".

Die Preisentwicklungen bei Ersatzteilen "sind selbst beim GDV nicht unentdeckt geblieben", konstatierte Arndt Hürter mit gewisser Genugtuung, da es hier um ein reines OEM-Thema geht, das bekanntermaßen seit Jahren in der Kritik der Kraftfahrt-Versicherungen und ihres Berliner Dachverbandes steht.

Trotz hoher Rechnung nichts verdient...

"Wir haben zuweilen zwar einen hohen Rechnungsbetrag, aber trotzdem keinen richtigen Benefit mehr", hielt er weiter fest und machte damit klar, dass die ZKF-Betriebe nicht die wirklichen Nutznießer der vielfach geradezu edxplodierten Preise sind.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen streifte er zahlreiche Einzelthemen wie zum Beispiel die Reparatur mit gebrauchten Teilen, den Fachkräftemangel, wo er neue Konzepte der Mitarbeiter-Rekrutierung und -bindung sowie ein Ausbildungsmodell für junge Menschen aus China im Kölner Innungsbereich ansprach. Wichtig auch: KI im Betrieb und eine perfekte Kalibrierung von ADAS-Systemen nach einer Fahrzeugreparatur. Eines der am meisten unterschätzten Themen ist für Hürter die IT-Sicherheit, die später von Leon Klein (8COM GmbH) vertieft behandelt wurde. 

"Karosseriebauer ganz weit vorne"

In seiner Überleitung zur Siegerehrung von Deutschlands Besten bei den German Craft Skills, die der Präsident zusammen mit Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm vornahm, sah er "gerade den Karosseriebauer mit seinem Thema der Instandsetzung ganz weit vorne": Das sei, so Hürter wörtlich, "die nachhaltigste Reparatur, die heute möglich ist".

Was sonst noch im Pkw- bzw. Nutzfahrzeug-Symposium des ZKF-Branchentags 2015 wichtig war, erfahren Sie an gleicher Stelle kommenden Montag im AUTOHAUS-Schadenmanager sowie im AH-Magazin SchadenBusiness, das am 25. Juni zusammen mit AUTOHAUS 12 erscheinen wird.

Wie der Anwalt eine "sichere" Schadeninstandsetzung sieht

Ein entscheidendes Thema für alle Reparaturbetriebe war in jedem Fall der Fachvortrag von RA Henning Hamann, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Kanzlei Voigt. Er bezeichnete das "Sachverständigen-Gutachten als das wichtigste Instrument der Schadenregulierung", nachdem inzwischen eine Kürzung des Ersatzanspruchs des Geschädigten nicht mehr möglich ist. Eine Ausnahme gäbe es hier lediglich, wenn auch ein Laie alle Zusammenhänge und Folgen erkennen hätte können. 

Da Regresse aus seiner Sicht weiter zunehmen werden, riet Hammann eindringlich dazu, keine Kostenvoranschläge mehr zu erstellen, sondern immer einen Gutachter zu beauftragen. Ferner gelte es, schon den Auftrag in der Werkstatt richtig zu schreiben: "Unfallschaden laut Gutachten instandsetzen". Zu einer Kostenvereinbarung riet der Rechtsanwalt bereits im Auftrag, wobei man ausdrücklich "nicht übertreiben" solle. Außerdem solle man auf die kurze Verjährung des § 634a BGB achten und "keine Panik bekommen".

Mit einer Instandsetzung entsprechend bzw. auf Basis eines konkreten Gutachtens sei der Betrieb "immer auf der richtigen Seite" und gehe keinerlei Kostenrisiko ein, so Hamann.

Der nächste Branchentreff des ZKF soll übrigens am 7. und 8. Mai 2026 in Köln stattfinden. 

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Interessen-Schulterschluss zwischen den Branchenverbänden (v.l.): Michael Pinto (Geschäftsführer BVdP), Jeffrey Kilian (Vorsitzender der ZDK-Bundesfachgruppe Freie Werkstätte), ZKF-Präsident Arndt Hürter und sein Vorgänger, der heutige Ehrenpräsident Peter Börner (Vorstand Eurogarant AutoService AG), sowie ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm. Nicht auf dem Bild: AIRC-Welt- und ZKF-Vizepräsident Detlev Thedens sowie BFL-Präsident Steve Didssun, die ebenfalls vor Ort waren.
© Foto: Presse + PR Pfauntsch
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