Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden (Destatis) kamen von Januar bis Ende Juni 2010 im deutschen Straßenverkehr 1.675 Menschen ums Leben. Das waren 291 Personen oder 15 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2009. Diese Abnahme ist umso bemerkenswerter, da auch schon im ersten Halbjahr des Vorjahres ein starker Rückgang zu beobachten war. Mit dieser "sehr positiven Entwicklung in den ersten sechs Monaten 2010" erwarten die Wiesbadener Statistiker, dass in diesem Jahr die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr erstmals unter 4.000 liegen wird. Würde man davon ausgehen können, dass im zweiten Halbjahr 2010 exakt gleich viele Menschen wie von Januar bis Juni 2010 ums Leben kämen, würde dies einer Zahl von insgesamt 3.350 tödlich Verunglückten entsprechen. Unbenommen der Tatsache, dass jeder einzelne Verkehrstote einer zu viel ist, würde dies einer geradezu sensationellen Entwicklung entsprechen, verglichen mit allen seit 1950, als erstmals nach dem Krieg wieder offizielle Zahlen vorlagen, erhobenen Werten. Die erste belastbare Zahl, welche in einen direkten Vergleich mit einbezogen werden kann, liefert Destatis mit 12.631 Verkehrstoten aus dem Jahr 1953, als auch die heute gültige Statistik eingeführt wurde. Dass die Teilnahme im deutschen Straßenverkehr lange Zeit hoch risikobehaftet war, zeigen auch die Zahlen aus 1960 (16.477 Verkehrstote) oder 1970 (21.332). Auch noch 1980, also vor nunmehr 30 Jahren, war die Anzahl der ums Leben gekommenen Menschen mit 15.050 sehr hoch, ehe sie zehn Jahre später auf 11.046 und im Jahr 2000 auf 7.503 gesunken war. Erfreulich insbesondere auch aus Sicht der Unfallforschung und -prävention ist aber der seit 1991 unaufhaltsame Rückgang: Das erste Jahr, in dem weniger als 5.000 Menschen auf deutschen Straßen tödlich verunglückten, wurde mit 2007 (4.949) in den Büchern markiert. Nur drei Jahre später scheint es in 2010 nun dazu zu kommen, dass eine weitere Reduktion um rund 1.000 Verkehrstote als realistisch erscheint. Ob am Ende eine Zahl um die 3.500 wirklich stehen wird, ist allerdings ungewiss, da sich erfahrungsgemäß der positive Trend des ersten Halbjahres nicht 1:1 auf die zweite Jahreshälfte übertragen läßt. Halbierung tödlich Verunglückter seit dem Jahr 2000 ist möglich Dennoch: Die Entwicklung in Deutschland ist in der ersten Dekade des automobilen 21. Jahrhunderts als nachhaltig erfreulich zu bezeichnen, auch unter dem Gesichtspunkt, dass sich auch die Verkehrsdichte alleine in den letzten 30 Jahren in etwa verdreifacht hat, was eine natürliche Steigerung der Unfallpotentiale nach sich zieht. Eine Reduktion um 50 Prozent wäre 2010 gegenüber dem Jahr 2000 bei 3.751 Verkehrstoten erreicht. Dies würde nachgerade auch die Automobilindustrie in ihrer Entwicklungstätigkeit bestätigen. Denn nicht die Autofahrer, sondern vor allem die Fahrzeuge mit deren Quantensprüngen bei der aktiven und passiven Sicherheit sind letztlich besser geworden. Es ist eine Entwicklung, die Experten wie Prof. Dr. Rodolfo Schöneburg (Mercedes-Benz), Dr. Christoph Lauterwasser (Allianz Zentrum für Technik) oder Dr. Reinhard Kolke (ADAC) als einen Prozess hin zum unfallfreien Autofahren bezeichnen und diesen entsprechend mit ihrer Tätigkeit unterstützen. Dennoch: Bis eine Car-to-Car-Kommunikation und Vernetzung aller Verkehrsleitsysteme mit sämtlichen Fahrzeugen auf unseren Straßen das ermöglichen wird, rechnen die Experten einen Zeitraum hoch bis zum Jahr 2050. (wkp)
Statistik: 15 Prozent weniger Verkehrstote

Bei den auf deutschen Straßen tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmern zeichnet sich nach dem ersten Halbjahr 2010 eine erfreulich positive Tendenz ab. 291 Menschen weniger verloren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ihr Leben. Erstmals könnte damit heuer die Zahl von 4.000 Toten sogar deutlich unterschritten werden.