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Typklassen 2021: Individuelle Risikobewertungen

31.01.2021 05:51 Uhr
Typklassen 2021: Individuelle Risikobewertungen
Die Typklassen des GDV sind genauso individuell wie die Automodelle - und ihre Fahrer.
© Foto: BMW

Die Schadenbilanzen der rund 31.000 Kfz-Modelle in Deutschland wurden überprüft und ihr individuelles Risiko neu eingestuft. Für 11 Millionen Autofahrer ergeben sich Änderungen.

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Geht es um die Berechnung der Jahresprämie, wollen es die Versicherungsmathematiker genau wissen. Persönliche Merkmale des Fahrzeughalters wie Alter, schadenfreie Jahre, Ausbildung oder Familienstand werden ebenso berücksichtigt wie äußere Umstände: wo und wie regelmäßig wird ein Auto bewegt und steht es über Nacht an einer belebten Straße oder sicher in der abgesperrten, heimischen Garage. Genauso intensiv beschäftigen sich die Statistikexperten mit dem Vertragsgegenstand selbst, also dem Fahrzeugmodell. Je nach Motorisierung und Ausstattung sind nach einem Unfall höhere Instandsetzungskosten zu erwarten – auch wenn die Automobilindustrie versucht, mit möglichst intelligenten, reparaturfreundlichen Lösungen gegenzusteuern und teure Teile optimal vor Beschädigung schon bei kleineren Parkremplern zu schützen oder diese durch Fahrerassistenzsysteme gleich ganz zu verhindern.

Je mehr PS, umso teurer?

Doch genau diese High Tech treibt die Entschädigungsleistungen stark in die Höhe, wenn es trotz aller Helferlein doch einmal ordentlich kracht. Und auch die Klientel hinter dem Lenkrad spielt eine Rolle: hochmotorisierte Sportmodelle werden gerne von risikobereiteren Fahrern bewegt, die durch schwere Unfälle mit Personenschäden die Statistik negativ beeinflussen können. Um all diese Faktoren möglichst vorausschauend zu berücksichtigen, wird das konkrete Unfallgeschehen auf Deutschlands Straßen jedes Jahr fahrzeugindividuell unter die Lupe genommen und fließt in die Berechnung der Kfz-Versicherungsprämien in Haftpflicht und Kasko mit ein. Je teurer die Regulierungskosten sind, die durch ein spezifisches Modell verursacht werden, umso höher wird dieses in die sogenannten Typklassen eingestuft und umso mehr Jahresbeitrag wird in der Regel fällig. So finden sich am oberen Ende der Skala vor allem PS-starke Oberklassefahrzeuge und SUV wie der Porsche Macan Turbo 3.6 oder der Range Rover Velar 20D AWD. Deutlich günstiger zu versichern sind dagegen ältere Modelle und Kleinwagen wie ein Citroen C3 Picasso 1.4 oder der Suzuki Swift 1.2.

Elf Millionen Fahrzeuge umgestuft

Laut den aktuellen Auswertungen des GDV ist für rund drei Viertel der Versicherungsnehmer und Autofahrer alles beim alten geblieben: ihre Typklassen haben sich 2021 nicht geändert. Rund 4,6 Millionen Menschen profitieren von einer günstigeren Einstufung, für 6,1 Millionen Verkehrsteilnehmer ging es in den Typklassen nach oben – insofern die jeweilige Versicherungsgesellschaft der unverbindlichen Empfehlung des GDV auch folgt und die Prämie entsprechend angepasst hat. Große Sprünge waren also eher die Ausnahme als Regel, für die meisten Modelle geht es bestenfalls um eine Klasse nach oben oder unten. So verbesserten sich etwa der Seat Arona 1.5 (Typ KJ, seit 2017) und der Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4 (Typ NU, seit 2017) jeweils um drei Klassen, während sich das Tesla Model S (Typ 002, seit 2015) um vier und der Citroen 4 Aircross 1.6 (Typ B, seit 2012) um drei Typklassen verschlechterten.

So funktionieren Typklassen

Je weniger Schäden, umso besser die Typklasse und umso niedriger deren Anteil am Kfz-Versicherungsbeitrag – so könnte man das Konzept dieses versicherungstechnischen Tarifmerkmals auf den Punkt bringen. Die Einstufung in die verschiedenen Typklassen (KH 10 bis 25, VK 10 bis 34 und TK 10 bis 33 – je höher, desto teurer) basiert auf den Schaden- und Unfallbilanzen eines jeden in Deutschland zugelassenen Automodells. So wird nach der Ersteinstufung eines Fahrzeugs zur Markteinführung sein Versicherungsbeitrag mit dem realen Risiko verrechnet, das vom jeweiligen Modell ausgeht. Zur Ermittlung der Typklassen werden die Fahrzeugschäden und die dadurch verursachten Reparaturkosten der letzten drei Jahre betrachtet. Verzeichnet ein bestimmtes Modell vergleichsweise weniger Schäden als im Vergleichszeitraum, wird es niedriger eingestuft oder – bei höheren Reparaturkosten – dementsprechend auch höher.

Die Statistik der Kfz-Haftpflicht wird dabei durch die Versicherungsleistungen beeinflusst, die durch Verkehrsunfälle an geschädigte Dritte geleistet werden mussten. In der Vollkasko dreht sich alles um Schäden am eigenen Fahrzeug nach selbstverschuldeten Unfällen. Typische Teilkasko-Ereignisse sind Autodiebstahl, Glasbruch, Wildunfälle oder Elementarereignisse wie Hagel- oder Flutschäden. Die Tyklasseneinstufung ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich, kann aber wie immer ab dem 1. Oktober – wenn die Neuberechnung jedes Jahr veröffentlicht wird – für Neuverträge und zur Hauptfälligkeit, also in der Regel zum 1. Januar des folgenden Jahres, für bestehende Policen angewendet werden. Unter www.typklasse.de können Autofahrer anhand ihrer Zulassungsbescheinigung die aktuell gültige Typklasse für ihr Modell ermitteln. (kt)

Neben dem individuellen Risikoprofil des Fahrers und der Region, in der ein Kraftfahrzeug überwiegend bewegt wird, fließt auch die modellspezifische Schadenstatistik in die Berechnung des Kfz-Versicherungsbeitrages ein.
© Foto: GDV
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