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Verkehrsausschuss: Scheitert die Punktereform im Bundesrat?

23.05.2013 11:58 Uhr
Ramsauers Punkte-Tacho
Ramsauers Punktereform droht der Vermittlungsausschuss.
© Foto: Oliver Lang/dapd.

In der Länderkammer deutet sich Widerstand gegen die Pläne von Bundesverkehrsminister Ramsauer an. Und die Zeit bis zur Bundestagswahl im Herbst wird immer knapper.

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Der Reform des Flensburger Punktesystems für Verkehrssünder droht knapp vier Monate vor der Bundestagswahl ein Stopp durch den rot-grün dominierten Bundesrat. Der Verkehrsausschuss der Länderkammer empfiehlt, den gemeinsamen Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat anzurufen, wie die "Bild"-Zeitung (Freitag) berichtet und der dpa am Donnerstag bestätigt wurde. Grund sind vor allem Zweifel am künftigen Fahreignungsseminar. Über die Empfehlung des Ausschusses soll das Bundesrats-Plenum am 7. Juni abstimmen.

Der Bundestag hatte das Gesetz erst in der vergangenen Woche verabschiedet. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will das Punktesystem damit einfacher und gerechter machen. Statt der Skala von 1 bis 7 Punkten soll es je nach Schwere des Vergehens noch 1, 2 oder 3 Punkte geben. Der Führerschein soll künftig bei 8 statt wie bisher bei 18 Punkten entzogen werden.

"Ungenaue Konzeption"

Der Verkehrsausschuss des Bundesrats meldete vor allem Kritik an den neuen Seminaren an, die ab 6 Punkten Pflicht werden sollen. Die Konzeption "ist zu ungenau, und die Wirksamkeit ist zweifelhaft", heißt es in der Vorlage. Das Seminar solle daher zunächst als Modellversuch erprobt werden. Zudem sollten die Kosten begrenzt werden. Erwartet wird, dass künftig 600 Euro dafür fällig werden könnten, während es bisher rund 200 Euro sind.

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sören Bartol, unterstützte die Vorbehalte des Bundesrats-Ausschusses. "Es kann nicht sein, dass der reiche Porsche-Fahrer das Seminar ohne Probleme zahlt und der einfache Pendler sich das nicht leisten kann", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Ramsauer hatte sein Konzept nach Kritik bereits geändert. Vor allem auf Drängen des Koalitionspartners FDP soll doch eine Möglichkeit erhalten bleiben, Punkte mit freiwilligem Seminarbesuch abzubauen – aber nur maximal 2 Punkte innerhalb von fünf Jahren.

Enthaltung im Bundestag

Bei der Endabstimmung Mitte Mai im Bundestag hatte die Opposition die schwarz-gelben Regierungspläne ebenfalls kritisiert. Sie stimmte aber nicht mit Nein, sondern enthielt sich. (dpa)

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KOMMENTARE

E.Kühlwetter(wallibelli)

24.05.2013 - 02:07 Uhr

Der Punktekatalog hat ein paar heftige Veschlechterungen, insbesondere für Wiederholungstäter. 1 Punkt-Verstöße verjähren nach 2,5 Jahren ohne aufschiebende Wirkung bei weiteren Eintragungen. 2 Punkte-Verstöße, darunter fallen grundsätzlich alle Verstöße mit Regelfahrverbot, verjähren erst nach 5 Jahren. Das gilt auch für diejenigen, die 2 mal innerhalb eines Jahres zwischen 26 und 30 km/h zu schnell waren (Fahrverbot wegen Wiederholungstat). Für Straftaten gibt es 3 Punkte mit einer Verjährungsfrist von 10 Jahren (z. B. Nötigung, Alkohol am Steuer). Keine Verordnung ohne Ausnahme: Bei zur Anzeige gebrachten Beleidigungen gegen Vollzugspersonen (Beamtenbeleidigung) im Verkehr sieht der Katalog mindestens ein Monatsgehalt Strafzahlung vor. Bisher gab es für diesen Tatbestand keine Punkte. Im neuen Katalog sind fünf (5)Punkte dafür vorgesehen. Da Beamtenbeleidigung nach § 185 BGB eine Straftat ist, verjähren diese erst nach 10 Jahren. Wens trifft, der kann sich in den folgenden 10 Jahre fast nix mehr erlauben.


Michael Kühn

24.05.2013 - 10:02 Uhr

Unbegreiflich, wie wenig durchdacht und mit wieviel Gegenargumenten dieses Thema diskutiert wird. - Irgenwie entsteht der Eindruck, dass Herr Ramsauer u. einige Andere tatsächlich nur von der Tapete bis zur Wand denken (können?). (Bei z.B. einem Schachspiel, wäre er bei mir matt in 5-10 Zügen)... - Max. 2 Pkt. in 5 Jahren ist für mich eindeutig inakzeptabel !!! - Bei 6 Pkt. abzügl. 2 Pkt. (durch Seminar) = Rest-Pkt. vier. - In den verbleibenden Folgejahren kommen evtl. wieder 2 Pkt. hinzu - UND WAS PASSIERT DANN ??? - 6 Pkt sind wieder da... (duftet irgendwie nach Entmobilisierung des Volkes u. zusätzlichem Abwürgen der Automobilwirtschaft. OHNE FÜHRERSCHEIN KEIN BEDARF AM AUTO!(In den Jahren, in denen ich ca. 100.000 Km p.a. gefahren bin, hatte ich innerhalb von 1,5 Jahren 10 Pkt.(nur 4 Fehler, ohne Unfall), für mich war damals die Möglichkeit gegeben, jobtechnisch die Km extrem zu reduzieren. Seit 17 Jahren bin ich punktefrei, nicht zuletzt, weil ich die "Radarfuzzis" rechtzeitig erkannte u. auch ein bißchen Glück hatte.)


Dieter Dworaczek

24.05.2013 - 11:11 Uhr

Der Eindruck, die Autofahrer/in sei grundsätzlich als "Straftäter/in" zu definieren ist allgegenwertig und wird seit Jahren verstärkt.Nimmt man hinter dem Fahrzeugsteuer Platz, geht’s bereits los, hier beginnen die „Straftaten“. Bereits ein „kleiner“ Geschwindigkeitsverstoß, macht den/die Fahrzeuglenker/in zum „Rücksichtslosen Raser“, lebenslang?Herr Ramsauer versucht sich als „Hüter“ der Nation, und möchte das Punktesystem reformieren…und irgendwie könnte der Eindruck entstehen, es wird von allen akzeptiert?Doch weshalb beschäftigt sich Herr Ramsauer mit diesem Thema?Sind die Unfallstatistiken nicht seit vielen Jahren Rückläufig? Gibt es hier wirklichen Bedarf?Wird dem Vorschlag zugestimmt, müssen wir alle damit leben…doch einige eben auch nicht!So z.B. Herr Ramsauer, immerhin steht dem Herrn „lebenslang“ ein Fahrdienst zur Verfügung, und wer finanziert ihm diesen?Wäre eine Politikreform nicht zeitgemäß?Könnte evtl. ein Politiker-Punktesystem wirkungsvoll die Bevölkerung vor Politikschäden schützen? Wir sollten darüber nachdenken.


XxX

24.05.2013 - 11:54 Uhr

Einfach an die Regeln halten, dann passiert auch nichts.Wir wollen alle rechtens und korrekt behandelt werden...somit kann dies auch von uns erwartet werden und Ausrutscher/Fehler sind auch mit diesem Punktesystem kein wirkliches Problem.


Michael Kühn

24.05.2013 - 13:16 Uhr

@ Dieter Dworaczek; Kompliment, ..."Könnte evtl. ein Politiker-Punktesystem wirkungsvoll die Bevölkerung vor Politikschäden schützen?" - eine sehr gute Idee... + die Moral von der Geschicht: "Des Volkes Wohl, "kratzt" Politiker eben nicht...; Herrn E. Kühlwetter möchte ich hier danken, für die knallharten Fakten und dem entsprechendem Resümee. - Und hierbei bin ich wieder bei der "ENTMOBILISIERUNG DES VOLKS". (Hihihi, Fahren ab 17 Jahren mit Begleitperson wird dann auch schon schwieriger, wenn der "Pappdeckel" weg ist...) - Ich hoffe inständig, dass Politiker, wenn sie denn dann schon an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen, einmal eine scharfe Säge erwischen. -


Gerdi Hellmann

24.05.2013 - 17:13 Uhr

Der Bußgeldkatalog hat sich bewährt. Der neue Katalogvorschlag ist abstrus. Dient wohl als Arbeitsnachweis des Verkehrsministers nach Bahn, BER, Privatisierungen von BAB? Hoffentlich macht die BTW Druck!


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