Werkstattportal Fairgarage: Digitale Köder auswerfen

Autohalter, die Dienste bei Haralampos Salomidis in Anspruch nehmen, teilen sich gleichmäßig in Stamm- und Neukundschaft. Neue Auftraggeber bekommt der Autohaus-Inhaber mehrheitlich durch "Mundpropaganda". Trotz einer insgesamt guten Auftragslage platziert sich die kleine und charmante Hinterhof-Werkstatt seit langem auf Servicebörsen und konnte zusätzlichen Umsatz generieren. Jeder zehnte der monatlich im Schnitt rund 300 Werkstattdurchgänge resultiert aus dieser Teilnahme. In der Folge hat er einen zusätzlichen Mitarbeiter eingestellt. Auch im traditionsreichen Haus "Halmburger & Höflich" möchte man das Online-Marketing nicht missen. Der 1925 gegründete Betrieb in der Wasserburger Landstraße im Münchner Südosten ist seit Oktober 2014 auf Fairgarage gelistet. Den Worten von Juniorchef Maximilian Halmburger zufolge münden rund zehn Prozent der Klicks in Aufträge. Von diesen Erstmalkunden komme ungefähr jeder zehnte wieder, hieß es. Modular buchbar Bemerkenswert ist teilweise die räumliche Distanz zu den Neukunden. Die über das zur DAT gehörige Portal generierten Anfragen haben einen durchschnittlichen Aktionsradius von 55 Kilometern. "Eine Vielzahl der Fairgarage-Kunden hätten wir sonst nicht erreicht", erklärte Arno Halmburger. Die Behauptung der Anbieter, man wolle Werkstätten helfen, aus Online-Interessenten Offline-Kunden zu machen, scheint demnach aufzugehen. Werkstätten können die Zusammenarbeit modular gestalten und aus fünf Paketen wählen: Fairgarage FLEX kostet eine Vermittlungsgebühr von 17 Euro, eine monatliche Grundgebühr entfällt (Vermittlungsgebühr nur bei Aufträgen von mehr als 100 Euro). Die nächste Preisstufe stellt Fairgarage 2SMART dar (Grundgebühr 29 Euro). Die Vermittlungsgebühr pro abgeschlossenem Auftrag beläuft sich auf 9,50 Euro. Bei Einbindung der Buchungsfunktion auf der Partner-Homepage, mittels des sogenannten WebKits, verlangt Fairgarage zusätzliche Gebühren. Fairgarage 2SMART inklusive WebKit schlägt mit monatlich 49 Euro zu Buche, die Vermittlungskosten belaufen sich auf 4,50 Euro pro Auftrag. Bei Nutzung einer monatliche Flatrate ("Fairgarage FLAT") fallen lediglich die Grundgebühren von 49 Euro pro Monat an. Mit Webkit erhöht sich der zu zahlende Betrag auf 75 Euro. Haralampos Salomidis zufolge zahlt sich die Nutzung des WebKits aus: Während die Endkunden bei einer Suche auf dem Fairgarage-Portal keine Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Teilepreise haben, so lassen sich diese beim WebKit anpassen. Als Betreiber einer kleinen freien Werkstatt ist das nicht unerheblich: Schließlich setze er auf eine attraktive Preisgestaltung durch den Verbau von Identteilen. Die Einbaudaten der DAT, auf denen die Kalkulation von Fairgarage gründet, sehen demgegenüber die Preise der Marken-Originalteile vor. Die buchbaren Angebote verteuerten sich dadurch stark. Folglich verliert er seine Wettbewerbsfähigkeit. Die Zahl der über Fairgarage abgeschlossenen Aufträge halte sich demnach in Grenzen. Dennoch will er der Börse treu bleiben, weil sie seine Auffindbarkeit im Netz steigert und Kunden auch direkt auf seine Homepage führt. Die eingangs erwähnten Umsatzzuwächse kommen insbesondere von Wettbewerber Autoscout24. Der griechisch-stämmige Kfz-Profi begleitet beide Angebote schon seit Beginn. Letztere statteten ihm sogar vor dem Start einen Besuch ab, um die Bedürfnisse der Werkstattbranche zu erkunden. Die räumliche Nähe dürfte ebenfalls ausschlaggebend gewesen sein. Verbesserungsvorschläge Auch in der Wasserburger Landstraße hat man sich intensiv und sehr früh mit den Möglichkeiten des Online-Marketings im Allgemeinen und den Angeboten von Werkstattbörsen im Besonderen auseinandergesetzt. Maximilian Halmburger ist ausgebildeter Automobilkaufmann und sattelte ein Studium zum Betriebswirt des Handwerks darauf. Im Rahmen seiner Bachelorarbeit widmete er sich einer möglichen Terminbuchung für Werkstattaufträge im Internet - noch bevor die genannten Akteure eigene Lösungen präsentierten. Mit Vater Arno, seines Zeichens ebenfalls Kfz-Betriebswirt, begutachtet er aus diesem Grund kritisch und kenntnisreich die Servicebörsen am Markt. Mit der Leistung von Fairgarage sind beide grundsätzlich zufrieden - wenngleich die Zahl generierter Aufträge noch zu gering ist. Trotzdem sehen sie Nachbesserungsbedarf. Zum einen stimmen die Kalkulationsdaten nicht immer. Teils werden Folgereparaturen nicht berücksichtigt, vereinzelt fehlen exakte Arbeitswerte. Ärgerlich, wenn der Kunde auf dem durch den automatischen Onlinekalkulator angegebenen Preis besteht. Darüber hinaus sollten die Öffnungszeiten berücksichtigt werden. Wenn nämlich Kunden um 23 Uhr für den Folgetag eine Inspektion buchen, dann gestaltet sich eine Werkstattplanung schwierig, so Arno Halmburger. Zudem muss man Bewertungen immer suchen. Besser wäre eine Weiterleitung. Kurzfassung Die Autohäuser Halmburger & Höflich sowie der Betrieb von Haralampos Salomidis nutzen Fairgarage. AUTOHAUS hat von den Betriebsbesuchen Lob sowie Anregungen an die Plattform-Betreiber mitgebracht. Seit dem letzten Bericht über Fairgarage in AUTOHAUS 6/2014 hat sich u. a. die Preisgestaltung differenziert.

ZDK zum Bürokratieabbau: "Der Kfz-Meister wird in der Werkstatt gebraucht"

Nach 30 Jahren als Geschäftsführer: Philip Pfohe räumt Chefsessel

BMW Deutschland: Customer Support unter neuer Leitung

Verbrennungsmotor: Aston Martin sieht noch Potenzial

Dekra: Neuer Geschäftsführer in Österreich

Alle Schlagzeilen

Werkstattportal Fairgarage: Digitale Köder auswerfen

WEITERLESEN

NEWSLETTER