Autohausbau: Planen und Bauen aus einer Hand

Die Anforderungen an das Autohaus verändern sich durch die Digitalisierung von Verkauf und Service sowie den Online-Vertrieb stark. Das muss sich künftig auch in den Betrieben vor Ort spiegeln. Mario Rösch, Geschäftsführer von GöSta in Kohlberg, und Jürgen Papadopoulos von der Papadopoulos Group in München erklären, wie sie Bauherren aus dem Handel gemeinsam unterstützen. AH: Herr Rösch, GöSta und die Papadopoulos Group werden künftig beim Autohausbau intensiv zusammenarbeiten. Wie kam es zu dieser Kooperation? M. Rösch: In der Vergangenheit haben die Papadopoulos Group und GöSta schon sehr viele Projekte gemeinsam realisiert. Wir haben festgestellt, dass wir gut zusammenpassen. Es gab auch Anfragen aus dem Markt, ob bestimmte Leistungen nicht auch schlüsselfertig angeboten werden können. Wir haben die Anregung nun weiterentwickelt und mit der Papadopoulos Group einen Partner gefunden, welcher die Planungsphase in einer sehr hohen Qualität übernehmen kann. Jetzt ist es möglich, beides, also Planung und Ausführung, aus einer Hand anzubieten. J. Papadopoulos: Wir freuen uns, diese Möglichkeit des schlüsselfertigen Bauens nun unseren Kunden anbieten zu können. Möchten aber in dem Zusammenhang auch betonen, dass sowohl GöSta für ihre Ausführungsleistungen als auch die Papadopoulos Group für ihre Beratungs- und Planungsleistungen nach wie vor einzeln für Kunden zur Verfügung stehen. Die Kunden können jetzt wählen und haben dabei nun ebenfalls die Option des schlüsselfertigen Bauens aus einer Hand. AH: Was wird für die Bauherren erreicht? J. Papadopoulos: Für uns und unseren Kunden ist es sehr wichtig, dass wir jetzt "Planen und Bauen aus einer Hand" anbieten". Das ist auch unser Slogan! Wir bieten eine hohe Planungsqualität, indem wir uns beispielsweise mit den Prozessen intensiv beschäftigen, mit dem Raumprogramm, mit den künftigen Aktivitäten am Standort, den Entwicklungsmöglichkeiten, neuen möglichen Formaten und weitere Planungsideen. Wir werden bekanntlich vom Bauherren früh eingebunden. Wir wissen aber, dass die Unternehmer inzwischen bereits frühzeitig Investitionssicherheit benötigen. Das ist jetzt mit GöSta möglich und so ist aus dieser erfolgreichen Projektzusammenarbeit nun eine strategische Partnerschaft geworden! AH: Wie erfolgt die Arbeitsteilung? M. Rösch: Wir sind nun in der Lage, frühzeitig schlüsselfertiges Bauen mit hochwertiger Planung anzubieten als Vorteil für unsere Kunden. Die Arbeitsteilung sieht so aus, dass wir in der Machbarkeitsstudie die Rahmenbedingungen für das Projekt darstellen. Bereits während der Entscheidungsphase bieten wir den Bauherren Planung und Ausführung zum Festpreis in der gewohnt hohen Qualität an. AH: Wie lauten die größten Herausforderungen beim Autohausbau? J. Papadopoulos: Die Herausforderung lautet, in die Zukunft zu planen. Die historischen Autohausmodelle sind veraltet. In den vergangenen Jahren haben wir ausschließlich Neubauprojekte realisiert, um die Händlerstandards an einem bestimmten Standort zu erfüllen, Märkte neu zu besetzen oder Standorte zusammenzuführen - also zum Beispiel die Reduktion von drei auf einen Standort, welcher dann ausgebaut wurde. Künftige Anforderungen an das Autohaus werden sich durch die Digitalisierung von Verkauf und Service sowie die Forcierung des Online-Vertriebs total verändern. Wir werden also künftig verstärkt Multifunktionsgebäude bauen, die sich innerhalb von zehn Jahren abschreiben lassen. Das ist eine der größten Herausforderungen. AH: Das erfordert Überzeugungsarbeit beim Kunden? J. Papadopoulos: Man muss hier sicher Diskussionen führen, um die traditionellen Vorstellungen etwas zu korrigieren. Es entstehen dann oft Projekte, die mit der Ursprungsidee nur noch wenig zu tun haben. Aus dem Vollen zu schöpfen, zum Beispiel mit Werkstätten, die jeden Kunden sofort bedienen können, kann man nicht mehr bezahlen. Dafür sind die Strukturkosten und die Bauinvestitionen zu hoch. AH: Herr Rösch, Sie sind auch im Hallenbau tätig. Der Autohausbau stellt sich aber wesentlich differenzierter dar. M. Rösch: Mit Hallenbau verbindet man im Allgemeinen das 08/15-Geschäft - wobei Halle natürlich nicht gleich Halle ist. Das Autohaus hat andere Ansprüche. Das Objekt muss repräsentativ sein und hochwertig anmuten. Der Kunde kauft dort hochwertige Produkte. Hier geht es also um den Einsatz hochwertiger Materialien und eine äußerst saubere Ausführung - es geht um Qualität. J. Papadopoulos: Der Anspruch des Bauherren hat sich inzwischen deutlich gesteigert. Mit einer Zweckausführung gibt sich heute keiner mehr zufrieden. Es wird inzwischen wie im Wohnungsbau auf Details geachtet. Der Kunde will keine rohe Industriearchitektur. Die Qualität des Bauens ist höherwertiger und damit kostenintensiver. M. Rösch: Deshalb kommt es ja gerade auf die richtigen Partner beim Autohausbau an. AH: Gilt damit "form follows function" nicht mehr? J. Papadopoulos: Das können wir nur bestätigen. Die gemeinsame Materialauswahl geht in Richtung hochwertige Produkte, in Verbindung mit hochwertigem Design, zum Teil werden beispielsweise Glasgeländer verbaut. Die Konstruktionen werden optisch verkleidet. Der Anspruch ist deutlich gestiegen. M. Rösch: Form und Funktion sind nicht mehr zwingend gegenseitige Ausschlusskriterien. Die vorhandenen technischen Möglichkeiten gewährleisten die volle Funktion und trotzdem lassen sich die Form- und Designwünsche der Kunden realisieren. AH: Nun sind die Margen niedrig und man baut teurer. Ist das nicht ein Widerspruch? J. Papadopoulos: Das ist kein Widerspruch, da eben nur einmal investiert wird und das soll sehr gut sein! Das war früher nicht so. Damals wurde gebaut und gesagt: "In vier oder fünf Jahren kommt etwas Neues." Die Zyklen haben sich verlängert. Es wird einmal gebaut, aber dafür sehr gut. Das liegt auch am ästhetischen Bewusstsein, welches sich deutlich weiterentwickelt hat. Der Kunde beschäftigt sich deutlich intensiver mit dieser Thematik und ist gewillt, für etwas Schönes mehr auszugeben. Unser Geschäft ist also deutlich komplexer geworden. M. Rösch: Das erfordert eine stärkere Verzahnung von Planung und Ausführung. Man muss sich gut abstimmen und wir müssen wissen, was der Architekt will und umgekehrt. Dann stimmt das Ergebnis. AH: Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch! Fast Facts Die Papadopoulos Group hat die Bauberatung für mehr als 1.500 Projekte übernommen und über 150 Autohäuser als Generalplaner realisiert. Neben Neubauten haben sich die Münchner auf die Integration von Markenwelten sowie Umbauten im Bestand spezialisiert.GöSta ist seit 1992 bundesweit im Hallenbau tätig und hat bereits mehr als 1.500 Projekte in ganz Deutschland erfolgreich realisiert. Seit einiger Zeit übernehmen die Experten auch alle Arbeiten vom Rohentwurf bis zur Fertigstellung.

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