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HB ohne Filter: Ferdinand Piëch +++ IAA 2019 +++ Autohaus Dirkes

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
06.09.2019

4 Kommentare

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Der gesetzte Contrapunctus  - Prof. Dr. Ferdinand K. Piëch +++ Ein offenes Bekenntnis pro Auto - IAA 2019 +++ Licht-Test-Plakette mit Bundesverkehrsminister Scheuer +++ Autohaus Dirkes muss finalisieren +++ 28. AUTOHAUS SommerAkademie - Sylt

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Der gesetzte Contrapunctus - Prof. Dr. Ferdinand K. Piëch

Johann Sebastian Bach war in der Polyphonie der Meister in der Satztechnik des Contrapunktes. Siehe Kunst der Fuge: Contrapunctus! Und was hat der geniale Ingenieur, Konstrukteur, Autoliebhaber, Automanager und Antreiber Ferdinand Karl Piëch an "Contrapuncti" gesetzt! In Summe ein hochbegnadeter Künstler. Sein wirkungsvollstes "Bilanzergebnis": Er hat mit der Übernahme des Vorstandsvorsitzes von Volkswagen 1993 ff. nicht nur den Konzern gerettet, sondern Zug um Zug zum erfolgreichen Mehrmarken-Weltmarktführer entwickelt. Welche Dimension! Welch kostenwirksamen Contrapunkt setzte er mit der Plattformstrategie! Die EXPO 2000 in Hannover nutzte er anders. Nicht mit einem heute leerstehenden Gebäude in Hannover. Es entstand über ein Investment von 1,2 Milliarden DM der großartige Wurf der "Autostadt Wolfsburg". Wie hat sich Wolfsburg bis hin zum neuen Stadion bis heute entwickelt? Zuvor hatte man auch die Stadt Wolfsburg vor lauter Versiffung lieber gemieden. Piëch setzte mit dem ehemaligen Bahn-Chef Heinz Dürr durch, dass der ICE Berlin via Hannover in Wolfsburg zu halten hat. Diese Woche erlebte ich das im ICE von Dortmund nach Berlin nach (siehe Abb.) Seiner deutschen Lieblingsstadt Dresden setzte Piëch mit der "Gläsernen Manufaktur" ein besonderes einprägsames Denkmal. Welche Contrapuncti galt es für zwölf verschiedene Konzernmarken zu setzen? Bis hin zum Beispiel Bugatti Veyron (2005), 1001 PS, 407 km/h, ein echter "Volkswagen"!? Wie bedauerlich, dass sein Ein-Liter-Auto, mit dem er 2002 als Vorstandsvorsitzender zur letzten Hauptversammlung fuhr, bis heute kein "Volkswagen" wurde. Und alles wurde bis heute weltweit an über 122 Produktionsstandorten aufgebaut. Darin wirken 655.000 Mitarbeiter. Ein Prozent an Führungskräften macht 6.555 aus, ein Promille 650. Wer kennt sie ganz oben? Mit Namen und Hintergrund? Welch ein Lebenswerk! 

De mortuis nil nisi bene. Über Tote rede man nur gut. Ferdinand Piëch sei auch hier die Ausnahme. Er setzte eben auch ganz gezielt verdammt dissonierende Contrapuncti. Macht ist zunächst in sich nichts Schlechtes. Es ist immer eine Frage, wie Macht gebraucht wird. Das WIE ist der eigentliche Reibepunkt an seiner Persönlichkeit. Und da war er nicht zimperlich. 17 Vorstände mussten 1993 ff. gehen. Darunter Daniel Goeudevert. Oder Dr. Werner P. Schmidt, der 19 Jahre lang als Vertriebs- und zuletzt als Finanzvorstand agierte. Es sollte 2006 Bernd Pischetsrieder folgen. Wie stillos hat Piëch Prof. Joachim Milberg (BMW-Vorstandsvorsitzender) vom Aufsichtsratsvorsitz bei MAN entfernt. Wie den ehemaligen MAN-Vorstandsvorsitzenden Hakan Samuelsson, der heute der Volvo Car Corporation mit großen Erfolgen vorsteht? Auch Porsche-Retter Wendelin Wiedeking gehört zu den "Opfern". Nur selbstverschuldet? Piëch war doch sicherlich in die Übernahmepläne von Volkswagen durch Porsche "eingeweiht". Oder man hole den Fall "Einkaufs-Lopez" aus der Schublade. VW zahlte für ihn 100 Millionen Dollar wegen Industriespionage an GM und musste für über eine Milliarde Dollar von GM Teile beziehen. Jeder andere Vorstandsvorsitzende wäre ob diesem Contrapunctus demissioniert worden.

Piëch sprach weniger von Wettbewerb und Wettbewerbern. Für ihn herrschte da Krieg. Das hört sich in wörtlichen Aussagen dann so an: "Ich lasse Leute, wenn ich das Vertrauen verloren habe, am Weg verhungern." Oder: "Guillotinieren werde ich erst, wenn ich sicher bin, wer es war." Konsequenz war der gefürchtete Contrapunkt, den er immer wieder setzte. Wie tragisch, wenn einer seinen Lieblingsschüler, der 35 Jahre mit ihm so erfolgreich zusammengearbeitet hat, Martin Winterkorn, so fallen lässt. Piëch rief persönlich den SPIEGEL-Redakteur Hawranek an und meinte: "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn." Fatales Strippenziehen. Diese Machtprobe verlor Piëch und musste daraufhin quasi als VW-Aufsichtsratsvorsitzender abdanken. 2017 verkaufte er seine Stammaktien an seinen Bruder Hans Michel Piëch. Das soll es nun final bei diesem großartigen Lebenswerk gewesen sein? Ein unschönes Finale!

Sein Großvater Ferdinand Porsche (1875-1951) hat Porsche in Stuttgart gegründet und den "Käfer" entwickelt. Dieses "Unikat" wurde 21,5 millionenfach produziert. Seine Mutter, Louise Piëch (1904-1999) baute nach dem Krieg die PIA, das große Handelshaus in Salzburg, auf. Auch sie schrieb Automobilgeschichte, vor allem automobile Handelsgeschichte. Ohne Frage hat Prof. Dr. Ferdinand Karl Piëch (1937-2019) innerhalb seiner Familie die größten historischen Contrapuncti gesetzt. Er hat bleibenden Mythos geschaffen! Wer wird und kann in Wolfsburg sein künstlerisches Werk weiterführen? Die richtigen Contrapuncti setzen? Oder anders: Er wird fehlen!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Auf dem Familiengut der Familien "Porsche – Piëch" in Zell am See (Österreich) steht die Privatkapelle, in der die Urnen aller "Großen" der Familie ruhen. 

© Foto: Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die Todesanzeigen entstammen der "SZ" vom 31. August 2019 

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Ein Blick auf die Wolfsburger Wirkungsstätten von Ferdinand Piëch – vom ICE aus gesehen – die VW-Schaltzentrale, die "Autostadt", das Auslieferungszentrum mit den "Dom Ferdis" und das Vfl-Stadion. Auch die IGM verstand er einzubinden. 

Ein offenes Bekenntnis pro Auto - IAA 2019

Es werden auch bei dieser IAA Demonstrantenorganisationen gegen das Automobil aufwarten. Die Deutsche Umwelthilfe fordert gar für die Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und Markus Söder Zwangshaft, weil sie für die Balance von Ökonomie und Ökologie eintreten. Soweit wird inzwischen der Rahmen der Freiheit von denen gedehnt, die das Auto abschaffen wollen und das Auto als größten Irrtum an Erfindung aus dem letzten Jahrhundert bezeichnen. Gewiss, die deutsche Automobilindustrie hat ab 2015 in Sachen Dieseldarstellung eine traurige Figur abgegeben. Bei der aktuellen CO2-Diskussion fehlt gleichermaßen die fundierte Sachaussage dazu. Mitten in der IAA wird sich das "Klimakabinett" zu künftigen Maßnahmen äußern. Sicher auch die Kanzlerin im Rahmen der offiziellen Eröffnung der IAA, die sie zusammen mit Waymo-CEO John Krafcik bestreiten wird. Der VDA, der Verband der deutschen Automobilindustrie, ist der Veranstalter. Die Automobilindustrie ist der wichtigste deutsche Industriezweig. Und das sollte jeder wahre Automobilist u.a. auch mit seinem persönlichen IAA-Besuch unterstreichen.  

Die 68. IAA wird anders sein, im Spektrum um gewichtige Zukunftsfragen erweitert, durch die Absage auch namhafter Hersteller sicher kompakter. Das ist sehr bedauerlich. Früher wurden Weltneuheiten eben erst live bei der IAA enthüllt. Heute ist das alles durch die virtuellen Kanäle im Voraus gestreut. Neue Modelle lassen sich da bereits in digitalen Großformaten vorab darstellen und mit Probefahrten bei YouTube unterlegen. Einige Hersteller ziehen für Modelleinführungen heute eigene Veranstaltungen vor. Auch der Kostendruck spielt für die Absage eine Rolle. Warum ist dennoch ein IAA-Messebesuch von besonderer Faszination? 

Die meisten Besucher kommen für einen Tag auf die Messe. Es gibt dieses Jahr in Frankfurt immerhin Zimmerkontingente pro Nacht für 130 Euro. Auch die haben etwas gelernt. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man ohne Stau direkt zum IAA-Haupteingang. Es gibt zahlreiche Kaufinteressenten, die gegenwärtig unsicher sind, was sie als nächstes Auto erwerben sollen. Jeder wird auch 2019 so viele neue Modelle ausfindig machen, die er gar nicht alle an einem Tag aufnehmen kann. Er kann direkt Probesitzen, Fragen, Fühlen. 72 Fahrzeuge können live Probe gefahren werden. Selbst Tesla! Die IAA wird eine große E-Auto-Offensive zeigen. VW wird mit seiner Weltneuheit, dem ID.3, - Golfklasse -, in der günstigsten Variante unter 30.000 Euro vorstellen. Lieferbar in einem halben Jahr. Die Chinesen wollen beim E-Auto Marktführer werden. Mit welchen Fahrzeugen treten Wey, FAW, Aiways u.a. an? Neun der 25 größten Autobauer der Welt stammen aus China. Natürlich wird auch darüber gesprochen werden, wer von den Herstellern selber überleben wird? Eine aktuelle ADAC-Studie macht deutlich, dass das autonome Fahren noch lange auf sich warten lässt. Wo stehen wir? Wie gelingt automatisiertes Parken? Daimler und Bosch haben dafür aktuell die Freigabe erhalten. Welche neuen Fahrzeugassistenten sind unterwegs? Wie gestalten sich die neuen Fahrzeugdisplayelemente, wie die Innenräume künftiger Fahrzeuge? Wie sieht der frisch restaurierte E-Käfer mit 250 Kilometer Reichweite und 99.000 Euro Kosten aus? Neuer Rekord, in neun Sekunden lässt sich ein Verdeck öffnen beziehungsweise schließen. Und dann kommt die jeweilige Inszenierung der einzelnen Stände. Die Standbotschaften, die optische Gestaltung, Lichteffekte, immer ein Supererlebnis pur. 75 Prozent der Materialien auf dem Mini-Stand sind wiederverwertbar. Das muss man gesehen haben. Vielleicht nehmen sie sich die Zeit und verbringen beim neuesten Modell ihrer Marke mal eine halbe Stunde auf dem Rücksitz und hören sich die Kommentare dazu auf den Vordersitzen an, dann kennst du die Stärken und Schwächen sowie die Argumente der "Profis" zum "Neuen". Ein weiterer Messeschwerpunkt ist der Mobilität der Zukunft gewidmet. Hinzu kommen all die persönlichen Begegnungen. Wie sagt man so schön: Man muss sich selbst ein Bild machen. Vor Ort! Das kriegt man zu Hause auf dem Sofa nie und nimmer in dieser Erlebnistiefe wie auf der IAA in Frankfurt geboten. Wer Autokäufer vom Produkt Auto begeistern möchte, braucht nach wie vor das "automobile Messe-Blechbad live". Ich freue mich zum 20. Mal auf dieses großartige Faszinosum!

Licht-Test-Plakette mit Bundesverkehrsminister Scheuer

Der Lichttest ist seit 1956 Jahr um Jahr im Oktober die deutschlandweit wirkungsvollste PR-Aktion des ZDK. Arne Joswig, im ZDK-Vorstand verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit: "Ohne Frage, eine Aktion, die seit 63 Jahren Jahr um Jahr im Oktober läuft, bedarf der fortlaufenden Anpassung und inhaltlichen Belebung. Wenn der Bundesverkehrsminister quasi als Schirmherr darüber steht und sich für die Verkehrssicherheit engagiert, dann hat das große Aussagekraft. Wenn ein Drittel der getesteten Fahrzeuge Mängel an der Beleuchtung ausweist, unterstreicht das nach wie vor die Notwendigkeit der Aktion. Wir haben dazu seitens des ZDK gerade für dieses Jahr für unsere 38.000 Kfz-Mitgliedsbetriebe detaillierte Marketingunterlagen mit Musterbeispielen aus Kfz-Betrieben bis zu vorformulierten Kundenanschreiben entwickelt, die jeder Mitgliedsbetrieb beim ZDK oder seiner Kfz-Innung abrufen kann. Wenn da jeder Kfz-Betrieb beherzt zur Sache geht, werden wir nicht sechs Millionen Tests, sondern sieben Millionen durchführen. Wer braucht sie nicht, die Kundenkontakte?“  

Lesen sie hier nach, wie der Bundesverkehrsminister die Plakette in Berlin vorgestellt hat. Und weshalb ist gerade die Polizistin Christina Kleine zur Licht-Test-Botschafterin auserwählt worden? - Das lesen Sie hier.

Arne Joswig weiter: "Mit der Licht-Test-Kampagne wollen wir auch in diesem Jahr die junge Zielgruppe der 18- bis 34-Jährigen für das Thema 'Licht – Sicht – Sicherheit' sensibilisieren. Das passiert vor allem über Videoclips  und Social Media Kanäle. Schon jetzt läuft die Ansprache junger Autofahrer auf Facebook und Instagram. Auf Instagram gibt es bis Oktober Videos, Live-Stories aus Werkstätten, Hashtag-Aktionen und eine grafische Video-Serie. Der Licht-Test hat einen eigenen Instagram-KanalUnd ist auch auf Facebook zu findenAber auch mit klassischen PR-Maßnahmen wollen wir die Beteiligung am Licht-Test stärken: Bundesweit weisen rund 7 000 Spannbanner an verkehrsreichen Straßen auf die Aktion hin. Außerdem stellen wir für die Verbraucherkommunikation eine Infobeilage zum Thema bereit.“ A. Joswig: "Für die Kommunikation der Betriebe haben wir weitere Materialien bereitgestellt. Videoclips, Instagram, Flyer, Grafiken und Gewinnspiel – in einer Checkliste haben wir alle Licht-Test-Maßnahmen zusammengestellt. Damit bekommen Mitgliedsbetriebe noch einmal alle Angebote, Weblinks und Bezugsquellen auf einen Blick. Außerdem gibt es einen Handzettel für Betriebe 'Licht-Test – Mitmachen lohnt sich!' Hier werden die Vorteile des Licht-Tests für Mitgliedsbetriebe und Beispiele für die Kundenansprache vorgestellt. Wie lässt sich der Licht-Test in den betrieblichen Alltag einbinden und für das Zusatzgeschäft nutzen? Und In der besagten Best-Practice-Broschüre haben wir Beispiele aus Betrieben und Tipps von Kfz-Unternehmern gesammelt. Kfz-Kollegen beantworten, wie der Licht-Test zu einem wertvollen Kundenkontaktprogramm für Innungsbetriebe wird." Auf geht's - machen!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Abb. l.: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (M.) mit ZDK-Präsident Jürgen Karpinski (r.) und dem Präsidenten der Deutschen Verkehrswacht (DVW), die von Anbeginn gleichermaßen zu den Förderern der Beleuchtungsaktion gehört

Abb M.: Arne Joswig, im ZDK-Vorstand verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit

Abb. r.: Die Polizistin Christina Kleine ist 2019 die Licht-Test-Botschafterin

Autohaus Dirkes muss finalisieren

Insolvenzverwalter Jens Schmid hat gesprochen und stellt fest, dass es für das Traditions-Mehrmarkenautohaus Dirkes - gegründet 1920 - keine Fortführungsperspektive mehr gibt. Letztlich war kein Investor zur Übernahme ausfindig zu machen. Das ist dann auch an den sieben Standorten des Unternehmens im Köln-Bonner Großraum mit den Marken Fist, Nissan, Alfa Romeo, Mitsubishi, Abarth, Jeep, Suzuki das Ende für 300 Mitarbeiter. 2018 wurden noch 105 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. 2017 waren es noch 135 Millionen. Gesellschafter Frank Perez muss noch bis Mai private Einlagen geleistet haben. Am 6. Juli meldete das Traditionshaus dann Insolvenz an. Wer heute im Netz bei Dirkes nachschauen möchte, stellt fest, dass die Webpräsenz gesperrt ist.  

Wie die einzelnen Importeure betroffen sind, wird unter dem Teppich gehalten. Es könnten ja aus weiteren Insolvenzen in der Branche - und sie werden noch kommen, eben auch Großbetriebe wie Dirkes - Erfahrungswerte bekannt werden. Betroffene Dirkes-Opfer demonstrierten in Köln (siehe Abb.). Es sind laut Insolvenzverwalter Schmid sage und schreibe 150 Kunden, die eine Anzahlung ganz oder teilweise oder eine Inzahlunggabe geleistet haben. Der Insolvenzverwalter stellt klar, dass diese Zahlungen weg seien. Es müssen bei einem Insolvenzverfahren alle Gläubiger gleich behandelt werden. Sie erhalten eine Mini-Quote ausbezahlt. Das kann allerdings bis zu fünf Jahre dauern.  

Eine betroffene Kundin schreibt mir. Sie hat einen Beitrag in "HB ohne Filter" über Suzuki gelesen und las dort den Begriff "Verhaltenskodex" und stellte dabei fest, dass japanische Unternehmen im Umgang mit Kunden sehr sensibel seien. Darin liegt nun ihre Hoffnung. Sie hatte einen Suzuki Ignis bestellt und zwei Tage vor der Insolvenzeröffnung bezahlt, das Auto aber bis heute nicht bekommen. Das ist schon ein Hammer, wenn man eine Kundin noch bezahlen lässt, wohlwissend, dass sie ihr Auto nicht erhalten wird. So muss es wohl gewesen sein. Ich werde den Fall an Suzuki-Vertriebschef Andreas Franz weiterreichen. Möglicherweise hat er eine gute Finanzierungsvariante, um den Schaden der Ignis-Kundin doch noch mobil erträglich zu machen. Für Hersteller und Importeurhersteller steht doch Kundenzufriedenheit laut vielfacher Beteuerung an erster Stelle.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Demonstranten vor der Firmenzentrale von Dirkes in Köln-Ehrenfeld (Quelle: Screenshot/Kölner Stadtanzeiger/www.ksta.de)

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Das findet man, wenn man aktuell Dirkes im Internet aufschlägt

28. AUTOHAUS SommerAkademie - Sylt

Wenn man einen gewachsenen Traditions-Event wie die AUTOHAUS SommerAkademie zum 28. Mal veranstalten und dann wie jetzt auf Sylt von einem gelungenen Campus berichten darf, erfüllt das einen mit großer Freude. Ich sage ganz herzlichen Dank an alle, die dabei waren und zum Gelingen beigetragen haben. Ich hatte ja als Veranstaltungsmotto für 2019 ausgegeben: Koalition der willigen Optimisten. Optimistisch fielen da nicht alle Erzählungen aus. Die zentralen Botschaften der 28. AUTOHAUS SommerAkademie lassen sich so zusammenfassen: Die Branche wird perspektivisch weiter mit großen Unsicherheiten leben müssen. Die Komplexitäten im Autohaus-Alltag waren noch nie so massiv wie zurzeit. Zur Lösung bedarf es daher der Vertiefung der Kompetenzen und ehrgeiziger, begeisterungsfähiger Mitarbeiter. Leicht gesagt! Die Relation Hersteller/Importeur/Händler ist durch arge Glaubwürdigkeitsverluste, sprich mangelndes Vertrauen belastet. Es fehlt an Verlässlichkeit. Der personelle Abbau bei diversen Herstellern führt zu spürbaren Qualitätseinbrüchen. Auf manche Teile muss man heute drei Wochen warten. Man findet im Werk keinen Ansprechpartner, um das schneller zu egalisieren, muss einem Kunden für diese drei Wochen einen Ersatzwagen stellen. Der Hersteller denkt aber gar nicht an dessen Kostenübernahme. Alltag! 

Die Digitalisierung wie Roboting sind Wege, um unproduktive Prozessanteile im Autohaus zu egalisieren. Das ist eine gute Botschaft! Sie erfordern allerdings nicht nur massive finanzielle Mittel, sondern mehr Tempo in der Anpassung. Die Händler sollten daher viel intensiver in der IT-Anpassung miteinander kooperieren.  

Einig waren sich die willigen Optimisten darin, dass Führen im Alltag in dieser herausfordernden Zeit der guten Motivation wie einer guten Stimmung im Autohaus bedürfen. Also, nicht nur nach-, sondern markant vor-denken. Geh vorwärts! Nochmals an alle - natürlich auch den Botschaftern, den Referenten, den Sponsoren - herzlichen Dank für dieses einmalige Gelingen. Ein Top-Hotel mit Top-Service, eine Campus-Location zum Wohlfühlen, ein Sansibar-Ereignis besonderer Klasse, ein Bilderbuch-Wetter auf Sylt. Glücks genug!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die Teilnehmer der 28. AUTOHAUS-Sommerakademie

Spruch der Woche:

"Bekenntnisse haben Haltedauern von der Halbwertszeit eines Vertriebsvorstandes." - Burkhard Weller über das Bekenntnis der Hersteller zum stationären Handel    

Mit meinen besten Grüßen – auf ein baldiges Wiedersehen auf der IAA!

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 13. September 2019!


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KOMMENTARE


Richard Smodej

06.09.2019 - 17:09 Uhr

Sehr geehrter Herr Brachat,Herrn Piech mit J.S. Bach in Kontext zu bringen geht eindeutig am Thema vorbei. Zwar verstehe ich ihre Intension, ob der Bedeutung von Herrn Piech für die Autoindustrie, etwas tragendes ausdrücken zu wollen. Leider haben diese beiden Herren nichts gemeinsam. Johann Sebastian Bach war ein begnadeter Musiker, welchen Beitrag zur Gesellschaft er als Mensch geleistet hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Herr Piech war ein sehr guter Konstrukteur und skrupelloser Industriemanager, das ist auch alles und ich glaube dabei sollte man es belassen.Mit freundlichen GrüßeRichard Smodej


Di leonardo

07.09.2019 - 11:38 Uhr

Es ist richtig was Sie im Fall Dirkes schreiben Herr Brachat,eines wird aber immer wieder verharmlost. Alle schreiben über die Insolvenz dieser Firma und wie Traurig das alles ist.Ich vermisse aber die Anteilnahme an die Geschädigten Kunden die aufgefordert wurden vorab den Kaufpreis der Fahrzeuge zu überweisen und somit regelrecht betrogen wurden.Es war ein systematischer massenbetrug des Herrn Perez (GF der Fa. Dirkes)Viele sind nun den eigenen Schicksal erlegen ohne jegliche Hilfe, egal ob alt , jung, behindert, vor niemanden hat man Rücksicht genommen.Ich kann nur hoffen das die Staatanwälte gute Arbeit leisten und alle diejenigen die damit was zu tun haben zur Verantwortung gezogen werden.


Frank E.

07.09.2019 - 17:59 Uhr

Wenn man sich im Internet nach dem AH Dierkes umschaut, bekommt man schon den Eindruck, dass hier wissentlich noch Geld kassiert wurde, obwohl klar war, dass das Geld für die Autos nicht mehr an die Hersteller bezahlt wird. Die Homepage warb selbst nach Schließung von Betrieben noch mit dem vollen Programm an allen Standorten. Kein "Verehrte Kunden, leider...". Das müsste nach meiner Ansicht staatsanwaltschaftliche Untersuchungen nach sich ziehen. Hier war Vorsatz im Spiel. Denn der Schaden ist damit nicht nur für Dierkes groß. Die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit des ganzen Autohandels wurde mit dieser unsauberen Aktion in den Schmutz gezogen. Ab sofort gibt es doch nur noch Geld gegen Auto. Anzahlung? Sind Sie irre?


M.A. Bitzer

10.09.2019 - 18:16 Uhr

Ferdinand Piech.Ich weiß nicht so recht.....Er hat Rolls Royce gekauft... am Schluss hat ihm alles gehört, außer dem einzigen mit Wert, den Namensrechten!Die Scharade mit dem 1 Liter-Auto..... dass man mit einem Vollverkleideten Motorrad mit Stützrädern mit sehr geringem Verbrauch fahren kann, wusste man schon 50 Jahre vor Piech.Hier steht über allem AUTOHAUS in Großbuchstaben, durch die deutsche Marken-Autohändler-Landschaft ist er jedenfalls mit der Guillotine gefahren. Wer ist auch da alles die letzten 20 Jahre über den Jordan gegangen - wer kennt die Namen wer weiß die Orte...Was auch in seine Biografie gehört.Aber natürlich, die roundabout 25 Milliarden Euronen die der Diesel-Skandal allein in den USA gekostet hat, hätte sich der Wolfsburger-Konzern sonst wohl nicht leisten können.............Seis drum, der letzte Vorhang ist gefallen.


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