HB ohne Filter vom 14. Juni 2013
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Heute: Lkw-Gewichtungen, Juni-Marketing, Versicherungsabend im Autohaus, Realistische Wirtschaftserwartungen.
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10. Juni – Montag<br><br>Lkw-Gewichtungen
Der DAF-Vertragspartner-Verband traf sich am vergangenen Wochenende zu seiner Jahreshauptversammlung in Freiburg. Nicht nur der Pkw-Markt, auch der Lkw-Markt brach in den ersten vier Monaten des Jahres um gut 15 Prozent auf insgesamt 22.596 Einheiten ein. Das sind gut 4.000 Einheiten weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. 2012 wurden insgesamt 75.500 Lkw über sechs Tonne auf dem deutschen Markt verkauft. MB steht dabei mit 39 Prozent an der Spitze, gefolgt von MAN mit 28 Prozent, dann Iveco (sieben Prozent) und Scania (sechs Prozent). Auf deutschen Straßen fahren derzeit insgesamt 2,5 Millionen Lkw und 75.000 Busse. Die Kfz-Anhänger schlagen mit 6,2 Millionen Einheiten zu Buche.
Die Speditionsbranche und damit die Nutzfahrzeughändler leben immer noch unter der Unsicherheit einer nächsten Lkw-Mauterhöhung. Die Euro-6-Klasse ist angesagt. Die geplante Lkw-Mauterhöhung zum 1. Oktober 2013 ist aber nun vom Tisch. Ursache sind juristische Probleme mit dem neuen Wegekostengutachten, das Basis für die Mauthöhe und Mauteingruppierung ist. Wie auch immer, in der behördlichen Praxis wird Euro 6 wie Euro 5 behandelt werden, bis dann nach der Bundestagswahl am 22. September 2013 die neue Weichenstellung erfolgen wird. SPD und Grüne setzen sich für die Mauterweiterung auf Bundes- und Landesstrassen ein. Die Grünen wollen bei der zukünftigen Lkw-Maut auch externe Faktoren wie Lärm, Schadstoffemissionen u.a. berücksichtigen. Für leichte Nutzfahrzeuge und Vans soll über die EU ab 2014 ein Tempolimit 120 km/h kommen. Europa ist für zahlreiche Spediteure der attraktivste Markt. Sie fordern für die einzelnen Staaten eine abgestimmte Steuerpolitik. Einmal mehr sind politisch klare Rahmenbedingungen gefordert.

Das große Thema Euro-6-Klasse
Man staune! Die Logistikbranche ist mit 225 Milliarden Euro Umsatz und 2,85 Millionen Beschäftigten der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland. Gewichtige Lkw-Kunden sind die Spediteure und Flottenbetreiber. Deren Kostenblöcke sind mit 40 Prozent die Personalkosten, mit 32 Prozent die Kraftstoffkosten und mit acht Prozent die Maut. Ein Lkw-Fahrer kann auf 100 Kilometern bis zu sechs Liter Diesel einsparen: Korrekte Spoilereinstellung, aerodynamische Seitenverkleidung des Trailers, die richtige Spannung der Plane, Reduzierung der Geschwindigkeit auf 85 Stundenkilometer, Energiesparreifen, Spureinstellung sind die markanten Verbrauchsreduktionsmöglichkeiten.
In meinem Vortrag anlässlich der DAF-Händlertagung war es mir ein besonderes Anliegen, für die 785.000 hauptberuflichen Kraftfahrer eine Lanze zu brechen. Als Kraftfahrer werden inzwischen jährlich 25.000 Nachwuchskräfte gesucht, 3.000 entscheiden sich dafür. Zwei Drittel wählen aus Freude am Fahren die neue Berufsperspektive. Der Lkw-Führerschein kostet zwischen 6.000 und 8.000 Euro. Natürlich sind die Arbeitszeiten, viele Überstunden, Nachtfahrten, Termindruck und deren Auswirkungen auf das Privatleben besondere Belastungsfaktoren für die Kraftfahrer. Dennoch, 90 Prozent der Speditionsfahrten sind nicht länger als 400 Kilometer. Man denke an die Marktveränderung der speditiven Leistung durch das Internet. Speditionsfahrer pflegen hier vor Ort mit elektronischen Geräten den persönlichen Kontakt zum Kunden. Wenn die Autobahnparkplätze vollgestellt sind mit den "Brummis", so liegt das ja nicht an den Lkw-Fahrern, sondern an der Vorgabe der Ruhezeiten. Im Schnitt sind die Fahrer 45 Jahre alt. Sie haben in der Tat ein besseres Image verdient. Der eine und andere Spediteur macht zumindest auf der Plane auf dem Rücken des Lkw sichtbare und originelle Imagewerbung. Da muss ja nicht alles monetär an die Kravag fließen.
11. Juni – Dienstag<br><br>Juni-Marketing
Lassen sie einen Moment das Marketingbudget diverser Hersteller-Importeure für 2012 auf sich wirken. Volkswagen steht da mit 180 Millionen Euro Werbeinvestitionen in 2012 ganz oben, gefolgt von Daimler mit 109 Millionen Euro. Peugeot weist ein Budget von zwei Millionen Euro aus.
In den ersten Junitagen gab es auffällig viele halb- und ganzseitige Anzeigen zu sehen, vor allem für neue Modelle. Die neue MB E-Klasse Cabrio, die Coupés. Mitsubishi scheffelt mit dem Space Star, für den Turnweltmeister Fabian Hambüchen durch die Lande fährt. Chevrolet wirbt mit dem Trax und Camaro. Welch‘ neue Namen! Renault ist mit dem neuen Captur unterwegs. Peugeot geht mit dem neuen 2008 als Crossover ins Rennen. Bei Skoda wird der neue Octavia Combi präsentiert und Seat gibt mit dem neuen Leon SC Gas. Subaru fällt mit null Prozent Zinsen und null Euro Anzahlung auf. Dello eröffnet im Hamburger-Eppenfeld seinen neuen AutoMega-Gebrauchtwagenmarkt.

Mitsubishi Space Star

AutoMega – Dellos GW-Handelsmarke
Kia, Sixt, ATU und der ADAC sind in den 1.000 Tchibo-Stationen in Deutschland präsent. Dort stehen auf zwei Prospektständern an markanter Stelle DIN-A5-Werbefolder, die jeweils das Herstellerlogo mit dem Tchibo-Logo verbinden. Kia offeriert den Cee'd mit Null-Prozent-Finanzierung. Der ADAC bietet eine verbilligte Mitgliedschaft an, um den 18,5-Millionen-Mitgliederstatus weiter auszubauen. Sixt bietet ein sommerliches Cabrio-Wochenende mit Traumauto für 159 Euro statt für 199 Euro an. ATU offeriert gleich ein mehrseitiges Service- und Pflegetool. Bei der Inspektion nach Herstellervorschrift kann man bei Tchibo 15 Prozent sparen. Für alle Fahrzeuge der Mittelklasse kostet der ATU-Inspektionspreis 84,90 Euro, mit Tchibo Sparcoupon 72,17 Euro. In minimalistischer Buchstabengröße steht dann als Fußnote: alle Preise zzgl. Material. Die Angebote gelten nicht für Gewerbetreibende, Sportwagen, SUV und Transporter. Angeboten wird ferner ein Klimaanlagen-Service, Ölwechsel zum Komplettpreis. Bei Alu-Kompletträdern führender Hersteller spart der Tchibo-Kaffeetrinker 22 Prozent. Und so funktioniert´s. Man nehme die ATU-Coupons aus dem Flyer, vereinbare bei der Filiale online, telefonisch oder persönlich einen Termin und gebe dann bei ATU den Coupon ab. Ohne Frage, in Aufmachung und praktischer Umsetzung eine kreative Marketing-Kampagne.

Tchibo mit ATU, Sixt und ADAC


13. Juni – Donnerstag<br><br>Versicherungsabend im Autohaus
Die Finanzdienstleistungen im Autohaus gelten nach wie vor als ertragreiches Wachstumsfeld. Untenstehende Abbildung zeigt, dass die Penetrationsrate in der Absatzfinanzierung bei Neuwagen die 36 Prozent-Marke erreicht hat, bei Gebrauchtwagen 48 Prozent. Und in der Kfz-Versicherungsvermittlung stehen wir bei gerade mal im Neuwagensektor bei 18 Prozent und im GW-Bereich bei 14 Prozent. Warum schaffen aber hier gute Autohäuser jeweils die doppelte Zahl an Abschlüssen?
Oftmals fällt mir bei Besuchen im Autohaus auf, dass der werbliche Auftritt in Sachen Finanzdienstleistungen in den Verkaufsräumen unterbelichtet ist. Herstellervertreter sind der Meinung, dass das Produkt im Vordergrund zu stehen habe. Das eine schließt aber das andere nicht aus! Schließlich verdienen die Hersteller inzwischen 20 Prozent ihrer Gewinne über ihre Banken. Nachstehend sehen Sie einige gute Beispiele, u.a. mit Flachbildschirm und ständig wechselnder Information. Oder Beteiligung an der Selbstbeteiligung im Kasko-Schadensfall. Die Volkswagen Bank trommelt aktuell in allen Verkaufsräumen aktiv für die neue Volkswagen-Versicherung.

Im MB-Autohaus Falter luden Geschäftsführer Jürgen Schollmeier und Serviceleiter Thomas Wagner 70 Versicherungen für die gesamte Falter-Gruppe, die als Kooperationspartner im Bereich Neustadt, Grünstadt und Bad Dürkheim fungiert, zu einem "Versicherungsabend" ein. Wagner hatte mit seinem Team im Rahmen dieser Exklusiv-Veranstaltung drei Leistungsbereiche aufgebaut und mit seinen Experten vorgeführt: Windschutzscheiben-Instandsetzung, Dellendrücken und Ausbeultechnik. Wagner: "Wir wollten den Vertretern der Versicherungen aufzeigen, dass wir im Ernstfall den Profis der Versicherungswirtschaft mit den besten Leistungen aus unserem Hause zur Seite stehen." Zur Nachahmung empfohlen!

Kfz-Versicherungsabend im Autohaus Falter in Neustadt, Marketing-Beispiele
14. Juni – Freitag<br><br>Realistische Wirtschaftserwartungen
Es ist ohne Frage eine kluge Grundeinstellung, das halbleere Glas als halbvoll zu sehen. Oder was für ein mentaler Unterschied, wenn ein Unternehmer sagt: Das schaffen wir! Oder ob er die Frage stellt: Wie sollen wir das bloß schaffen? Umgekehrt gilt aber auch: Man sollte Realitäten sehen und Schönfärberei entgegentreten. Man hat derzeit im Lande den Eindruck, als stünde die Bundesrepublik in Europa einmalig da, als wäre die Welt in Deutschland in Ordnung. Die Kanzlerin offeriert mit der Mütterrente, höheren Kinderfreibeträgen bzw. höherem Kindergeld sowie mit einer Mietpreisbremse großzügige Wahlgeschenke. Beim Tag der Familienunternehmer meinte die Kanzlerin diese Woche: "Ich sage: Ein klares Nein zu allen Steuererhöhungen." Tatsache aber ist, dass wir uns trotz Steuerrekordeinnahmen in 2013 im Jahr 2014 abermals netto mit vier Milliarden Euro verschulden müssen. Hier Wahlversprechen mit hohen Ausgaben, dort weitere Nettoverschuldung, aber keine Steuererhöhung. Und die Erfahrung zeigt dem Bürger, dass die Realität nach der Bundestagswahl mit den heutigen Ankündigungen wenig zu tun haben werden. Wer denkt schon daran, dass der frühere Kommunistenführer Jürgen Trittin Finanzminister werden könnte.
Der Automarkt in Deutschland ist bislang um acht Prozent eingebrochen. Im Lkw-Bereich um 15 Prozent. Das bedeutet für Daimler in den ersten vier Monaten 4.900 Lkw in Deutschland weniger. MAN steckt in einer noch größeren Krise. Dort wird seit Januar kurz gearbeitet. Wenn da der VDA lapidar von einem "verhaltenen" Automarkt spricht, dann ist das Kosmetik. Daimler und VW haben schon nach den ersten drei Monaten 2013 die Gewinnerwartungen für 2013 zurückgeschraubt. Wer gar die Blick ins eigene Lager lenkt, der muss für den Automobilhandel in den ersten fünf Monaten hauchdünne Handelsmargen, sprich Renditen registrieren. Auch die Euro-Krise wird uns automobilistisch weiter auf Trapp halten. Wer sich dann noch vor Augen hält, dass Rot-Grün nach der Wahl die Bürger noch stärker schröpfen will – Erhöhung der Einkommensteuersätze, Einführung der Vermögensteuer, nichts mit Aussetzen des überholten Solidaritätszuschlages – , der wird da nachdenkliche Stimmung kriegen. Die "Zwangsoptimisten" aus den Verbänden möchten eben die Kanzlerin vor der Wahl bei guter Laune halten.
Und die Hochwassergeschädigten haben mental wie existenziell ohnehin ganz andere Sorgen! Wie viele der Geschädigten sind wohl dabei, die für die nächste Zeit einen Autokauf planten? Sie werden abwarten, bis die Versicherungsfragen zum Wasserschaden geklärt sind. Da zahlreiche Menschen keine Schadensdeckung haben, werden sie zwangsläufig den geplanten Autokauf schieben. Das könnte in den betroffenen Regionen auf die Neu- wie auf die Gebrauchtwagenzulassungen mindestens für die nächsten drei Monate sichtbare Auswirkungen haben. Andererseits entsteht natürlich auch eine Ersatz-Nachfrage: So mancher wird sein Auto mit Totalschaden ersetzen wollen oder müssen.
Spruch der Woche:
"Ich sage: Ein klares Nein zu allen Steuererhöhungen." (Angela Merkel, Bundeskanzlerin)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Michael Kühn
Wolfram Heintz
Heil, Bruno
Dieter M. Hölzel
charly
Michael Kühn
Dieter M. Hölzel
charly