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HB ohne Filter vom 15. Juli 2011

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Datum:
15.07.2011

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Heute mit den Themen: Automobiles Halbjahres-Hoch 2011, AUTOHAUS Reifenwettbewerb 2012, ADAC-Werkstätten-Höheflüge, 6. AUTOHAUS BankenMonitor, Beetle 2 – Der Retrokäfer kommt!

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11. Juli - Montag

Automobiles Halbjahres-Hoch 2011. Mit einem erfreulichen NW-Zulassungsergebnis von 1,622 Millionen, sprich einem Zulassungsplus von 10,5 Prozent und einem sensationellen Besitzumschreibungsniveau von 3,4 Millionen Einheiten (plus acht Prozent) ist in Summe für das erste Halbjahr 2011 eine gute Zäsur geschlagen worden. Bis auf die Marken Chrysler, Daihatsu, Honda (!), Lancia, Mazda, Peugeot, Ferrari und Jaguar haben alle Marken zugelegt. Auffallend positiv: Mitsubishi, Chevrolet, Volvo und Hyundai (!). Wie zu hören ist, sieht es unterm Strich bei den Wachstumskönigen allerdings nicht überall gewinnträchtig aus. Das stimmt einen sehr nachdenklich. Gute Zeiten sollten eigentlich starke Gewinnjahre sein! Offensichtlich liegen eigene Managementfehler vor.

Trotz Ferienbeginn sind die Anzeigenblätter nach wie vor gut bestückt. Audi offeriert beim A1 eine Effizienzprämie von 2.500 Euro. Gemeint ist eine Altfahrzeuginzahlungnahme und der Erwerb eines A1. Man muss dem Kind nur einen wohlklingenden Namen geben. Statt Inzahlungnahmeprämie: Effizienzprämie! Sozialhilfe hieß auch zuvor "öffentliche Fürsorge". Also, statt "Audi-Fürsorge" eben Effizienzprämie. Opel setzt mit null Prozent Zinsen, null Euro Anzahlung, 1.373 km Reichweite und das für 94 Euro auf den Insignia Sports Tourer. Nach wie vor mit der lebenslangen Garantie! Der Ford Focus "Silver Edition" geht bei Kuttendreier und Wickenhäuser in München mit einem Preisvorteil bis zu 7.005 Euro ins Rennen. Die Ford-Händler im Saarland treten mit einer ansprechenden Gemeinschaftsanzeige auf. So ist das für den Einzelnen erschwinglich und schafft ein vernünftiges Preisimage. Und für wirtschaftliche Vernunft zu sorgen, ist ja nicht verboten.

Toyota-Händler Heisel macht das Saarland mobil und ruft zur Upgrade-Woche auf. Dazu gehört auch TÜV & AU für 37,77, Euro! Andere Autohäuser meinen als Headline: "Produziert in Europa, gefahren in Rheinhessen", der Düsseldorfer Toyota-Händler "… gefahren in Düsseldorf". Renault König, mit Mehrfachstandorten in Berlin, setzt auf niedrige Finanzierungsraten – ohne Sonderzahlung. Die Peugeot-Niederlassung Berlin meint: "Zinslos glücklich durch den Sommer". Nullkommanix-Leasing, null Zinsen, null Anzahlung, null Wartezeit. Lancia fällt mit dem neuen Ypsilon auf, Alfa mit Guilletta und MiTo Super. Nachdem die Mutter Hyundai mit zu den großen Sponsoren der Damen-WM gehört, kann man das nicht nur bei der Konzerntochter Kia erfahren, sondern dort auch WM-Tickets gewinnen.

Seat feiert 25-jähriges Marktjubiläum in Deutschland und arbeitet mit einem Geburtstags-Gutschein von 2.500 Euro. Beim Seat Ibiza Neuwagen. Prof. Dudenhöffer hat im Opel-Autohaus Ebbinghaus in Dortmund & Co einen großen mentalen Bruder sitzen: bis zu 45 Prozent Rabatt! Immerhin sitzt Paul G. Ebbinghaus im engeren Vorstand des Opel-Händlerverbandes. Große Vorführwagen-Aktionen, Sonderaktionen für Jahreswagen, Geschäftswagen und gute Gebrauchte gehören zum obligatorischen Angebotsrepertoire.

12. Juli – Dienstag

AUTOHAUS Reifenwettbewerb 2012. AUTOHAUS hat erstmals für den automobilen Markenhandel einen Reifenwettbewerb ausgeschrieben. Gesucht war das beste "Räder & Reifen-Autohaus" in Deutschland. Heute tagte in der AUTOHAUS-Redaktion in München die Jury und lobte die Top 10 des Wettbewerbs aus. Erster Sieger wurde, wie bei zahlreichen anderen Branchen-Wettbewerben auch, MB-Vertreter Kunzmann, alias Senior Wolfgang und Junior Karl Diehm mit ihrem Service-Team um Albert Kolb in Aschaffenburg. Ziel des Wettbewerbs ist es, das Reifengeschäft im Autohaus ins richtige Fahrwasser zu setzen. Die Branche verdient Geld beim Kompletträderverkauf und mit dem Reifen-Hotel, so dort „Übernachtungsprämien“ pro Saison von 20 Euro und mehr bezahlt werden.

Sie werden ab AUTOHAUS 16 über den Wettbewerb lesen und Freude an den Praxisimpulsen haben! Es geht dabei unter anderem um virtuelle Felgenschau, Online-Räder-Shop, differenzierte Einlagerungs-Preismodelle, eigens entwickelte Paletten aus recyceltem Kunststoff für die Kundenradsätze für beschädigungsfreien Transport, Boxenstopp, Pannenkurse. Die Walkenhorstgruppe (BMW) führte gar die Reifen-Flatrate ein. Es wird in der Branche immer mit der Zielsetzung argumentiert, dass der Kunde beim Reifen-Hotel zweimal pro Jahr an den Betrieb gebunden sei. Was nützt aber diese Bindung, wenn nichts draus gemacht wird? Dazu gab es wirkungsvolle Auslastungsvorschläge. Die weitere offene Flanke ist der Ablaufprozess. Vielfach werden für einen Reifenwechsel seitens der Hersteller 25 Minuten vorgeben. Der Zeitbedarf macht aber 61 Minuten aus. Bei der Formel 1 werden die Reifen beim Boxenstopp in sieben Sekunden gewechselt. Da ist noch Luft drin! Der Reifen-Wettbewerb machte am Beispiel der Top 10 deutlich, dass man das Reifengeschäft nicht einfach so nebenher machen kann, sondern dass auch hier hohe Professionalität gefordert ist.

13. Juli – Mittwoch

ADAC-Werkstätten-Höheflüge. Nachdem das Thema "ADAC-Werkstätten" an dieser Stelle am 25. März 2011 zum ersten Mal vorgestellt wurde, folgte am 5. Juli der "Kfz-Betrieb" und am 11. Juli die "Autombilwoche", die in ihrem Titel immer noch eine falsche Erscheinungsweise ankündigt, nachdem sie nur 14-täglich erscheint. Bereits am 29. April stellten wir an dieser Stelle das Ergebnis des ersten Werkstättentests, der vom TÜV Rheinland durchgeführt wurde, vor. Vernichtend! Man erinnere sich der Ursprungsansage des ADAC-Projektleiters Peter Baudrexel: "Selbst nach 40 Jahren ADAC-Werkstatttest gibt es nach wie vor Mängel bei der technischen sowie kundenbezogenen Abwicklung von Werkstattaufträgen." Nachdem der Club mit seinen Werktatttests immer nur die Symptome aufdecken, aber nie die Beseitigung der Ursachen herstellen kann, will er jetzt mit seinen hocherfahrenen Abschleppstationen der Branche zeigen, was Sache ist. Oder anders: Der ADAC nimmt für sich in Anspruch, in Technik und Kundenorientierung deutlich besser zu sein als die Branche, besonders der Markenservicebetriebe.

Die "Automobilwoche" meint nun: Europas größter Automobilclub hat sein Pilotprojekt für den Einstieg in den deutschen Servicemarkt präzise vorbereitet. Genau das sehe ich überhaupt nicht. Der ADAC lässt wissen: "Der Aufbau eines Werkstattnetzes steht derzeit nicht zur Disposition, daher gibt es aktuell keine konkreten Planungen, ein eigenes Werkstattnetz aufzubauen." Was denn nun? ADAC-Präsident Peter Meyer meinte am 28. Juni, es könnten binnen fünf Jahren grob 100 und in zehn Jahren 400 Werkstätten entstehen. Wer plant da beim ADAC in welcher Form? Fragt man den ADAC, wie er besser sein will als die Markenwerkstätten und über welche Standards, dann lautet die Antwort: "In unserer Testphase optimieren wir mit Hilfe der gewonnen Erkenntnisse immer wieder die Prozesse." Das ist eine präzise Vorbereitung! Der ADAC steckt also mitten im Forscherstadium. Er hat für die 17 Millionen Mitglieder bei all seinem Wirken Verbraucherfreundlichkeit im Kopf. Sprich, da müssen ja immer ADAC-Mitgliederrabatte drin sein. Fragt man den ADAC, wie das nun bei der eigenen Werkstattkette laufen soll, erhält man die Antwort, dass es sich nicht um eigene ADAC-Werkstätten handelt, sondern die Testphase über ADAC-Straßendienstpartner durchgeführt werde. Und hinsichtlich möglicher Werkstattrabatte heißt es, dass man sich darüber in der Testphase keine Gedanken mache. Wann dann? Die Testwerkstätten seien selbständig und bestimmten ihre Preise selbst.

Noch immer sucht man die monetäre Basis des ADAC-Vorstoßes. Zwangsläufig landet man im Teilesektor. Hält hier der ADAC irgendwo seine Hand offen? Der ADAC meint, auch zu diesem Thema gäbe es keine Vorgaben. Also irgendwo, zumindest beim "ADAC Werkstatt"-Schild werden sie dann zumindest eine Partnerprämie einstreichen. Das ZDK-Präsidium hat offensichtlich einen der vier Pilotbetriebe des ADAC besucht und freu sich dann auf den ersten Werkstatttest mit vertauschten Rollen. Den haben wir bereits über den TÜV Rheinland durchführen lassen. Das Ergebnis: Durchgefallen! Im Klartext: Der ADAC sucht, forscht und hofft zu finden! Überzeugen kann die bisherige Vorlage wirklich nicht. Man stochert im Nebel! Präzise ist da zur Stunde auffallend wenig.

14. Juli – Donnerstag

6. AUTOHAUS-Bankenmonitor. AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph Meunzel kann stolz darauf sein, was er vor sechs Jahren mit dem AUTOHAUS BankenMonitor initiiert hat.

 
Ein Blick auf den Kreis der namhaften Bankenvertreter der Autospezialbanken wie der Hersteller-Banken. In der ersten Reihe Dr. Konrad Wessner (2.v.l.), puls Marktforschung, und AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph Meunzel (r.).

Der AUTOHAUS BankenMonitor gilt heute in der Branche als der zentrale Messpunkt der Zufriedenheit der Automobilhändler mit ihren Hersteller- bzw. Autospezialbanken. Die Autobanken der Hersteller führen davon unabhängig eigene Erhebungen durch. Immerhin werden beim AUTOHAUS BankenMonitor 34 Kriterien gemessen, von der Schnelligkeit und Flexibilität der Kreditentscheidung, über die Arbeit des Innen- und Außendienstes, über Schulung bis hin zur Einkaufs- und Absatzfinanzierung. Erfreulich: Es hat sich der Zufriedenheitsgrad die vergangenen zwei Jahre positiv entwickelt. Vermutlich geht das mit der positiven Konjunkturentwicklung einher. Wer zentrale Aussagen analysiert, stellt fest, dass in Punkto Einkaufsfinanzierung bei Neu- wie Gebrauchtwagen doch erhebliche Bandbreiten zwischen den Marken bestehen. Wo die eine Marke mit 3,8 Prozent operiert, schaffen die anderen de facto mit 4,8 Prozent. Von der Gebrauchtwagen-Flat wollen die Herstellerbanken immer noch nichts wissen. Man nehme ferner zur Kenntnis, dass die FFS Bank die einzige ist, die bei Autofinanzierungen keine Bearbeitungsgebühren mehr erhebt.

Wo wir genauer hinschauen sollten ist die Penetrationsrate bei Finanzierungen wie bei Kfz-Versicherungen. Bei Finanzierungen zeigt sich eine Stagnation! Und bei Kfz-Versicherungen sollte eine Penetrationsrate bei Neuwagen in Höhe von 19 Prozent und bei Gebrauchtwagen von 15 Prozent wirklich nicht das letzte Wort sein. Da ist mit Sicherheit mehr zu machen. Viele der 33.000 Automobilverkäufer sehen bei der Kfz-Versicherung ihre zehn Euro Provision und vermeiden ob dieser Größenordnung einen Gesprächseinsatz von 30 Minuten. Da ist Handlungsbedarf angesagt. Nachdem der Händler die Provision Jahr um Jahr entsprechend der Laufzeit der Kfz-Versicherung erhält, kann der Automobilverkäufer ebenso mit von der Partie sein.


15. Juli – Freitag

Beetle 2 – Der Retrokäfer kommt! Es sind immer wieder die markanten kleinen Mosaiksteine, die Volkswagen bis 2018 zum weltgrößten Automobilhersteller machen sollen. Bei der Vorstellung der zweiten Generation des Beetle in Berlin traf Konzernchef Prof. Dr. Martin Winterkorn erstmals die Feststellung, das der Volkswagen-Konzern nach 7,3 Millionen verkaufter Einheiten 2010 in diesem Jahr erstmals in der Geschichte jenseits der acht Millionen Einheitengrenze landen kann. Wer erinnert sich nicht an die Sensation, als der Retrokäfer in Form des Beetle 1998 auf den Markt kam? Zu gut erinnere ich mich an die Markteinführung bei der Schwaba in Augsburg, als Vertriebsvorstand Robert Büchelhofer persönlich kam und der heutige Abt-Primas der Benediktiner, Prof. Dr. Notker Wolf, die Festansprache mit umgehängter Elektrogitarre hielt. Spät in der Nacht sollte ich im „Hotel Drei Mohren“ noch Konstantin Wecker treffen, der in Sachen Bert Brecht in Augsburg unterwegs war.

Das Beetle-Interesse auf dem deutschen Markt war letztlich überschaubar. Lag es nicht am Preis? Beim Beetle 2 wird eine Preisspanne zwischen 17.000 und 27.000 Euro ausgelobt. Es wäre für VW alles andere als gut, wenn der Beetle 2 abermals floppen würde. Wir werden sehen, was uns auf der IAA mit dem Beetle 2 erwartet. Vielleicht reißt die Blumenvase am Armaturenbrett das Ganze raus? Mal sehen, was aus dem legendären Trittbrett wurde? Immerhin wurde der Käfer 21,5 Millionen Mal verkauft. Der Beetle 2 wird wie sein Vorgänger in Mexiko und dort in Puebla gebaut. Wie auch immer, Volkswagen hat einen Nimbus zu verlieren. Es geht um das Herz der Marke! Schade, dass Renault nicht die Chance des 50-jährigen R4-Jubiläums nutzte und ihm ein Retro-Design verpasste. Auch auf dieser Schiene ließen sich zusätzliche Einheiten prägen. Es geht auf alle Fälle farbig weiter.

Spruch der Woche:
"Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht." (Werner von Siemens)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

P.S. Liebe Leser, aus Gründen der Fairness wird die AUTOHAUS Online-Redaktion nur noch Kommentare freischalten, die der Netiquette entsprechen und mit vollem Namen (keine Pseudonyme) gekennzeichnet sind.

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KOMMENTARE


M. Morweiser

17.07.2011 - 14:36 Uhr

Reifenwechsel in der Formel 1 Bei dem Reifenwechsel in der Formel 1 darf man folgende Sachverhalte nicht aus den Augen verliefen: Es ist ein Team von 14 Mitarbeitern, die den Reifenwechsel durchführen (Pro Rad 3 Mechaniker sowie vorne und hinten einer am Wagenheber), der Formel-1-Bolide hat nur eine Radschraube und die Rüstzeiten wie Reifen holen und einlagern, Fahrzeug auf die Hebebühne fahren etc. sind nicht mitgerechnet. Rechnet man die 7 Sekunden x 14 Monteure x 5 Schrauben, so kommt man auf 490 Sekunden, sprich 8,2 Minuten. Das kann ein Monteur, wenn der Wagen auf der Hebebühne steht, für 4 Reifen zu wechseln auch schaffen ... :-) Auf ein erfolgreiches Reifengeschäft ...


Bernd Grantler

18.07.2011 - 07:27 Uhr

Die ersten Tester aus Berlin melden: Der Käfer hat keine Blumenvase mehr!


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