Bei Opel muss sich die Belegschaft auf harte Einschnitte einstellen. "Wir alle werden weitere Einkommenseinbußen verschmerzen müssen. Dazu kommt der Abbau von hoffentlich nicht mehr als 3.500 Stellen", sagte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Ein Sprecher ergänzte auf Anfrage, es handele sich um aktuelle Planzahlen. Wie viele Stellen letztlich genau wegfallen und welche Standorte betroffen sein könnten, sei noch unklar. Opel beschäftigt in Europa rund 54.500 Mitarbeiter. Forster hatte am Dienstag auf dem Genfer Autosalon von Überkapazitäten von rund 30 Prozent bei Opel gesprochen. Dies entspreche etwa dem Ausstoß von drei Werken. Die Schließung von Standorten wolle Opel aber – wenn irgendwie möglich – vermeiden. In der "Bild"-Zeitung sprach sich Forster erneut für Staatshilfen aus. Inklusive der Jobs bei Zulieferern und Händlern stünden durch eine Insolvenz 300.000 Arbeitsplätze in Europa und bis zu 100.000 in Deutschland auf dem Spiel. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt eine Sonderbehandlung von Opel bei möglichen Staatshilfen ab. Sie hält produzierende Unternehmen wie den angeschlagenen Autobauer im Gegensatz zu Finanzdienstleistern nicht für "systemrelevant". Opel könne wie andere notleidende Unternehmen auch Hilfen aus dem neuen 100-Milliarden-Euro-Rettungsfonds beantragen. Das sagte die Kanzlerin nach Teilnehmerangaben am Dienstagabend vor der Unions-Fraktion. Merkel will am 31. März die Opel-Zentrale in Rüsselsheim besuchen. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, der Besuch bei einer Mitarbeiterversammlung sei seit langer Zeit geplant. Er stehe nicht in Zusammenhang mit eventuellen aktuellen Rettungsplänen. Der konkrete Besuchstermin sei bereits im September 2008 vereinbart worden. "Klares Bekenntnis zu Opel" Für IG-Metall-Chef Berthold Huber gibt es dagegen keine Alternative zur Bereitstellung von Staatsgeldern. "Ich kann die Kanzlerin und alle Beteiligten nur dringend auffordern: Wir brauchen ein klares Bekenntnis zum Fortbestand von Opel", sagte er "Bild.de". "Wer sich darum drückt, der soll nach Bochum oder Rüsselsheim gehen und den Beschäftigten ins Gesicht sagen: Wir lassen euren Laden kaputt gehen."
Schmerzhafte Einschnitte: 3.500 Opelaner müssen voraussichtlich gehen

GM Europa-Chef Forster hat den Abbau von mindestens 3.500 Jobs bei Opel angekündigt. Dieser soll zusammen mit Staatshilfen das Überleben des Autobauers sichern. Für Kanzlerin Merkel kommt eine Sonderbehandlung nicht in Frage.
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Paolo Sontra
Markus Dahmann
Regenschirm