Ausgabe 10/2011: „Aktivitäten verstärken“

„Aktivitäten verstärken“Auktionshäuser E Mit Hilfe von Kooperationen will „Auktion und Markt“ auch im Ausland wachsen. von Christian Frederik MertenEtwa 67.000 Fahrzeuge hat das Auktionshaus Auktion und Markt 2010 europaweit versteigert, 250 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen. An den Auktionen können ausschließlich B2B-Kunden teilnehmen. Vorstand Marc Berger sagt im AUTOHAUS-Gespräch, was das Unternehmen seinen Kunden heute bietet und womit in Zukunft zu rechnen sein wird.AH: Herr Berger, welche Rolle spielen Ihre drei Kanäle Live, Online und Netlive?M. Berger: Der Anteil der Fahrzeuge, die an Online-Bieter gehen, wächst überproportional. Der Großteil unserer Auktionen sind Online- oder Netlive-Auktionen. Grundsätzlich gehen mittlerweile 70 Prozent unseres Geschäfts an Online-Käufer. Reine Live-Auktionen spielen mittlerweile nur noch eine Rolle, wenn sehr viele oder sehr preiswerte Fahrzeuge zum Verkauf stehen, bei ihnen ist der Aufwand für die Online-Auktion zu hoch.Maximum an ZielgruppeAH: Was genau sind Netlive-Auktionen?M. Berger: Bei Netlive-Auktionen haben wir die Live- und die Online-Auktionen verschmolzen. Das heißt, bei uns vor Ort findet eine ganz normale Live-Auktion statt. Parallel dazu wurden alle Fahrzeuge durch uns begutachtet und in eine Online-Auktion gestellt. Es wird also parallel vor Ort als auch online geboten.AH: Was ist Ihre Motivation für dieses Angebot?M. Berger: Wir erreichen damit das Maximum an Zielgruppe. Wir können lokal eine Auktion durchführen und ermöglichen auch Händlern aus anderen Regionen die Teilnahme an der Auktion. Internationale Käufer können hier in 20 Sprachen mitbieten. Grund war also die Ausweitung unseres Aktionsradius.AH: Welche Kunden sprechen Sie innerhalb der B2B-Zielgruppe an?M. Berger: Wir sind handelstreu, reine Werkstätten können bei uns also nicht kaufen. Über 70 Prozent unserer Kunden sind freie Händler. Der Markenhandel nutzt die Auktion schwerpunktmäßig als Absatzinstrument. Alles, was Räder und Motor hatAH: Welche Fahrzeuge bilden den Auktionsschwerpunkt?M. Berger: Wir machen vom Motorrad über den Pkw bis zum Nutzfahrzeug alles, was Räder und einen Motor hat. In den letzten Jahren sehen wir dabei einen Trend zu immer jüngeren und hochwertigeren Fahrzeugen.AH: Wer liefert hauptsächlich in die Auktionen ein?M. Berger: Wir haben zum einen die Hersteller direkt, zum Beispiel als großer Einlieferer bei uns die BMW AG, dann natürlich Flottenbetreiber, aber auch Autohändler aus dem In- und Ausland. Natürlich liefern auch Leasinganbieter ein.AH: Wie viele Händler bieten bei Ihnen in der Regel pro Auktion mit?M. Berger: Online greifen auf die Auktionen im Vorfeld jeweils 3.200 unterschiedliche User zu, wovon während der Auktion knappe 1.000 eingeloggt sind. Die nehmen im Schnitt pro Auktion 72 Prozent der angebotenen Fahrzeuge ab. In den Live-Auktionen sind es im Schnitt um die 100 Händler, das hängt auch immer von der Menge der angebotenen Fahrzeuge ab.AH: Eine Frage zur Markenstrategie: Wie unterscheiden sich Auktion und Markt und Autobid.de?M. Berger: Auktion und Markt ist das Unternehmen, Autobid.de die Online-Auktionsplattform. Beide Marken werden oft separat, oft sogar als konkurrierend wahrgenommen. Daher werden wir die Markenstrategie noch dieses Jahr dahingehend ändern, dass Auktion und Markt als Mutter etwas in den Hintergrund rücken wird. Alles, was mit Autos und Auktionen zu tun hat, wird dann unter dem Namen Autobid.de geführt werden. Das wird uns auch im Ausland helfen, wo wir das Geschäft sowieso online abwickeln. Da wird die Marke Autobid.de mit Sicherheit leichter wahrgenommen als Auktion und Markt.Kooperationen im AuslandAH: Wie geht es im Ausland weiter?M. Berger: Wir werden unsere Aktivitäten dort verstärken. Wir haben allerdings festgestellt, dass es für uns als deutsches Unternehmen alleine schwierig ist, im Ausland Fuß zu fassen. Wir verhandeln deshalb aktuell mit ausländischen Partnern, um mit ihnen das Geschäft gemeinsam zu betreiben.AH: Welche Pläne haben Sie darüber hinaus für die Zukunft?M. Berger: Aktuell haben wir noch je eine Website für Auktion und Markt und für Autobid.de. Im Rahmen eines Relaunches wird es nur die komplett neu gestaltete Website Autobid.de geben. Zudem stellen wir im Juni unsere iPhone-App vor. Im ersten Schritt kann man darüber Auktionen und komplette Zustandsberichte der Fahrzeuge aufrufen und komplette Auktionskataloge zusammenstellen. Eine Gebotsfunktion wird im zweiten Schritt kommen. Da befinden wir uns noch in der technischen Abstimmung.AH: Welche Zusatzleistungen bieten Sie über die reine Auktion hinaus an? Was ist Ihr USP?M. Berger: Letztlich stellen wir alles dar, was ein Einlieferer oder Kunde fordert. Das fängt an bei Transporten, der Auslagerungen von Fahrzeugen, der An- und Abmeldung von Fahrzeugen und umfasst auch die Fahrzeugaufbereitung. Wir bieten alles an, was mit dem Lebenszyklus des Fahrzeugs zu tun hat. Eine Besonderheit von uns ist, dass wir zu den Fahrzeugen kommen. Wir gehen auch zum Einlieferer und begutachten die Fahrzeuge direkt auf seinem Hof.PreiskalkulationsinstrumentAH: Was steckt hinter Mobiltax?M. Berger: Mobiltax ist ein Service für unsere Einlieferer. Wenn ein Einlieferer Fahrzeuge in die Auktion einstellen möchte, kann er sich über Mobiltax informieren, welche Preise ähnliche Fahrzeuge in der Vergangenheit erzielt haben. Es handelt sich um ein Instrument zur Preiskalkulation. Grundlage ist eine Datenbank mit Daten aller in der Vergangenheit verkauften Fahrzeuge.AH: Herr Berger, vielen Dank für das Gespräch.Lesen Sie hier...... mehr über das Leistungsspektrum und die Zukunftspläne des Auktionshauses „Auktion und Markt“.Kurzfassung1. Auktion und Markt versteigerte 2010 live, online und über den Kanal Netlive europaweit 67.000 Fahrzeuge.2. Netlive kombiniert Live-Auktionen mit Online-Auktionen.3. Die Funktion Mobiltax unterstützt die Einlieferer bei der Preiskalkulation.4. Bei der Expansion im Ausland setzt Auktion und Markt auf Kooperationen mit lokalen Partnern.5. Kurzfristig stehen der Relaunch der Plattform Autobid.de und die Einführung einer App auf dem Programm.

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