Ausgabe 09/2008: Alles grün

Renault / Der Vorstandsvorsitzende Jacques Rivoal freut sich auf ein gutes Jahr mit zehn neuen Modellen für Renault. Dacia soll bis 2011 eine komplette Modellpalette erhalten.Alles grünVon doris PlateAls Renault in Leipzig seinen Händlern den neuen Dacia Sandero vorstellte, brandete Applaus auf. 7.500 Euro für ein Auto, das laut "Auto Bild" in der Golf-Klasse spielt, ist ein Preis, zu dem die Händler glauben, das Auto gut verkaufen zu können. Und so gingen auch unmittelbar im Anschluss an die Konvention in der Messestadt 1.500 Bestellungen für den Sandero ein, der erst Ende Juni eingeführt wird.Dacia ist derzeit ein Erfolgskonzept. Über 17.000 Kunden griffen 2007 statt zum Gebrauchtwagen zu dem günstigen Neuwagen. Die Nettopreisstrategie garantiert den Händlern eine Mindestmarge von fünf Prozent. Bis 2011 soll die Billigmarke von Renault eine komplette Modellpalette bekommen. In Leipzig erhielten die Händler frühzeitig Einblick in die Planungen.Gleichzeitig bat Importeurschef Jacques Rivoal seine Händler Investitionen für Dacia zu prüfen. Angeboten wird eine eigene "Dacia Corner" im Ausstellungsraum. Für ein Potenzial von über 300 Einheiten könnte sich gar eine eigene "Dacia Box" lohnen. Rivoal legte Wert darauf, dass das keine Pflicht sei. Renault halte an der Low-Cost-Strategie für die Marke fest. Im Interview mit AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate erläutert Jacques Rivoal Ergebnisse und Ziele für dieses Jahr.AH: Herr Rivoal, wie ist das erste Quadrimester 2008 für Renault angelaufen?J. Rivoal: Sehr gut. 19 Prozent über Vorjahr. Wir legten deutlich mehr als der Gesamtmarkt zu und haben damit unseren Marktanteil um 0,7 Punkte verbessert. Und das war erst der Anfang unserer Modelloffensive. Es kommen im Laufe des Jahres noch fünf weitere neue Modelle hinzu: Koleos, Sandero, Laguna Coupé. Laguna GT und Mégane. Bis Ende des Jahres werden wir zehn neue Modelle eingeführt haben. Wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Jahr um mindestens zehn Prozent wachsen und einen Marktanteil von 5,4 oder 5,5 Prozent erreichen werden. Wir sind stolz darauf, dass der deutsche Markt wieder der wichtigste Auslandsmarkt für Renault ist. Ein Prozent HändlerrenditeAH: Bedeuten die Mehrverkäufe auch eine bessere Rendite für die Händler?J. Rivoal: Im Januar und Februar haben unsere Händler eine doppelt so hohe Rendite erzielt wie 2007. AH: Carlos Ghosn hat in seinem Vertrag 2009 eine Rendite von 6 Prozent für Renault angepeilt. Wie sieht das für den Handel aus?J. Rivoal: Durch mehr Volumen muss auch die Rentabilität des Netzes steigen. Wir streben eine Rendite von über ein Prozent für den Handel an. AH: Im Mai 2010 läuft die Kfz-GVO aus. Werden Sie wie bei der letzten GVO die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Händlerverband fortsetzen und die möglichen Änderungen einvernehmlich in den Vertrag einarbeiten?J. Rivoal: Es ist noch ein bisschen früh, das zu entscheiden. Wir bleiben aber bei unserer Strategie: Wir haben das Netz in Deutschland noch nie gekündigt und möchten das auch in Zukunft nicht tun. Das Thema Netzstruktur und Marge ist für uns abgeschlossen. Wir haben unsere Hausaufgaben hier erledigt. Unsere Priorität ist jetzt verkaufen, verkaufen, verkaufen.AH: Dacia ist ein Erfolgskonzept. Wie geht es hier weiter?J. Rivoal: Auch das Dacia-Netz steht. 150 unserer Renault-Haupthändler haben die Verträge in Deutschland und es gibt ca. 300 Stützpunkte. Wir sehen unsere Hauptaufgabe bei Dacia darin, den Bekanntheitsgrad der Marke zu verbessern. AH: Renault hatte in den letzten Jahren Qualitätsprobleme. Ist auch eine Verlängerung der Garantie für andere Modelle außer dem Laguna geplant, um den Kunden zu zeigen, dass die Marke wieder Vertrauen in ihre Qualität hat?J. Rivoal: Wir haben drei Jahre Garantie für den Laguna, Espace, Vel Satis, Koleos und für alle Dacia-Modelle. Außerdem bieten wir Garantie-Erweiterungsverträge. Die Ergebnisse der Marken, die längere Garantien anbieten, sind für mich nicht überzeugend. Ich bin nicht sicher, ob das für die Kunden ein Anreiz ist. Qualität ist ein Muss für die Kunden und hier wollen wir unsere Anstrengungen verstärken. Wir sind aber auf einem guten Weg.AH: Herr Rivoal, vielen Dank für das Gespräch!

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