Der Anlagenbauer Dürr kann sich vor Aufträgen aus der Autobranche kaum retten und hat seine Ziele für 2011 noch weiter nach oben geschraubt. Im dritten Quartal seien Bestellungen im Wert von 866 Millionen Euro eingegangen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) mit. Das waren satte 138 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ende September standen damit Bestellungen über 2,1 Milliarden Euro in den Orderbüchern (Ende September 2010: 1,3 Milliarden Euro).
"Trotz der Probleme an den Finanzmärkten und abgeschwächter Konjunkturerwartungen sieht Dürr derzeit noch keine Anzeichen für einen Nachfragerückgang in der Autoindustrie", schreibt das Unternehmen. Vor allem in China und Mexiko hätten die Autobauer zuletzt kräftig investiert.
Seit Jahresbeginn hat der Lackieranlagenspezialist wegen der glänzenden Geschäfte bereits 700 neue Mitarbeiter eingestellt, bis Ende 2011 sollen weitere 150 folgen. Ende September arbeiteten 6.672 Menschen bei dem Anlagenbauer. Für einige Beschäftigte sind wegen der prall gefüllten Auftragsbücher auch Samstagsarbeit und Sonderschichten angesagt. Allein am Standort Bietigheim-Bissingen arbeitet rund die Hälfte der Mitarbeiter in der Lackieranlagentechnik jeden zweiten Samstag, sagte ein Unternehmenssprecher. Das sind rund 250 Leute. Aber auch in anderen Ländern wird teilweise mehr gearbeitet. In China können Mitarbeiter zum Beispiel ihre Arbeitszeit freiwillig um 20 Prozent verlängern - und bekommen entsprechend mehr Geld.
Der Umsatz legte im dritten Quartal den vorläufigen Zahlen zufolge um 56 Prozent auf 524 Millionen Euro zu. Für das Gesamtjahr rechnet der Lackieranlagenspezialist nun mit einem Erlös von 1,8 Milliarden Euro (2010: 1,26 Milliarden Euro). Zuvor hatte Dürr-Chef Ralf Dieter die Marke von 1,75 Milliarden Euro angepeilt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte auf 29 Millionen Euro zu (Vorjahr: 13,2 Millionen Euro). Der Gewinn unter dem Strich stieg um 15,6 Millionen auf 19 Millionen Euro. (dpa)