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Branchenstudie: Top-Autohändler zurück auf Wachstumspfad

07.09.2020 10:48 Uhr
Branchenstudie: Top-Autohändler zurück auf Wachstumspfad
Mehr als jeder fünfte Neuwagen wird über die 100 größten Autohausunternehmen vermarktet.
© Foto: Brian Jackson/stock.adobe.com

Das Ifa hat wieder seine viel beachtete Studie zu den 100 größten Autohäusern vorgelegt – erstmals in Partnerschaft mit der DAT. Es zeigt sich: Bei Fahrzeugverkauf und Umsatz legen die Megadealer überdurchschnittlich zu. Geld wird allerdings weiterhin kaum verdient.

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Nach dem Wachstumsdämpfer 2018 machen Deutschlands große Autohäuser wieder Tempo beim Fahrzeugabsatz. Laut dem am Montag vorgestellten "Ifa | DAT HändlergruppenMonitor" verkauften die Top-100-Betriebe im vergangenen Jahr 776.530 Neuwagen – eine deutliche Steigerung um neun Prozent gegenüber 2018. Zum Vergleich: Der deutsche Gesamtmarkt war 2019 um rund fünf Prozent auf 3,61 Millionen Fahrzeuge gewachsen.

"Es lässt sich belegen, dass rund ein Fünftel der Neuwagen im Jahr 2019 über die TOP 100 Händlergruppen vermarktet werden", erklärte Prof. Stefan Reindl, der erneut für die aktuelle Branchenanalyse verantwortlich ist. Der Anteil der Megadealer am Gesamtvolumen habe von 20,2 auf 21,2 Prozent zugelegt.

Ähnlich ist die Entwicklung bei den Gebrauchtwagen, auch hier liegen die Verkaufszahlen der großen Autohäuser 2019 über dem Vorjahresniveau. Die Studie beziffert deren Volumen auf insgesamt 807.239 Fahrzeuge, das entspricht einem Marktanteil von 11,2 Prozent (2018: 10,3 Prozent).

Aufgrund des gestiegenen Fahrzeugabsatzes gelingt es den Top-Händlern auch ein kräftiges Umsatzplus. In Summe konnten die Unternehmen im abgelaufenen Jahr ihre Erlöse auf 43,1 Milliarden Euro steigern, 2018 waren es 39,8 Milliarden. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) wies indes lediglich einen Anstieg des Branchenumsatzes um vier Prozent aus. Die vom Ifa erfassten Gruppen generierten damit 2019 rund 23,2 Prozent (2018: 22 Prozent) des Branchenumsatzes.

"Ertragssituation bleibt auf der Strecke"

Sechs der Betriebe erreichten wieder Umsätze in Milliardenhöhe, die Analyse zur Renditesituation ist jedoch weiterhin von Ernüchterung gekennzeichnet. Benedikt Maier, Co-Autor der Studie, erklärte: "Trotz der positiven Absatzentwicklungen bleibt die Ertragssituation auf der Strecke. Mit einer Umsatzrendite von 1,3 Prozent müssen sich die Top 100 Handelsgruppen unterhalb des Branchendurchschnitts einordnen."

Bereits seit längerem sorgt die Umsatzrendite (EbT) für Katzenjammer in der gesamten Kfz-Branche. Trotz wachsender Marktmacht erreichten die Top-Händler während der vergangenen sechs Jahre nur EbT-Werte zwischen 1,3 und 1,6 Prozent. Dies lasse an der betriebswirtschaftlichen Performance großer Händlerunternehmen zweifeln, hieß es.

V.l.n.r.: Dr. Benedikt Maier (IfA), Jens Nietzschmann (DAT) und Prof. Stefan Reindl (IfA)
© Foto: DAT

Gegen den Branchentrend entwickelt sich die Beschäftigung bei den Top-100-Gruppen. Etwa 18 Prozent der Beschäftigten im Kfz-Gewerbe sind dort tätig – ein Plus von rund sechs Prozent auf 86.484 Beschäftigte (2018: 81.654). Im Kfz-Gewerbe ging die Zahl hingegen um 0,5 Prozent zurück (2019: 439.000; 2018: 441.000).

Das Institut für Automobilwirtschaft (Ifa) hat zum 16. Mal die Performance der großen Automobilgruppen gemessen. Erstmals fungiert in diesem Jahr die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) als strategischer Partner. Dazu sagte DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann: "Für uns als neutrale Dateninstanz der automobilen Wirtschaft ist der Blick auf den Handel von sehr großer Bedeutung – nicht nur, da 92 von den 100 größten Automobilhändlern mit Daten und Software der DAT arbeiten. Während wir im DAT-Report seit knapp 50 Jahren die Autokäufer und Pkw-Halter untersuchen, können die daraus entstandenen Geschäfte nun im neuen 'Ifa | DAT HändlergruppenMonitor' betrachtet werden."

Die Publikation zeigt auf 128 Seiten die Kennzahlen der größten Automobilbetriebe, deren Leistungspotenzial, die Anzahl der Mitarbeiter und die längerfristige Entwicklung. Abgerundet wird die Studie mit einem Sonderkapitel zur Situation rund um die Corona-Pandemie. Unter https://top100.dat.de finden Interessenten eine Leseprobe, weitere Informationen zur Studie und eine erste Übersicht der Inhalte. (rp)

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KOMMENTARE


Helmut Böhner

08.09.2020 - 15:03 Uhr

Nach 54 Berufsjahren in dieser Branche wundern mich die miserablen Renditen von 1,3 % nicht mehr. Seit Jahren wird Umsatz um jeden Preis gemacht. Ob das langfristig wirtschaftlich sinnvoll ist, spielt dabei keine Rolle. Das geht aber nur, wenn große Stückzahlen über das Internet verramscht werden. Da haben aber auch die Hersteller einen ganz entscheidenden Anteil. Sie üben auf ihre Händler, ohne Rücksicht auf Verluste, einen enormen Druck aus. Dagegen wehren könnten sich nur große Händlergruppen. Das machen sie aber nicht. Stattdessen wird sich beschwert, dass die Umsatzrenditen bei 1,3 % und damit knapp am Konkurs liegen. Ich kenne keinen Handwerksbetrieb aus der Baubranche, der für solche Renditen auch nur einen Finger krumm macht. Es gilt also, als Erstes beim Verkauf über das Internet wesentlich mehr Preisdisziplin zu halten. Der Wert eines Produktes muss wieder mehr in den Mittelpunkt des Marketings rücken und nicht der größte Rabatt. Und da sind die großen Händlergruppen in erster Linie gefragt. Dass die das machen, halte ich aber für ausgeschlossen. Es wird lieber nach Verkaufsprämien gerufen, die der Steuerzahler bezahlen soll. Und das, obwohl die Branche von der MwSt.-Reduzierung bereits sehr gut profitiert. Auf die Idee, eine vernünftige, ergebnisorientierte Geschäftspolitik zu entwickeln, kommt leider niemand. Vielleicht ist es aber auch schon zu spät.


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